Ratgeber
Seinen Namen verdankt der Pilztaster seiner Form, die an einen Pilz erinnert. Im Vergleich zu anderen Schaltelementen wirkt er besonders klobig.
Aus gutem Grund: Er dient häufig zur Sicherheitsabschaltung von Maschinen, muss dementsprechend gut sichtbar und auch mit Arbeitshandschuhen leicht bedienbar sein.
In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die Funktionen und Bauformen von Pilztastern vor und geben Tipps für die Beschaffung.
Ein Pilztaster oder Pilzdrucktaster ist eine spezielle Art von Schaltelement und findet sich häufig in Verbindung mit Sicherheitsrelais in industriellen Anwendungen.
Der Betätiger besteht aus einem großen, abgerundeten Knopf, der je nach Ausführung gedrückt oder gezogen werden kann, um einen elektrischen Schaltkreis zu öffnen oder zu schließen.
Aufgrund seiner voluminösen Konstruktion wird er auch als Grobhandtaster bezeichnet. Der Pilz als Betätiger ist in der Regel federbelastet, so dass er in seine Ausgangsposition zurückspringt, wenn er losgelassen wird.
Es gibt aber auch Pilztaster, die in ihrer aktivierten Position verbleiben und von Hand erst wieder in die Ausgangsposition zurückzusetzen sind.
Ein wesentlicher Grund für den Einsatz dieser Schaltelemente ist die allgemeine Sicherheit am Arbeitsplatz und vorrangig das Vermeiden von Verletzungen. In der Industrie, insbesondere bei größeren, schweren Maschinen, kann es bei Fehlfunktionen zu einer erheblichen körperlichen Bedrohung für das Bedienpersonal kommen.
Der Not-Aus-Pilztaster trägt dazu bei, potenziell tödliche Verletzungen zu vermeiden, wenn eine Person versehentlich in eine aktive Maschine gerät und sich nicht rechtzeitig befreien kann. Der Not-Aus-Taster unterbricht die Stromzufuhr des Geräts und stoppt es, bevor es zu körperlichen Schäden kommt.
Pilztaster werden zwar in erster Linie als Präventivmaßnahme eingesetzt, um das Risiko von Verletzungen am Arbeitsplatz zu minimieren, sie dienen aber auch als ausfallsichere Steuerschalter für teure und schwere Maschinen.
Wenn sich beispielsweise eine Maschine abnormal verhält oder Anzeichen einer Störung erkennen lässt, ist sie sofort anzuhalten und sollte untersucht werden, um Schäden zu verhindern. Der Not-Aus-Taster fungiert in solchen Fällen als Sicherheitsschaltgerät zum Unterbrechen der Stromzufuhr.
Taster mit einem Pilz als Betätiger verhalten sich im einfachsten Fall wie normale Ein/Aus-Taster: Bei Druck oder Zug öffnen beziehungsweise schließen sie einen Stromkreis. Die Pilzdrucktaste kehrt danach selbstständig in ihre Ausgangsposition zurück.
Dieses Verhalten ist bei industriellen Anwendungen aber eher die Ausnahme. Die Kontaktleitungen des Tasters führen hier in der Regel zu einem Not-Aus-Relais oder – abhängig von den Schaltströmen – zu einem Schütz, dessen Laststromkreis unterbrochen wird und durch die Steuerelektronik so lange geöffnet bleibt, bis eine manuelle Rücksetzung erfolgt ist.
Soll der Drucktaster unmittelbar und bis zur Rückstellung den Stromfluss zu einer Maschine unterbrechen, ist zwingend eine rastende Variante zu wählen. Der Pilz ist hier nicht federbelastet und verbleibt in der gedrückten oder gezogenen Position.
Not-Aus-Pilztaster
In der klassischen Anwendung als Not-Aus-Pilztaster besitzt das Gerät ein gelbes Gehäuse aus Kunststoff und einen roten Pilz. Es sind aber auch Varianten mit schwarzem Kunststoff-Gehäuse und gelber Signalscheibe erhältlich. Die Scheibe ist häufig mit Not-Halt beschriftet.
Zur Absicherung gegen zufällige Berührung verfügen einige Modelle über einen Schutzkragen sowie eine Drehentriegelung. Die Montage erfolgt üblicherweise im Aufputz, im Handel stehen aber auch Gehäuse als Fußtaster zur Verfügung.
Bei allen Varianten dieser Grobhandschalter handelt es sich um rastende Pilztaster, die Funktion als Öffner bleibt daher auch beim Loslassen des Pilzes erhalten.
Funktionsschalter
Mit einem etwas kleineren Pilz sind jene Geräte ausgestattet, die nicht als Not-Aus-Taster dienen sollen. Dazu gehören beispielsweise Tastelemente, die beispielsweise im Rahmen der Überwachung einer Anlage anlassbezogen eine elektrische Funktion auslösen sollen.
Die Technik entspricht der einer Not-Aus-Taste, der Pilz ist hier sowohl in Rot als auch in Schwarz, Blau, Gelb Grau und Grün erhältlich. Einige Bauformen sind mit einer Schlüsselentriegelung im Pilz ausgestattet, um nicht autorisierte Bedienung zu verhindern.
Erweiterte Taster
Häufig sind diese Schaltelemente zudem mit externen Kontaktelementen wie Schließern zu erweitern, die eine individuelle Konfiguration des Geräts erlauben. Der Pilz dient hier als Stößel für den eigentlichen elektrischen Kontakt, gängige elektrische Werte für solche Schließer liegen bei 600 Volt und 10 Ampere.
Für die Installation in eher dunklen Umgebungen gibt es Pilztaster mit integrierter Symbol- oder Flächenbeleuchtung per LED, Frontringe in verschiedenen Ausführungen machen die optische Anpassung an vorhandene Schaltelemente möglich.
Umwelteinflüsse
Für die Montage eines Notschalters in rauen Umgebungen ist auf den Schutz gegen Umwelteinflüsse zu achten, die Schutzklasse IP65 kann hier als Mindestanforderung gelten, besser sind die IP-Klassen IP66, IP67 oder IP69K.
Der Temperaturbereich liegt im Allgemeinen bei minus 25 bis zu plus 70 Grad Celsius, die Schaltspannung beträgt 500 Volt.
Einbaudurchmesser
Soll der Pilztaster als Frontelement in einem Gehäuse platziert werden, ist der Einbaudurchmesser zu berücksichtigen.
Übliche Maße liegen bei 22,0 Millimeter, 22,3 Millimeter und 30,5 Millimeter. Die Frontplattenstärke liegt üblicherweise bei maximal 6 Millimetern.
Verwendung
Wichtigstes Kriterium ist die geplante Verwendung, entweder als Not-Halt-Schalter oder für allgemeine Zwecke.
Wie lässt sich das Signal eines Tasters in das eines Ein/Aus-Schalters umwandeln?
Dazu gibt es spezielle Module, sogenannte Schaltfolgekonverter. Mit diesen recht preiswerten Komponenten lässt sich mit einem Taster und einem Standard-Relais eine Last direkt ein- und ausschalten oder über eine zusätzliche Elektronik ein individueller Ein-Aus-Zyklus programmieren. Die höchste Schaltspannung liegt im Allgemeinen bei 35 Volt, der maximale Schaltstrom kann 1,5 Ampere erreichen.
Wie lässt sich der Installationsaufwand bei Tastern ohne abnehmbare Klemmen erleichtern?
Erfolgt die feste Installation des Tasters in der Nähe eines Schaltschranks mit Hutschienen, lassen sich auf einer dieser Schienen Durchgangsklemmem befestigen. Der Pilztaster wird mit diesen Federklemmen verbunden, die weitere Verdrahtung zum Beispiel mit einem Relais, Schütz oder Motorschutzschalter erfolgt dann schnell und einfach direkt im Schaltschrank.