Ratgeber
Server-PCs sind leistungsstarke Computersysteme, die rechenintensive Anwendungen ausführen können. Sie sind Bestandteil vieler großer Firmennetzwerke und werden darüber hinaus in Universitäten, Labors und Forschungseinrichtungen eingesetzt. Was Server-PCs auszeichnet und welche Kriterien beim Kauf zu beachten sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Server-PCs kommen überall dort zum Einsatz, wo eine hohe Rechenleistung gefragt ist.
Sie werden in Firmen, Betrieben, Forschungsstätten und in der Industrie eingesetzt und ermöglichen es, komplexe Anwendungen durchzuführen und mit anspruchsvoller Software sowie großen Datenmengen zu arbeiten.
Ein Server-PC stellt einen zentralen Netzwerkrechner dar, der Datenanforderungen anderer PCs verarbeitet.
Der Ausdruck Server ist doppeldeutig, da er auf zweierlei Dinge referieren kann: den Server als Hardware und den Server als Software. Ein hardwarebasierter Server ist ein Computer, also ein System aus physischen Komponenten wie einer Festplatte und einer CPU. Man spricht in dem Zusammenhang auch von einem Server-PC.
Ein softwarebasierter Server ist dagegen ein Programm, das anderen Programmen bzw. PC-Systemen, sogenannten Clients, einen oder mehrere Dienste zur Verfügung stellt. Die Dienste können lokal oder über ein Netzwerk in Anspruch genommen werden. In der Praxis sind Server-Hardware und -Software üblicherweise in einem System vereint. Auf einem Hardware-Server ist immer auch eine Server-Software eingebunden.
Ein Server hat die Aufgabe, Prozesse innerhalb eines Computernetzwerks zu vereinen und zu koordinieren. Er verteilt Aufgaben auf verschiedene Rechner und stellt Nutzern und Nutzerinnen unabhängig voneinander Daten, Programme und andere Ressourcen zur Verfügung. Generell übernimmt ein Server die Funktion eines Hosts. Das heißt, mit den Ressourcen wird immer auf einem angebundenen Computer gearbeitet, nicht direkt auf dem Server.
Server können je nach Ausführung sehr spezifische Zwecke erfüllen. Ein Webserver beispielsweise speichert Inhalte von Webseiten, die von Clients abgerufen werden können. Ein Fileserver fungiert dagegen als Dateispeicher und Organizer, auf den man über das Internet bzw. über ein Netzwerk zugreifen kann. Ein Mailserver ermöglicht das Empfangen, Versenden und Weiterleiten von E-Mails, wohingegen ein Proxyserver unter anderem zur Filterung der Kommunikation und Sicherung von Webseiten eingesetzt wird.
Server-PCs und Workstations erfüllen zwar unterschiedliche Funktionen, dennoch ähneln sie sich in ihrem Aufbau. Die zugrundeliegende Hardware ist bei beiden die gleiche. Sowohl Server-PCs als auch Workstations sind mit einem Arbeitsspeicher, Festplatten, Prozessoren und dergleichen ausgestattet.
Server haben aber nicht in jedem Fall eine Grafikkarte. Grundsätzlich ist es problemlos möglich, eine Workstation mithilfe einer Server-Software in einen Server-PC umzufunktionieren. Der umgekehrte Fall gilt jedoch nicht. Gerade spezialisierte Server lassen sich nicht ohne Weiteres als Workstation verwenden.
Eine Sonderform von Hardware-Servern, die es bei Workstations so nicht gibt, sind Serverblades. Bei Serverblades, auch Bladeserver oder Blades genannt, handelt es sich um Baugruppen, die in einen Baugruppenträger eingesetzt werden. Die Baugruppenträger sind wiederum für die Integration in Racks vorgesehen, wodurch sie quasi gestapelt werden können. Blades bestehen lediglich aus einer Hauptplatine, auf der Mikroprozessoren, ein RAM und maximal zwei Festplatten für das Betriebssystem verbaut sind.
Beim Kauf von Server-PCs spielen leistungsbezogene Faktoren eine bedeutende Rolle. Die grundlegende Leistungsfähigkeit wird vom Prozessor bestimmt. Im Regelfall sind Server mit schnellen Intel-Prozessoren ausgestattet, beispielsweise aus den Reihen i5, i7, i9 oder Xeon. Alternativ können AMD-Prozessoren verbaut sein, etwa aus der Serie Epyc.
Leistungsstarke Grafikkarten sind insbesondere dann gefragt, wenn aufwendige Bildbearbeitungen vorgenommen werden sollen. Am häufigsten vertreten sind Modelle von NVIDIA.
Ein weiteres relevantes Ausstattungsmerkmal ist die integrierte Festplatte. Empfehlenswert sind Server mit SSDs, da sie im Vergleich zu HDDs wesentlich schneller arbeiten. Die Speicherkapazität reicht durch die Kombination mehrerer Festplatten mittlerweile in den Terabyte-Bereich hinein. Ebenfalls von Bedeutung ist die Größe des Arbeitsspeichers. Je höher die Anforderungen an ein flüssiges Arbeiten, desto mehr GB RAM sollten zur Verfügung stehen. Wichtig zu wissen ist, dass nicht auf jedem Gerät ein Betriebssystem vorinstalliert ist. So kann man selbst entscheiden, welches System am besten passt und aufgespielt werden soll. Ist ein Betriebssystem vorhanden, handelt es sich oft um Windows 10 Pro.
Server-PCs werden nicht nur als große Tower, sondern auch als Midi- oder Mini-PCs angeboten. Mini-Server punkten mit einem geringeren Stromverbrauch, sind günstiger in der Anschaffung und nehmen dank ihres kleinen Formats nicht so viel Platz in Anspruch. Für viele Anwendungen sind sie bereits ausreichend. Zur Verfügung stehende Schnittstellen und Laufwerke sollten ebenfalls in die Auswahl einbezogen werden. Je nach Einsatzzweck und Präferenz kann ein integrierter DVD-Brenner von Vorteil sein. Schnelle USB-Ports für den Transfer von Daten auf einen USB-Stick sollten in jedem Fall vorhanden sein.
Unser Praxistipp: RAID-Technologie und Back-ups für mehr Sicherheit
Die sogenannte RAID-Technologie macht PC-Server ausfallsicherer. RAID steht für Redundant Array of Independent Disks und bezeichnet einen Verbund mehrerer Festplatten, in dem Daten in speziellen Algorithmen so gespeichert werden, dass sie vor Verlust geschützt sind. Die Steuerung der Festplatten übernimmt ein RAID-Controller. Am gebräuchlichsten sind die RAID-Level 0, 1 und 5. Bei RAID 1 beispielsweise werden alle Daten doppelt gespeichert, so dass auf (mindestens) zwei Festplatten jeweils dieselben Daten vorliegen. Zwar steht dadurch nur die Hälfte des Speicherplatzes zur Verfügung, fällt aber eine der Festplatten aus, liest der NAS (Network Attached Storage = Speicher mit Netzwerkanschluss) automatisch von der anderen Festplatte. In der Zwischenzeit kann die defekte Festplatte ausgetauscht werden. Ein RAID-System – außer RAID 0 – schützt zwar vor einem Festplattenausfall, das heißt aber nicht, dass Daten nicht verlorengehen können. Ein RAID-System ist nicht gegen Software-Fehler gewappnet. Wird der Rechner beispielsweise von einem Virus befallen oder eine Datei falsch gespeichert, hilft RAID nicht weiter. Auch versehentlich gelöschte Daten kann ein RAID nicht wiederherstellen. Es ist daher zu empfehlen, regelmäßig Datensicherungen durchzuführen und Back-ups zu erstellen.
Wie lange halten Server?
Aufgrund ihrer robusten Konstruktion und Ausstattung mit langlebigen Komponenten können die PCs Laufzeiten von bis zu 10 Jahren und mehr erreichen. Meist werden einzelne Komponenten nur deshalb früher ausgetauscht, weil sie den Anforderungen an die Arbeitsgeschwindigkeit aufgrund aufwendigerer Programme und großer Datenmengen nicht mehr genügen.
Was versteht man unter einem „All in one“-Server-System?
Als „All in one“-Server-System bezeichnet man eine Komplettlösung, die alle Komponenten eines Rechenzentrums vereint, also Server-Einheiten, Storage- und Netzwerktechnik. So ein System eignet sich sehr gut für kleine bis mittelgroße Unternehmen, die keinen Serverraum brauchen, für die ein Tower-Server in Verbindung mit einem NAS aber nicht mehr ausreicht.