Ratgeber
Ein Betriebsstundenzähler misst die Betriebsstunden eines elektrischen Verbrauchers. Er dient dazu, die Laufzeit eines Geräts zu protokollieren, um zu ermitteln, wann eine Wartung erforderlich ist. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie Betriebszähler funktionieren und worauf beim Kauf zu achten ist.
Ein Betriebsstundenzähler zählt die Betriebsstunden eines elektrischen Verbrauchers, beispielsweise eines Motors, Fahrzeugs oder Elektrogeräts, ab dem Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme. Die Zählweise ist aufsummierend, das bedeutet, dass jede registrierte Betriebsstunde auf die vorherige aufgerechnet wird. Er ist nicht zu verwechseln mit einem Energiezähler (Stromzähler), der den Stromverbrauch erfasst.
Mithilfe eines Betriebsstundenzählers ist es möglich, die gesamte Zeit, die ein Gerät in Betrieb ist, auf einen Blick zu erfassen. Die Messung der Betriebsstunden erfolgt anhand von Ein- und Ausschaltvorgängen sowie durch die Auswertung von Umdrehungen, Vibrationen und linearen Bewegungen des Verbrauchers. Viele Stundenzähler sind multifunktional und beispielsweise auch in der Lage, zeitabhängige Werte wie Geschwindigkeit, Frequenz oder Leistung (z.B. Volt pro Stunde) anzuzeigen. Einige haben ein Rollenzählwerk verbaut, andere verfügen über ein digitales Display.
Um die Betriebsstunden überhaupt erfassen zu können, müssen Betriebsstundenzähler in irgendeiner Form an den Verbraucher angeschlossen sein. In der Regel werden sie zwischen Gerät und Stromanschluss montiert. Es gibt Betriebsstundenzähler-Module für den Einbau im Verteiler beziehungsweise Schaltschrank, die beispielsweise für die Hutschienenmontage vorgesehen sind, sowie Geräte mit Universalanschluss, die über eine Schraub- oder Steckverbindung angeschlossen werden können. Sofern die Umgebungsbedingungen es zulassen, können Betriebsstundenzähler auch mit doppelseitigem Klebeband, Kabelbindern oder Universalkleber befestigt werden.
Grundsätzlich lassen sich Betriebsstundenzähler mit Wechselstrom (AC) oder Gleichstrom (DC) betreiben. Aufbau und Funktionsweise differieren je nach Betriebsart. Elektromechanische Betriebsstundenzähler sind mit einem analogen Zählwerk und einem Synchronmotor ausgestattet. Sie werden üblicherweise an ein 230-Volt-Wechselstromnetz angebunden und nutzen dessen konstante Frequenzschwingungen (50 bis 60 Hz) zu Antriebszwecken. Es besteht auch die Möglichkeit, Betriebsstundenzähler an einem 24- oder 12-Volt-Wechselstromnetz zu nutzen. Die 12-V-Spannung stellt die übliche Spannung für Pkw-Bordnetze dar.
Für den Betrieb mit Gleichspannung gibt es Stundenzähler mit Schrittschaltwerk und Zeitgeber sowie elektronische Varianten. Letztere verfügen über einen Schwingquarz, der als Zeitgeber fungiert, und eine elektronische Schaltung, die das Zählen realisiert. Elektronische Betriebsstundenzähler werden häufig über Batterien mit Strom versorgt.
Maschinen, Motoren, Geräte, technische Anlagen und dergleichen unterliegen während des Betriebs einem permanenten Verschleiß und müssen regelmäßig gewartet werden, um möglichst lange zuverlässig und fehlerfrei arbeiten zu können. Insbesondere im industriellen Kontext spielt die Wartung von Maschinen und Arbeitsmitteln eine wichtige Rolle – sowohl unter sicherheitsrelevanten als auch ökonomischen Gesichtspunkten. Ein Betriebsstundenzähler hilft dabei, die Zeit, die ein Verbraucher läuft, zu protokollieren und darauf basierend Wartungsintervalle festzulegen und diese einzuhalten. Für bestimmte Prozesse und Geräte gibt es bereits allgemeingültige, vorgeschriebene Zeiten, innerhalb derer Wartungsarbeiten durchzuführen oder Komponenten zu erneuern sind. Beispiele dafür sind die Kfz-Hauptuntersuchung, die Prüfung von Druckbehältern und Hebezeug wie Kränen oder Hebebühnen sowie die Wartung von Flugzeugen und Heizungsanlagen.
Bei der Auswahl eines geeigneten Betriebsstundenzählers sind einige Kriterien zu beachten. Zunächst einmal ist entscheidend, dass der Zähler hinsichtlich Aufbau, Funktionsweise und Betriebsart auf den jeweiligen Anwendungsbereich zugeschnitten ist.
Benötigen Sie einen Betriebsstundenzähler für Gleichspannung (DC) oder Wechselspannung (AC)? Möchten Sie die Betriebsstunden großer landwirtschaftlicher Maschinen oder eines Motorrads messen? Greifen Sie immer zu einem Modell, das explizit für den jeweiligen Einsatzzweck konzipiert ist.
Außerdem gilt es, auf eine passende Schutzart zu achten. Betriebsstundenzähler, die mit der Schutzart IP20 ausgewiesen sind, sind vor Berührungen mit dem Finger und Kontakt mit Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 12,5 mm) geschützt, aber nicht wasserdicht. Sie sind für den Gebrauch in Innenräumen vorgesehen und sollten nicht in feuchten Kellern oder Außenbereichen eingesetzt werden. IP65-zertifizierte Modelle sind hingegen vollständig berührungsgeschützt, staub- und wasserdicht, weshalb sie problemlos in raueren Arbeitsumgebungen verwendbar sind. Eine manipulationssichere Bauweise kann vor allem im gewerblichen und industriellen Bereich von Bedeutung sein.
Genauigkeit und Messbereich eines Betriebsstundenzählers spielen beim Kauf ebenfalls eine Rolle. Die Genauigkeit wird in ppm (parts per million) angegeben. Solide Ausführungen haben eine Genauigkeit von 50 ppm, wohingegen sehr präzise arbeitende Zählermodule eine Genauigkeit von 200 ppm bieten. Unter dem Begriff Messbereich versteht man in der Regel die maximale Betriebszeit in Stunden, die ein Betriebsstundenzähler abbilden und erfassen kann. Beispiel: Ein Modell mit einem Messbereich von 999999,9 h ist für die Erfassung von knapp 100.000 Stunden geeignet. Wie hoch der Messbereich ausfallen sollte, hängt unter anderem von der zu erwartenden Lebensdauer des Verbrauchers und den Wartungsintervallen ab. Praktisch ist eine Rückstellfähigkeit beziehungsweise Reset-Funktion. Mit ihrer Hilfe können die aufsummierten Stunden genullt beziehungsweise der ursprüngliche Zustand des Zählers wiederhergestellt werden.
Darüber hinaus stehen diverse Anzeigemöglichkeiten und verschiedene Arten von Displays (digital oder analog) zur Auswahl. Genügt Ihnen eine einfache Stundenanzeige oder wünschen Sie sich eine detaillierte Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden, die einstellbar ist? Manche Geräte sind auch in der Lage, Kombinationen von Daten wie Volt pro Stunde anzugeben und dienen somit auch zumindest ansatzweise als Energiezähler. Bei analogen Betriebsstundenzählern handelt es sich üblicherweise um elektromechanische Geräte mit mehrstelligem Zählwerk, dessen Ziffernrollen sich mit jeder gemessenen Einheit weiterdrehen. Daneben gibt es Zähler mit gut ablesbarem, digitalem Display (LCD).
Zu guter Letzt: Ist der Betriebsstundenzähler für den Einbau in einen Schaltschrank vorgesehen, sind Maße, Bau- und Anschlussart zu berücksichtigen. Gleiches gilt für die Montage unter Putz und auf Putz. Die Abmessungen sollten passen, damit das Gerät überhaupt in dem Schrank Platz findet. Nicht, dass Sie sich einen Betriebsstundenzähler kaufen, dessen Abmessungen zu groß sind, so dass Sie ihn gar nicht einbauen können. Achten Sie also stets darauf, was für Abmessungen der Hersteller angibt.
Hochwertige Betriebsstundenzähler sind wie manche Energiezähler mit einem integrierten Datenlogger ausgestattet, auf dem die ermittelten Werte per Rechentechnik gespeichert und bei Bedarf auf einen Computer übertragen werden können. Eine solche Funktion erweist sich als vorteilhaft, wenn beispielsweise eine Dokumentationspflicht über die Inbetriebnahme und Betriebspausen von Anlagen und Maschinen besteht.
Ich möchte die Betriebsstunden eines Geräts mit Zapfwelle ermitteln. Gibt es dafür spezielle Zähler?
Ja. Es gibt Betriebsstundenzähler, die explizit für Geräte mit Zapfwelle wie Holzspalter oder Häcksler geeignet sind und hinter der Zapfwellenanschlusswelle montiert werden. Sie sind zusätzlich mit einem induktiven Sensor ausgestattet, der die Drehzahl ermittelt und an den Zähler weiterleitet. Daraus werden die Betriebsstunden errechnet.
Wie lange halten Betriebsstundenzähler mit Batteriebetrieb?
Das hängt von der Anzahl und Art der erforderlichen Batterien ab. In der Regel können Betriebsstundenzähler mit Batteriebetrieb mindestens 5 Jahre dauerhaft genutzt werden. Es gibt auch Modelle, deren Batterien bis zu 10 Jahre halten.
Was muss ich beim Austausch eines defekten Betriebsstundenzählers beachten?
Damit der Austausch reibungslos funktioniert, sollten Sie – sofern möglich – auf ein identisches Modell zurückgreifen. Falls Sie die konkrete Bezeichnung des Zählers nicht kennen, orientieren Sie sich an der Seriennummer und den Angaben zum Hersteller. Diese sind in der Regel direkt auf dem Gerät aufgebracht. Installieren Sie den Zähler genauso wie den Vorgänger, dann sollte alles zuverlässig funktionieren.
Ich möchte einen Betriebsstundenzähler neu einbauen. Worauf muss ich achten?
Wichtig ist zunächst einmal, den Betriebsstundenzähler so zu platzieren, dass er jederzeit gut einsehbar und ablesbar ist. Bei der Montage ist gegebenenfalls auf eine ausreichende Kabellänge zu achten. Ist das Kabel zu kurz und reicht nicht bis zum Installationsort, können Sie mithilfe von Klemmen eine Kabelverlängerung anbringen.