Ratgeber
Satiniermaschinen sind elektrisch betriebene Spezialwerkzeuge, die zum Schleifen, Entgraten, Polieren und Satinieren von Oberflächen verwendet werden. Sie kommen vorrangig in Verbindung mit Metall, aber auch mit anderen Materialien zum Einsatz. In unserem Ratgeber geben wir Ihnen einen Überblick über den Aufbau und die Funktionsweise von Satiniermaschinen sowie nützliche Tipps zum Kauf.
Satiniermaschinen sind spezielle Schleifmaschinen, die zur Oberflächenbearbeitung und -vergütung eingesetzt werden. Sie sind in der Lage, Werkstücke besonders fein zu polieren bzw. zu schleifen, und arbeiten mit rotierenden Bürstenwalzen, weswegen sie auch als Bürstenmaschinen oder Bürstenschleifer bezeichnet werden.
Die Bürsten bestehen je nach Ausführung aus Nylon, Draht, Holz, Schleifpapier oder Gummi und sind als austauschbare Aufsätze realisiert. Dadurch ist es möglich, mit Satinierern Schleifarbeiten an unterschiedlichen Werkstoffen durchzuführen. Die Maschinen kommen vorrangig zur Behandlung von Metalloberflächen zum Einsatz, allen voran Edelstahl und Aluminium, werden aber auch in Verbindung mit Glas, Holz, Kunststoff oder Textilien genutzt.
Neben Schleif- und Polierarbeiten können Satiniermaschinen zum Entrosten, Reinigen (Entfernen von Lack- und Fettschichten), Strukturieren, Entgraten und Veredeln verwendet werden. Sie entfernen Kratzer und Einschlüsse bis zu einem gewissen Grad und gleichen Unebenheiten aus. Auf diese Weise erzeugen sie ein einheitlicheres und optisch ansprechenderes Oberflächenbild. Tieferliegende Schrammen und Einlagerungen lassen sich damit allerdings nicht entfernen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schleifmaschinen hinterlassen Satiniermaschinen eine deutlich gleichmäßigere und hellere Oberfläche mit einem matten oder mattglänzenden Finish und einer angenehmen Haptik. Man spricht in dem Zusammenhang von Satinieren, was sich aus dem französischen Begriff satineuse ableitet, der so viel wie „seidig“ bedeutet.
Genutzt werden Satiniermaschinen sowohl im privaten als auch im handwerklichen, gewerblichen und industriellen Bereich. Sie kommen unter anderem zu Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten zum Einsatz und ermöglichen es beispielsweise, poröses Holz zu ebnen, sprödes Blech zu glätten oder verrostetem Stahl zu neuem Glanz zu verhelfen.
Satiniermaschinen sind verhältnismäßig einfach aufgebaut. Im Inneren befindet sich ein elektrischer Motor, der für den nötigen Antrieb sorgt und den auf einer Achse befestigten Schleifkopf in Rotation versetzt. Der Schleifkopf kann mit verschiedenen Arten von Bürstenaufsätzen bestückt werden. Eine Abdeckhaube über den rotierenden Teilen verhindert, dass man während des Arbeitens versehentlich in die laufende Maschine greift, und schützt darüber hinaus vor umherfliegenden Spänen. Manche Satiniermaschinen sind zusätzlich mit einer Absaughaube ausgestattet, an die ein Werkstattsauger angeschlossen werden kann, der Abrieb und Werkstückpartikel abtransportiert.
Satiniermaschinen können als tragbare Handgeräte oder stationäre Schleifmaschinen realisiert sein. Handgeräte sind ähnlich aufgebaut wie Winkelschleifer, arbeiten aber mit einer geringeren Drehzahl. Die Schleifbürsten sind meist 20 bis 80 mm breit und haben einen Durchmesser von 120 bis 140 mm. Sie erreichen auch schwer zugängliche Stellen und sind für die Bearbeitung von Kanten und Aussparungen gut geeignet.
Bei stationären Schleifmaschinen fallen die Schleifbürsten mit einer durchschnittlichen Breite von 100 bis 120 mm und einem Durchmesser um die 100 mm größer aus. Dementsprechend sind sie für großflächige Bearbeitungen die bessere Wahl.
Tragbare Handgeräte und stationäre Schleif- und Poliermaschinen unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Bedienung. Handgeführte Maschinen werden zum Zweck der Oberflächenbearbeitung über das Werkstück geführt und so lange hin und her bewegt, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Das ist mit Aufwand verbunden, weshalb es auf ein ergonomisches Design und ein möglichst geringes Eigengewicht ankommt.
Außerdem muss das Werkstück fest auf einer geeigneten Unterlage fixiert sein, damit es während des Schleifens nicht verrutscht. Bei stationären Maschinen ist meist eine Vorrichtung zur Fixierung integriert, in die das Werkstück fest eingespannt wird. Anschließend bewegt sich ein Bürstenkopf über das zu bearbeitende Werkstück vor und zurück.
Stationäre Satiniermaschinen sind fest installiert und daher ortsgebunden, weshalb ihr Gewicht keine große Rolle spielt. Dafür sind sie im Gegensatz zu tragbaren Handmaschinen nicht für den mobilen Gebrauch geeignet.
Beim Umgang mit einer Satiniermaschine sind einige Sicherheitsaspekte zu beachten, um sich selbst und andere vor Gefahren durch herumfliegende Partikel und Funken sowie vor hoher Geräuschentwicklung zu schützen. Zunächst einmal darf eine Satiniermaschine nur für zulässige Einsatzzwecke verwendet werden. In dem Zusammenhang sind die Herstellerhinweise sowie die technischen Daten und Produktbeschreibungen zu berücksichtigen.
Grundsätzlich muss bei der Arbeit mit Satiniermaschinen Schutzausrüstung getragen werden. Dazu zählen lange Schutzkleidung, eine Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Sicherheitsschuhe und ein Gehörschutz. Ungeeignet sind Kleidungsstücke, die zu weit sind oder mit losen oder frei hängenden Bestandteilen wie Kapuzenbändern ausgestattet sind, da sich diese in der Schleifwalze verfangen können. Bei der Bearbeitung von weicheren Materialien, bei denen hohe Mengen an Staub und feinem Abrieb entstehen, ist zusätzlich das Tragen einer Atemmaske anzuraten, damit keine Partikel eingeatmet werden.
Kleidung und Ausrüstung müssen vor Abrieb und Funkenflug schützen und aus einem schwer entflammbaren Material bestehen. Gerade beim Schleifen von Metall entstehen glühende Späne, die zu Augen- und Hautverletzungen führen können und darüber hinaus eine Brandgefahr darstellen. Es muss vermieden werden, dass die Funken auf leicht entzündliche Stoffe treffen oder sich in Hohlräumen absetzen, wo sie gegebenenfalls Glimmbrände auslösen.
Das Schleifen und Polieren von Oberflächen ist zwangsläufig mit Geräuschentwicklung verbunden. Ein hoher Geräuschpegel kann das Gehör schädigen, vor allem dann, wenn die Arbeiten länger andauern. Deshalb empfiehlt sich für längerfristige Einsätze ein Gehörschutz.
Übrigens: Satiniermaschinen, die gewerblich genutzt werden, müssen einmal im Jahr eine Sicherheitsprüfung nach Unfallverhütungsvorschriften (UVV) und Vorschriften des VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) durchlaufen.
Entscheidend beim Kauf einer Satiniermaschine sind Leistung und Drehzahl. Gute Satiniermaschinen erbringen eine Leistung von 1000 bis 1200 Watt und ermöglichen in Kombination mit einer ausreichend hohen Drehzahl (mind. 1000 U/min, besser 3000 U/min) schnelle Arbeitsfortschritte. Zu berücksichtigen ist, dass sich die Herstellerangaben zur Drehzahl immer auf den Leerlauf beziehen. Über die Drehgeschwindigkeit unter Last sagen sie nichts aus. Vorteilhaft ist eine Steuerungselektronik, die die Drehzahl unter Belastung konstant hält. In jedem Fall sollte die Drehzahl regulierbar sein, um ein materialgerechtes Arbeiten zu ermöglichen und ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Generell kann man sagen, dass es nicht die eine Maschine für den einen Werkstoff gibt, vielmehr kommt es auf den passenden Aufsatz an. Das heißt, eine Satiniermaschine kann durchaus in Verbindung mit verschiedenartigen Materialien (Edelstahl, Holz etc.) verwendet werden, sofern der richtige Bürstenaufsatz gewählt wird und sie die erforderliche Leistung erbringt. Bei einfachen Maschinen werden die Bürsten mithilfe eines Inbusschlüssels gewechselt. Hochwertigere Maschinen bieten zunehmend die Möglichkeit, die Bürsten werkzeuglos zu wechseln. Dazu muss man meist nur einen Hebel betätigen oder eine Schnellkupplung lösen und kann den Aufsatz abnehmen. Das geht deutlich schneller und einfacher, allerdings sind Maschinen, die dieses Feature bieten, meist etwas teurer.
Neben technischen Parametern sind sicherheitsrelevante Ausstattungsmerkmale von großer Bedeutung bei der Auswahl einer Satiniermaschine. Ein Überlastschutz, der den Motor bei zu großer Belastung von selbst abschaltet, sollte in jedem Fall zur Ausstattung gehören. Gleiches gilt für einen Wiederanlaufschutz, der verhindert, dass sich das Gerät nach einem Stromausfall selbständig wieder anschaltet. Sinnvoll ist auch ein Sanftanlauf, der dafür sorgt, dass die Maschine langsam startet, bevor sie ihre Zielgeschwindigkeit erreicht. Dadurch wird ein ruckartiges Anspringen verhindert.
Bei handgeführten Satiniermaschinen ist außerdem auf das Gewicht und auf die Art der Stromversorgung zu achten. Durchschnittlich wiegt ein Handgerät um die 4 kg, wobei das Gewicht davon abhängt, was für ein Bürstenaufsatz verwendet wird. Die Stromversorgung erfolgt in vielen Fällen via Netzkabel, es gibt aber auch akkubetriebene Ausführungen, die mehr Bewegungsfreiheit bieten, allerdings eine begrenzte Betriebslaufzeit haben. Für längere Einsätze oder die Bearbeitung größerer Flächen ist ein zweiter Griff von Vorteil. Eine Zweihandbedienung ermöglicht ein kontrollierteres und sicheres Arbeiten als eine Einhandbedienung.
Für die Bearbeitung von rostfreiem Edelstahl oder anderen nicht korrodierenden Stählen sollten Bürsten aus Aluminiumoxid verwendet werden. Standardbürsten enthalten nämlich Eisenmetall, das mit Sauerstoff reagiert und eine Fremdrostbildung bewirkt. Bei Aluminiumoxid passiert das nicht, weil es keine Eisenanteile enthält. Zwar reagiert es auch auf Sauerstoff, bildet dabei aber eine dünne Schutzschicht.
Kann ich statt einer Satiniermaschine auch eine Flex mit Satinieraufsatz verwenden?
Für Winkelschleifer, auch Trennschleifer oder Flex genannt, gibt es eine Vielzahl an Aufsätzen, unter anderem Bürstenschleifer-Aufsätze. Sie ermöglichen es, eine Flex als Satiniermaschine zu verwenden. Wichtig ist jedoch, eine niedrige Drehzahleinstellung zu wählen. Winkelschleifer arbeiten häufig mit bis zu 10.000 U/min, was für Bürstenschleifer viel zu hoch angesetzt ist. Sie erfordern Drehzahlen zwischen 1500 bis 4000 U/min.
Was braucht man fürs Satinieren mit einer Satiniermaschine?
Das Satinieren mit einer Satiniermaschine erfolgt meistens in drei bis vier Schritten. Zuerst wird die Fläche mit grobem Schleifpapier und anschließend mit feinerem Schleifpapier bearbeitet. Das Schleifpapier wird einfach über die Bürste gestülpt. Dabei ist auf die korrekte Richtung zu achten (meist in Form von Pfeilen auf der Rückseite angegeben). Danach verwendet man ein Faservlies, um zunächst eine brillante und schließlich eine matte Oberfläche zu erzeugen. Faservliese bestehen häufig aus Nylonfasern und Kunstharz und sind mit Schleifkörnern versehen, die gleichmäßig auf dem gesamten Querschnitt verteilt sind. Dank ihrer biegsamen Beschaffenheit passen sie sich der Werkstückoberfläche an. Faservliese sind in mehreren Abstufungen (grob/mittel/fein/sehr fein) erhältlich, was die Möglichkeit bietet, individuelle Vorstellungen in Bezug auf die Oberflächengüte zu realisieren.
Kann man einen Satinierer als Rohrbandschleifer verwenden?
Mit einem geeigneten Schleifaufsatz ist das möglich. Sollte man allerdings hauptsächlich Rohre oder Geländer abschleifen wollen, empfiehlt es sich, zu einem richtigen Rohrbandschleifer zu greifen.