Ratgeber
Feuchtraumleuchten sind für den Einsatz in Umgebungen konzipiert, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht oder viel Wasser oder Wasserdampf vorkommt – angefangen bei Lager- und Kellerräumen bis hin zu Waschhäusern und Großküchen oder auch Garagen. Sie basieren meist auf LED-Technik und werden sowohl in Privathaushalten als auch in Gewerbe und Industrie genutzt. Was LED-Feuchtraumleuchten auszeichnet und was bei der Auswahl wichtig ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Feuchtraumleuchten sind speziell für den Einsatz in feuchten Umgebungen konzipiert. Sie spenden unter hohen Luftfeuchtigkeitswerten und selbst bei Nässe und Kontakt mit Wasser zuverlässig Licht, ohne Schaden zu nehmen, denn aufgrund einer sicheren Bauweise ist das innenliegende Leuchtmittel vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Kennzeichnend für Feuchtraumleuchten ist ihr hohes Schutzniveau. Sie sind mindestens mit der Schutzklasse IP44 ausgewiesen, wobei viele Ausführungen mit IP65 oder höher zertifiziert sind. Häufig sind Feuchtraumleuchten schlagfest und halten somit auch mechanischen Beanspruchungen stand.
Konventionelle Feuchtraumleuchten, die Leuchtstoffröhren als Leuchtmittel nutzen, werden zwar in manchen Bereichen nach wie vor gebraucht, auf dem Vormarsch sind jedoch LED-Feuchtraumleuchten. Der Vorteil von LEDs als Leuchtmitteln besteht darin, dass sie deutlich energieeffizienter arbeiten und sehr lange halten, wodurch man Strom- und Wartungskosten spart.
Verwendet werden Feuchtraumleuchten sowohl in Privathaushalten, etwa im Badezimmer, als auch in Gewerbe, Handwerk und Industrie. Besonders robuste Ausführungen mit hoher Schutzart und Schlagfestigkeit eignen sich für anspruchsvolle Umgebungen und kommen beispielsweise in Kellern und Waschräumen von Mehrfamilienhäusern, in Werkstätten, Lager- und Produktionshallen, in Großküchen, Waschhäusern und öffentlichen Toiletten sowie in Parkhäusern, Garagen und vergleichbaren Bereichen zum Einsatz.
LED-Feuchtraumleuchten sind häufig als sogenannte Wannenleuchten realisiert. Dabei handelt es sich nicht etwa um Leuchten, die neben oder über der Badewanne montiert werden können, vielmehr referiert der Begriff auf die wannenähnliche Form der Leuchten. LED-Wannenleuchten bestehen aus einer Trägerplatte, auf der sich die LEDs samt Elektronik befinden. Die Trägerplatte ist von einer unteren Schale und einer Abdeckung umgeben. Schale und Abdeckung sind fest miteinander verbunden, entweder mithilfe von Schnellspannern oder durch Verschraubung. Bei manchen LED-Leuchten ist zwischen den beiden Elementen ein zusätzliches Dichtungsgummi gezogen, was noch mehr Schutz vor eindringendem Staub und Feuchtigkeit bietet.
Schale und Abdeckung sind üblicherweise aus strapazierfähigem und schlagfestem Polycarbonat hergestellt. Bei manchen Modellen besteht die Abdeckung aus Acrylglas und ist mit einem Schutzgitter versehen. Es gibt auch Leuchten, deren untere Schale aus Aluminiumdruckguss besteht, während die Abdeckung aus richtigem Glas hergestellt und durch einen Korb aus galvanisch verzinktem Stahldraht geschützt ist. Die Materialien sind im Regelfall rostfrei, damit sie auch bei dauerhaftem Kontakt mit Nässe und Feuchtigkeit nicht korrodieren.
LED-Feuchtraumleuchten sind entweder mit fest eingebauten LEDs ausgestattet oder werden mit einer oder mehreren wechselbaren LED-Röhren betrieben. Letzteres hat den Vorteil, dass man defekte LED-Röhren oder solche, die technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, jederzeit gegen intakte und modernere Ausführungen austauschen kann. Praktisch ist es, wenn die Verkabelung in der Fassung so verlegt ist, dass die LED-Röhren direkt ans 230-V-Netz angeschlossen werden können. Dann ist nämlich kein Vorschaltgerät erforderlich, das zusätzlichen Strom für den Betrieb erfordern würde.
Feuchtraumleuchten sind in der Regel mindestens mit der Schutzart IP44 ausgewiesen. Sie sind gegen das Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser von 1 mm geschützt, kleinere Partikel können jedoch hindurchgelangen. Des Weiteren sind IP44-zertifizierte Leuchten spritzwassergeschützt. Viele Feuchtraumleuchten sind mit höheren Schutzarten wie IP54, IP55, IP65, IP67 oder höher zertifiziert.
Feuchtraumleuchten müssen nicht nur Schmutz und Staub, sondern auch mechanischen Einwirkungen standhalten. In dem Zusammenhang ist der IK-Wert von Bedeutung. Er gibt den Grad der Stoßfestigkeit einer Leuchte an und nimmt Bezug auf die Schlagenergie in Joule, die ein Gehäuse verträgt. Gängige Werte für Feuchtraumleuchten sind IK05 (bis 0,70 Joule), IK06 (bis 1,0 Joule) und IK07 (bis 2,0 Joule).
Feuchtraumleuchten bieten häufig Zusatzfunktionen, die sich je nach Einsatzort und -zweck als nützlich erweisen können. So gibt es beispielsweise Leuchten mit Bewegungsmelder, die sich selbsttätig einschalten, wenn der Sensor eine Bewegung im Erfassungsbereich detektiert. Solche Lösungen eignen sich sehr gut für Außenbereiche oder Flure. Auch für Arbeitsplätze, an denen strenge Hygienestandards gelten und möglichst wenig angefasst werden sollte, beispielsweise im Lebensmittelbereich oder in Laboren, können Leuchten mit Bewegungsmeldern sinnvoll sein, da man nicht gezwungen ist, einen Lichtschalter zu betätigen.
Des Weiteren sind manche Feuchtraumleuchten mit einer Notfallfunktion ausgestattet, die den Betrieb bei Stromausfall für einen gewissen Zeitraum aufrechterhält. Das erweist sich beispielsweise in Kellern und Lagern sowie Produktions- und Industriehallen als vorteilhaft, die keine oder zu wenige Fenster haben, durch die Tageslicht hereinfallen kann. Spenden die Lampen weiterhin Licht, tappen Beschäftigte nicht im Dunkeln.
Apropos Licht: Manche LED-Feuchtraumleuchten sind zusätzlich dimmbar. Das heißt, ihre Helligkeit lässt sich nach Bedarf anpassen. Auf diese Weise kann man beispielsweise in der Werkstatt jederzeit für optimale Lichtverhältnisse sorgen. Wichtig zu wissen ist, dass nicht jede LED-Lampe von Hause aus dimmbar ist, sondern explizit als solche gekennzeichnet sein muss.
Feuchtraumleuchten müssen in erster Linie helles, gleichmäßiges Licht in der richtigen Farbtemperatur spenden. Welcher Helligkeitsgrad und welche Farbtemperatur erforderlich sind, ist für Arbeitsplätze unter anderem in der DIN EN 12464-1 („Beleuchtung von Arbeitsstätten und Innenräumen“) geregelt. Die Anforderungen variieren je nach Anwendungsbereich. In der Nahrungs- und Lebensmittelindustrie beispielsweise ist eine besonders helle Beleuchtung vorgeschrieben, da hier strenge Hygienestandards gelten und Verunreinigungen schnell erkennbar sein müssen.
Grundsätzlich sollten Feuchtraumleuchten möglichst hell und blendungsfrei sein, damit für eine sichere Arbeitsumgebung gesorgt ist. Neutralweiß (3300 bis 5300 Kelvin) macht Details sichtbar, die mit warmweißem Licht aufgrund des Rotspektrums nicht zu erkennen sind. Es eignet sich beispielsweise sehr gut für Großküchen und Gewerbe. Tageslicht- bzw. Kaltweiß (ab 5300 Kelvin) ist eine geeignete Lichtfarbe für Bereiche, in denen eine besonders hohe Konzentration gefragt ist, beispielsweise im Gesundheitswesen wie Arztpraxen und Krankenhäusern oder in Lager- und Produktionshallen.
Da es das Sonnenlicht imitiert, bietet es von allen Lichtfarben den größten Kontrast zwischen Farben.
Außerdem müssen Feuchtraumlampen hinsichtlich ihrer Bauweise bzw. Schutzart auf ihren Einsatzort abgestimmt sein. Während für Innenräume mit moderater Luftfeuchte und überdachte Außenbereiche Leuchten mit IP44 oft ausreichend sind, sollte für Räume mit hoher Luftfeuchte und ungeschützte Außenbereiche mindestens die Schutzart IP65 vorliegen. Besteht Vandalismusgefahr, ist auf einen entsprechenden IK-Stoßfestigkeitsgrad zu achten. Auch die minimale und maximale Umgebungstemperatur ist bei der Auswahl einer Feuchtraumleuchte zu berücksichtigen, insbesondere dann, wenn es sich um Einsatzorte wie Kühlräume, Kühlhäuser oder Großküchen handelt, in denen es sehr kalt bzw. sehr heiß werden kann. Viele Leuchten sind in einem Bereich von -20 °C bis 35 °C einsetzbar, andere halten auch Temperaturen bis -40°C oder bis 70 °C stand.
Generell lohnt es sich, bei Feuchtraumleuchten auf LED-Technologie zu setzen. LEDs punkten mit einer enormen Leuchtkraft bei geringem Energieverbrauch und entwickeln im Vergleich zu Halogenlampen und Glühbirnen deutlich weniger Wärme. Eine Ausnahme bilden High-Power-LEDs, bei denen es aufgrund ihrer hohen Leistung zu Hitzeentwicklung kommen kann. Solche Lampen benötigen eine entsprechende Kühlung. Abgesehen davon kommen LEDs ohne Einschaltzeit aus. Sie erzeugen sofort ihre volle Leuchtkraft, was unter anderem der Arbeitssicherheit zuträglich ist. Dimmbare LEDs lassen sich zudem häufig hintereinander ein- und ausschalten, ohne Schaden zu nehmen.
Unser Praxistipp: Abstrahlcharakteristik beachten
LED-Feuchtraumlampen unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Abstrahlcharakteristik. Darunter versteht man die Art und Weise, wie die LEDs das Licht verteilen. Unterschieden werden LEDs mit asymmetrischer und symmetrischer Abstrahlcharakteristik, die sich jeweils für spezifische Anwendungsgebiete besonders gut eignen. LEDs, die das Licht symmetrisch verteilen, sind die richtige Wahl, wenn Bereiche möglichst flächendeckend und gleichmäßig in alle Richtungen ausgeleuchtet werden sollen. Sie eignen sich sehr gut für große Räume, Lager und dergleichen. LEDs mit asymmetrischer Abstrahlcharakteristik strahlen das Licht nach vorne aus und somit nur dorthin, wo es benötigt wird. Dadurch kommt es weniger zu Blend- und Streulichteffekten. Solche LEDs sind die richtige Wahl für Arbeitsplätze und Außenbereiche.
Was sind Langfeldleuchten?
Langfeldleuchten sind verlängerbare Varianten von Wannenleuchten. Sie sind mit Vorrichtungen für Steckverbinder ausgestattet und können darüber aneinandergekoppelt werden, um eine beliebig große Fläche auszuleuchten. Für Lager- und Industriehallen, in denen lange Wege zurückgelegt werden müssen, sind solche Lösungen durchaus sinnvoll.
Wo werden Feuchtraumleuchten angebracht?
Bei Feuchtraumleuchten handelt es sich üblicherweise um Deckenleuchten oder Wandleuchten. Deckenleuchten werden an der Decke eines Raums angebracht und sind eine gute Lösung für Lager, Produktionshallen, Werkstätten und so fort. Wandleuchten werden an Raum- oder Hauswänden installiert und sind die richtige Wahl für Außenbereiche.