Ratgeber
Als USB Power Delivery (kurz USB-PD) wird die Stromversorgung via USB-Schnittstelle, genauer gesagt via USB-C, bezeichnet. Die Technologie ermöglicht es, kleinere Geräte wie Smartphones, Tablets und Docking-Stations mit Energie zu versorgen.
Wie USB Power Delivery funktioniert, welche Vorteile es bietet und für welche Anwendungsgebiete es sich eignet, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
USB Power Delivery ist ein USB-Erweiterungsstandard, der vom eigentlichen USB-Standard unabhängig ist. Die Nutzung ist nur mit einem dafür geeigneten, aktiven USB-Kabel vom Typ-C möglich. Die Besonderheit der USB-Technologie besteht in der Kommunikation zwischen einem integrierten Chip und dem verbundenen Gerät.
So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Netzteil und ein Smartphone Informationen miteinander austauschen. Das Smartphone teilt dem Netzteil mit, wie viel Strom es braucht, um möglichst effektiv aufgeladen werden zu können. Bei den älteren Standards wie USB 1.1, USB-BC sowie USB 2.0 und USB 3.0 ohne PD war ein derartiger Abgleich nicht möglich.
Der Prozess läuft wie folgt ab: Die Quelle, also in der Regel ein Netzteil, liefert dem verbrauchenden Gerät mehrere mögliche Spannungs- und Stromwerte. Das verbrauchende Gerät, in unserem Beispiel ein Smartphone, wählt wiederum ein passendes USB-PD Profil aus und fordert die gewünschte Spannung von der Quelle an. Erst dann liefert die Quelle die gewünschte Spannung auf die entsprechenden Pins. Die Quelle kann auch andere Werte liefern, als in der USB-PD-Spezifikation angegeben. Das Maximum sind jedoch 5 Ampere bei einer Spannung von 20 Volt, also maximal 100 Watt.
Die USB-PD-Technologie kommt besonders häufig bei kleineren elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets, Smartwatches und Kopfhörern zum Einsatz. Bei sehr günstigen Produkten macht die Verwendung von USB-PD meist keinen großen Sinn. Die Mehrkosten, die nötig sind, um die Kommunikation mit dem Ladegerät zu ermöglichen, lohnen sich bei günstigen Geräten in der Regel nicht.
Die neue Power Delivery Generation USB 3.1 bringt dank Extender Power Range (EPR) im Vergleich zu USB 2.0 und USB 3.0 eine Erhöhung der Leistung sowie zahlreiche andere Neuerungen mit sich. Mit USB-PD 3.1 ist es perspektivisch möglich, mit einer Leistung von bis zu 240 Watt zu laden. Dabei beträgt die Spannung 48 Volt und die Stromstärke 5 Ampere. Bei USB 1.1, USB 2.0 und USB 3.0 ohne PD betrug die maximale Spannung gerade einmal 5 Volt. Diese Neuerung ermöglicht es, nicht nur kleine Geräte wie Smartphones oder Tablets aufzuladen, sondern auch große Geräte wie Gaming-PCs oder Fernseher über eine USB-Buchse mit Strom zu versorgen.
USB Power Delivery 3.1 bietet zudem eine Funktion namens Reverse Charging. Sie erweist sich beispielsweise als nützlich, wenn Ihr Laptop einen vollen und Ihr Smartphone einen leeren Akku hat. Mit Reverse Charging haben Sie in dem Fall die Möglichkeit, Ihr Smartphone mit Ihrem Laptop aufzuladen. Zwar wäre es effektiver eine Powerbank zur Stromversorgung zu nutzen, in Notfällen ist diese Funktion aber durchaus praktisch. In einigen Jahren wird daher mit großer Wahrscheinlichkeit USB 3.1 PD der neue USB-Standard sein und USB 1.1, USB 2.0 sowie USB 3.0 ablösen.
Um die Power Delivery Technologie verwenden zu können, benötigen Sie ein USB-PD-fähiges USB-C-Kabel und und ein USB-PD-fähiges Ladegerät.
Auf dem Markt existieren zahlreiche Kabel und Netzteile in unterschiedlichen Preiskategorien, so dass die Auswahl nicht leicht fällt. Ein wichtiger Parameter beim USB-Kabel ist die Übertragungsleistung.
Angeboten werden USB-C-Kabel üblicherweise in einem Leistungsspektrum von 10 bis 100 Watt. Hat man beispielsweise ein USB-C-Kabel, das nur 10 Watt Leistung überträgt, kann man damit einen Laptop, der beispielsweise mit 45 Watt Leistung fordert, nicht laden.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Länge. Das Kabel sollte ausreichend lang sein, um es mit dem Endgerät verbinden und bequem nutzen zu können. Ein weiterer Punkt ist die Qualität der Isolierung. Je besser ein USB-C-Kabel isoliert ist, desto mehr mechanische Stabilität erhält es und desto zuverlässiger ist die Stromübertragung.
Beim USB-Ladegerät sollten Sie auf Anzahl und Art der Ausgänge sowie auf den maximalen Ausgangsstrom achten. Wichtig ist auch eine einwandfreie Verarbeitung. Befinden sich scharfe Ecken oder Kanten am Gehäuse, kann das zu ernsthaften Verletzungen führen. Wenn das USB-Ladegerät schnell sehr heiß wird, spricht das für eine schlechte Qualität.
Ist es möglich, an ein Ladegerät mit USB-PD ein Smartphone ohne USB-PD anzuschließen?
Das ist in der Regel kein Problem, da das Ladegerät erst, wenn sich das angeschlossene Gerät als geeignet für USB Power Delivery zeigt, die Leistung erhöht. Geschieht das nicht, bleibt die Spannung bei den üblichen 5 Volt.
Worin unterscheidet sich USB Power Delivery von anderen Standards?
Bei USB 1.1, USB 2.0 und USB 3.0 ist eine Spannung von 5 V Standard. Bei Power Delivery kann die Spannung zwischen 5 V und 20 V variieren. Auch die Leistung ist bei USB-PD erhöht, bei USB 2.0 beträgt sie zum Beispiel lediglich 2,5 Watt, bei Power Delivery bis zu 100 Watt.
Funktioniert ein Micro-USB-Ladegerät mit einem USB-Typ-C-Stecker?
Nein, Micro-USB und USB Typ-C sind nicht miteinander kompatibel. Das liegt an der unterschiedlichen Größe und Form der Micro-USB und USB Typ-C-Stecker.