Ratgeber
Ferngläser » Unverzichtbares Equipment bei Wanderungen und Co.
Sie gehören für viele Outdoor-Aktivitäten zur Standardausrüstung. Mit einem Fernglas können Tier- und Vogelbeobachtungen den Ausflug in die Natur spannender machen und auch beim Segeln werden sie genutzt. Neben Privatpersonen benötigen verschiedene Berufsbilder professionelle Ferngläser, etwa Soldatinnen und Soldaten, Försterinnen und Förster sowie Berufsjägerinnen und Berufsjäger. Welche Arten der Ferngläser es gibt und worauf es für einen überlegten Kauf zu achten gilt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Es handelt sich um eine Sonderform der Fernrohre, mit deren Hilfe ferne Objekte dank Vergrößerung besser gesehen werden können. Während ein Fernrohr jedoch ausladend gebaut und an einem Stativ befestigt ist, werden Ferngläser bewusst kleiner und damit portabel gehalten. Mit ihnen kann auf der Jagd ein Wildtier schnell verfolgt werden oder beim Camping hängt es locker um den Hals, bis es für die Vogelbeobachtung zur Hand genommen wird.
Der Aufbau eines Fernglases lässt sich grob in folgenden drei Teile aufgliedern: Der Bereich, der vor das Sichtfeld gehalten wird, besitzt Okulare. Durch sie blickt man bei der Nutzung hindurch. Die meisten Modelle sind binokular, was bedeutet, dass für jedes Auge ein eigenes Okular vorgesehen ist. Liegt die Bauweise für nur ein Auge vor, ist das Sehfeld monokular.
Die Linsen besitzen häufig gummierte Augenmuscheln, die verhindern, dass von der Seite Licht einfällt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fernglaskörpers befinden sich die Objektive. Durch sie wird das Licht aus der Umgebung aufgenommen. Betrachtet man etwas, hält man das Fernglas in die entsprechende Richtung, sodass der Lichtstrahl einfällt.
Im Fernglaskörper zwischen Objektiv und Okular geschieht die Vergrößerung. Der Körper dient nicht nur als Fläche für den ergonomischen Griff, sondern verarbeitet als Strahlengang das einfallende Licht. Die Vergrößerung kann auf drei Arten umgesetzt werden: mit der Hilfe von Linsen, mittels Porroprismen oder mittels Dachkantprismen.
Auch wenn der grobe Aufbau gleich ist, spielt es eine entscheidende Rolle, wie die Vergrößerung entsteht.
Fernglas nach dem Prinzip des Galilei-Fernrohrs
In der Optik, der Lehre vom Licht, ist das Galilei-Fernrohr (holländisches Fernrohr) gut bekannt. Es nutzt ausschließlich Linsen, um ein vergrößertes Bild entstehen zu lassen. Eine konvexe Objektivlinse nimmt die Lichtstrahlen auf, daher wird sie auch Sammellinse genannt. Eine konkave Okularlinse gibt das Bild als Zerstreuungslinse ans Sehfeld weiter. Das Prinzip wird heute noch für Operngläser genutzt. Eine hohe Vergrößerung lässt sich jedoch nicht erreichen.
Für heutige Ferngläser kommt der Aufbau daher nicht zum Einsatz.
Ferngläser mit Porroprismen
Ein Prismenfernglas wird auch Kepler-Fernrohr oder Feldstecher genannt. Im Fernglaskörper befinden sich Umkehrprismen. Dies sind kleine Prismen aus Glas, die mehrere reflektierende Flächen besitzen und so das einfallende Licht umlenken. Das zunächst auf den Kopf stehende Bild wird am Ende gedreht. Durch die Anordnung der Porroprismen wird die räumliche Wahrnehmung der Objekte verbessert.
Fernglas mit Dachkantprismen
Auch ein Dachkant-Fernglas arbeitet als Prismensystem und fällt damit in die Kategorie der Feldstecher. Als Kepler-Fernrohr arbeitet es mit Prismen, die den Strahlengang sehr eng halten können. Damit sind Ferngläser mit Dachkantprismen besonders schlank und werden bevorzugt gekauft, wenn Modelle kompakt ausfallen sollen.
Objektivdurchmesser
Dieses Merkmal ist wichtig für die Leistung des Fernglases bei verschiedenen Lichtverhältnissen. Dabei gilt: Je größer der Objektivdurchmesser ausfällt, desto mehr Licht kann einfallen und desto sensibler arbeitet das Fernglas. Soll der Fernstecher häufig bei Dämmerung zum Einsatz kommen, sind mindestens 50 Millimeter Durchmesser zu empfehlen.
Für die Jagd werden Objektivdurchmesser von bis zu 56 Millimeter genutzt. Für Sternenbeobachtungen sind es Durchmesser von bis zu 80 Millimeter. Für einfache Beobachtungen der Natur am Tag genügen hingegen Objektive mit 18 bis 25 Millimetern
Objektivdurchmesser & Vergrößerung am Fernglas ablesen
Welche Werte ein Fernglas besitzt, geben die Hersteller durch eine Zahlenkombination an, die entweder am Gerät eingraviert oder aufgedruckt ist.
Die Kombination 8 x 56 ist beispielsweise ein typisches Fernglas für die Jagd und bietet eine achtfache Vergrößerung bei einem Objektivdurchmesser von 56 Millimetern.
Vergrößerung
Der Wert entscheidet darüber, wie stark ein Objekt optisch näher an das Sichtfeld geführt werden kann. Ausreichend ist im Schnitt eine acht- bis zehnfache Vergrößerung.
Wichtig: Ab 16-facher Vergrößerung fallen die Ferngläser schwer aus und sollten mit einem Stativ vor Ort benutzt werden.
Gewicht
Bei längeren Ausflügen in der Natur macht das Gewicht eines Fernglases mit der Zeit einen deutlichen Unterschied beim Nutzungskomfort. Besonders kleine Taschenmodelle wiegen teils nur 200 Gramm, sind jedoch in der Funktionalität auf das Wesentliche beschränkt. Viele Ferngläser wiegen zwischen 500 und 900 Gramm, große Ausführungen können mehr als zwei Kilogramm wiegen.
Ferngläser für Kinder
Auch die Jüngsten wollen unterwegs Tiere beobachten und sich als Abenteurer fühlen. Ferngläser für Erwachsene sind für sie allerdings unpraktisch. Es gibt jedoch Modelle, bei denen Gewicht und Größe auf Kinderhände und auch der Abstand der Okulare auf das Sehfeld eines Kindes zugeschnitten sind.
Wasserdichtes Gehäuse
Ein Outdoor-Einsatz bringt fast automatisch die Gefahr mit sich, dass das Fernglas mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Viele Modelle sind mindestens gegen Spritzwasser geschützt, sodass die Nutzung im Regen kein Problem darstellt. Hochwertige Feldstecher sind wasserdicht. Mit einem wasserdichten Gehäuse spielen Regenintensität oder starker Nebel keine Rolle mehr.
Ferngläser für Brillenträger
Brillenträger sollten ein Fernglas wählen, das verstellbare oder abnehmbare Augenmuscheln hat. Sehr praktisch sind Ferngläser mit Dioptrienausgleich am Okular, sodass die Brille beim Blick durchs Fernglas abgesetzt werden kann.
HD-Fernglas mit ED-Glas
ED-Glas ist ein Spezialglas (Extra Low Dispersion), das Farbfehler korrigiert und damit Bilder in HD-Optik entstehen lässt. Das HD-Bild überzeugt mit farbgetreuer, plastischer Darstellung und besten Kontrasten.
Zusatzfunktionen
Moderne Ferngläser bieten oft mehr als die einfache Vergrößerung von Objekten. Sehr beliebt bei Jägern sind Geräte, die zusätzlich einen Entfernungsmesser besitzen. In der Marine eingesetzte Ferngläser verzichten nicht auf einen integrierten Kompass und verfügen häufig sogar über GPS. Immer beliebter wird außerdem die Wi-Fi-Funktion. Weitere praktische Ausstattungsmerkmale sind eine Zoom-Funktion, bei der ein Hebel das stufenlose Einstellen erlaubt und der sogenannte Sports-Auto-Focus, der bewegliche Objekte mit wechselnden Distanzen schnell scharf stellen kann.