Liebevoll gestaltete Modellbahnanlage mit reichhaltiger Ausstattung.
Solange die Modellbahnanlage in der Weihnachtszeit für ein
paar Tage oder für wenige Wochen auf dem Wohnzimmerboden
aufgebaut wird, braucht man sich bezüglich der Gestaltung rund um die
Gleise so gut wie keine Gedanken zu machen. Ganz im Gegenteil. Hier
steht der Fahrspaß im Vordergrund und das ist auch gut so.
Ganz anders sieht die Sache aus, wenn die Anlage im Hobbykeller, auf
dem Dachboden oder in sonstigen freien Räumen im ganzjährigen
Einsatz betrieben werden soll. Nun ist man nicht mehr an den
Fußboden gebunden und kann die Anlage ganz bequem in Tischhöhe
aufbauen. Das ist beim Arbeiten auf der Anlage und später beim
Betrieb deutlich einfacher und komfortabler.
Zudem hat man den großen Vorteil, dass die Züge auf
unterschiedlichen Ebenen fahren können. Vom Schattenbahnhof, der sich
unter der Anlage versteckt, bis hoch in die „Berge“ hat man bei der
Gleisplanung nun alle Möglichkeiten zur Verfügung. Grenzen setzt
hier nur die eigene Fantasie und die äußeren Abmessungen der
Anlage. Wenn die Entscheidung gefallen ist, in welchem Maßstab bzw. in
welcher Spur die Modellbahnanlage aufgebaut werden soll, kann die
Planung losgehen.
Oder doch nicht? Wer sich unsicher ist, ob er die Planung und die
Umsetzung einer kompletten Modellbahnanlage auch wirklich im vollen
Umfang bewältigt, kann als Alternative auf sogenannte
Fertiggelände ausweichen. Fertiggelände werden im
Tiefziehverfahren bis zu einer Größe von 220 x 140 cm gefertigt
und beim Hersteller farbig gestaltet und begrünt.
Die Trassen für die Schienen und Straßen sind bereits
vorgegeben, sodass lediglich etwaige Brücken zusammengebaut und
eingesetzt werden müssen. Nach dem Verlegen der Schienen kann
der Fahrspaß bereits beginnen. Schritt für Schritt lassen sich
die Fertiggelände dann mit Häusern, Bäumen, Büschen, Fahrzeugen und
Figuren individuell fertigstellen und ausschmücken.
Sollte das
Fertiggelände mit der Zeit zu klein werden, kann mit passenden
Anbauteilen die Modellbahnanlage noch einmal deutlich
vergrößert werden, wie im Kapitel Modellbahnanlagen-Unterbau
noch gezeigt wird.
Fertiggelände "Schönmühlen" der Firma Noch im Lieferzustand.
Fertiggelände "Schönmühlen" im komplett ausgebauten Zustand.
Wie plane ich eine Gleisanlage?
Mit einer Gleisschablone gelingt die analoge Planung auf Papier.
Wenn die Grundfläche der Modellbahnanlage definiert wurde,
kann man sich konkrete Gedanken zur Schienenführung machen. Für
die Planung einer Gleisanlage geben die Hersteller ihren Kunden die
verschiedensten Hilfsmittel mit an die Hand.
Von Gleisschablonen über Planungsbögen bis hin zu
Gleisplanpuzzles kann jeder nach Lust und Laune planen, zeichnen,
entwerfen und konstruieren. Wichtig bei der ganzen Planung ist jedoch,
dass so exakt wie möglich gearbeitet wird.
Ansonsten ist später bei der Umsetzung der Schienenführung Frust und
Ärger durch falsch geplante Gleisstücke vorprogrammiert.
Besser ist es, die Planung über spezielle
Computerprogramme zu machen. Denn bei korrekt eingestellten
Parametern fallen die Planungsergebnisse sehr exakt aus. An
Gleiswendeln und Trassenkreuzungen werden dank Höhenkontrolle
kritische Stellen aufgedeckt, sodass Steigungen richtig definiert
und berechnet werden können.
Aufwändige Programme ermöglichen zudem die Modellierung der
kompletten Anlage, damit die Position von Tunnels und Brücken
konkret ermittelt werden kann. Betrachtet man die geplante
Gleisanlage virtuell von mehreren Seiten, ist schnell zu sehen, wie
lange die Züge sein können und ob die Gleislängen im
Schattenbahnhof, vor den Laderampen und am Güterschuppen richtig
bemessen sind.
Unser Praxistipp:
Bei der Überwindung von Höhenunterschieden darf die Steigung
der schräg verlegten Gleise nicht mehr als 5 % (5 cm Höhenunterschied
auf 1 m Länge) betragen. Der Radius von Gleiswendeln darf nicht zu eng
gewählt werden, damit lange und schwere Züge nicht nach innen
kippen.
Planen Sie auch Straßen und Wege in Ihr Gesamtkonzept
ein. Denn ein Bahnhof ohne standesgemäße Zufahrtstraße und Parkplätze
schaut später im Gesamtbild nicht wirklich gut aus. Und
Nachbesserungen an der fertigen Anlage sind dann so gut wie unmöglich.
Wie erstelle ich den Modellbahnanlagen-Unterbau?
Wenn die Planungsphase abgeschlossen ist, geht es an die Umsetzung.
Auch wenn es auf den ersten Eindruck nicht unbedingt ersichtlich ist:
Ein perfekter Unterbau muss stabil sein! Wenn der Unterbau zu
labil ausgelegt ist, kann er sich unter dem Gewicht der fertigen
Anlage schnell verformen. In der Praxis sorgen schon minimale
Verwerfungen oder ein geringer Verzug für erhebliche
Störungen im Fahrbetrieb. Züge können sogar entgleisen. Zudem
ist das Gewicht, das sich im Laufe der Zeit auf einer Modellbahnanlage
ansammelt, nicht zu unterschätzen. Ganz wichtig: Der Unterbau muss
genügend Freiraum bieten, um zu Service- oder
Reparatur-Arbeiten auch problemlos von unten an die Anlage heran zu kommen.
Unterbau für Fertiggelände
So kann ein Unterbau für ein komplett ausgebautes Fertiggelände der Firma Noch aussehen: 1. Anbauteil links, 2. Fertiggelände, 3. Anbauteil rechts, 4. Stabiles Alu-Zargensystem, 5. Anbauteil Vorfeld, 6. Unterbauplatte mit Schattenbahnhof, 7. Spiralförmige Gleiswendel für die Fahrt in und aus dem Schattenbahnhof.
Individueller Unterbau für Modellbahnanlagen
Der einfachste Unterbau ist eine ebene Platte, die auf einem
stabilen Rahmen aufliegt. Diese Bauweise eignet sich für Anlagen bis
zu einer Größe von 1,5 m x 2,5 m. Allerdings sind derartige
Konstruktionen am Stück schwer zu transportieren.
Besser wäre es in diesem Fall, eine geteilte Konstruktion mit
zwei Segmenten (1,5 m x 1,25 m) anzufertigen, die jeweils auf einem
Rahmenfeld aufliegen. Die beiden Rahmen können mit ca. 12 – 15
cm breiten Streifen aus Tischler- oder Multiplexplatten erstellt werden.
Auch unser Modellbahn-Profi Roland Zötzl setzt beim Unterbau auf Holz.
Auch größere Modellbahnanlagen werden mit Hilfe von
Rahmenfeldern erstellt. Die Größe der Rahmenfelder sollte ca. 50
bis 70 cm betragen und die einzelnen Holzteile müssen fest
miteinander verklebt und verschraubt werden, damit die notwendige
Stabilität erreicht wird.
Muss die Anlage transportabel sein, ist es erforderlich
Rahmenfeld-Elemente aus 2 - 4 Rahmen zu erstellen und diese mit
einer lösbaren Verschraubung (z.B. mit Schloss-Schrauben und
Flügelmuttern) fest miteinander zu verbinden.
Um eventuelle Fußbodenunebenheiten ausgleichen zu können,
sollten die Standbeine der Rahmenelemente im gewissen Umfang
höhenverstellbar sein.
Wichtig:
Bereits bei der Planung des Unterbaus muss man sich
Gedanken zur Kabelführung machen. Schließlich ist der
Verdrahtungsaufwand für die Stromversorgung, Beleuchtung und
Steuerung nicht unerheblich. Und bei der Erstellung des
Unterbaus lassen sich große Ausfräsungen für
Kabeldurchführungen mit relativ wenig Aufwand anbringen und
Kabelkanäle oder
Verdrahtungskanäle verlegen.
Die richtige Materialauswahl
Ob der Unterbau aus Holz oder Metall gefertigt wird, bleibt jedem
Erbauer selber überlassen. Die meisten werden sich aber für Holz
entscheiden, da es leichter mit haushaltsüblichen Elektrowerkzeugen zu
bearbeiten ist.
In der Praxis haben sich Tischlerplatten als Baumaterial bestens
bewährt. Sie sind einfach zu bearbeiten, haben ein geringes
Gewicht und sind vergleichsweise günstig in Baumärkten zu haben. Aber
auch Multiplexplatten aus Birkenholz sind eine gute
Alternative. Allerdings sind diese Platten teurer und schwerer als
Tischlerplatten, bieten aber eine höhere Belastbarkeit.
Für Gleis-, Straßen oder Bahnhofs-Trassen eignen sich
Sperrholzplatten aus Kiefern- oder Pappelholz. Sie müssen aber
alle 35 bis 50 cm ausgesteift werden, damit sie einen stabilen Halt
bieten und zwischen den Auflagen nicht durchhängen.
Eine
preisliche Alternative sind OSB-Platten, die aber aufgrund der
groben Holzspäne nicht völlig eben sind.
Spanplatten sollten in keinem Fall verwendet werden, da das
Holz recht schwer ist, bei Feuchtigkeit quillt und stirnseitige
Verschraubungen strukturbedingt nicht hoch belastbar sind.
Unser Praxistipp:
Unabhängig von der Materialwahl, sollten Modellbahnanlagen
nicht nur mit Platten alleine aufgebaut werden. Denn früher oder
später würden die Platten durchhängen, was zu Störungen im Fahrbetrieb
führt. Ideal ist eine Kombination aus Platten- und Trassenbauweise.
Wie werden die Gleis- und Straßen-Trassen
angefertigt?
Gleistrassen mit nicht zu engen Kurven und sanften Anstiegen.
Die Gleistrassen werden entsprechend dem Gleisplan
großzügig aus Sperrholz- oder Tischlerplatten ausgesägt.
Bei der Montage auf dem Rahmen ist darauf zu achten, dass die
Trassen richtungsstabil verlaufen und Anstiege sowie
Kurven sanft und gleichmäßig ausgeführt werden.
Montieren Sie im Zweifelsfall lieber einen Auflagepunkt mehr, damit
die Trasse nicht zwischen zwei Auflagepunkten durchhängt.
Achten Sie auch auf die erforderliche Breite der Trassen, damit
seitlich vom Gleis genügend stabiles Material vorhanden ist, um
Oberleitungsmasten und Signale sicher und dauerhaft am
Untergrund befestigen zu können.
Die Gleistrasse wird mit Kork beklebt.
Da die Unterbaukästen wie Resonanzkörper fungieren, ist bei
Anlagen mit hoher Gleisdichte und einer großen Anzahl an Zügen eine
vernünftige Schalldämmung der Gleise erforderlich. Ansonsten
könnten die Fahrgeräusche der Züge die Sounddecoder in den Lokomotiven übertönen.
Im einfachsten Fall werden die Gleise auf Moosgummi oder Kork
verlegt und mit dem Untergrund verklebt. Zudem muss später
beim Einschottern der Gleise ein elastisch aushärtender
Klebstoff verwendet werden. Die vormals gern genutzte Methode, die
Gleise mit Nägel oder Schrauben fest mit dem Untergrund zu verbinden,
würde den gewünschten Schalldämpfungseffekt wieder zunichte machen.
Bei Plattenanlagen ohne unterschiedlich hohe Gleistrassen
kann auch die komplette Platte mit einer dünnen Styrodurplatte
(Trittschalldämmung aus dem Baumarkt) als schalldämmende Zwischenlage
beklebt werden.
Wie werden Brücken, Tunnel und Portale gesetzt?
Bereits bei der Gleisverlegung müssen die Brücken gesetzt werden.
Bereits bei der Verlegung der Gleistrassen müssen die später
sichtbaren Brückenelemente und Brückenmauern gesetzt
werden. Dies ist zwangsläufig erforderlich, da die Gleisführung
über die Brücken erfolgt und nach Beendigung des Gleisausbaus
die ersten Probefahrten stattfinden. Schließlich muss auch
über die Brücken ein reibungsloser Zugverkehr gewährleistet sein.
Aufgrund der Vielzahl der angebotenen Produkte bzw.
Einzelkomponenten lässt sich mit Sicherheit für jede Anlage der
passende Brückentyp finden. Zum Teil können die unterschiedlichsten
Brückenelemente und Pfeiler zu einer individuellen
Eisenbahnbrücke zusammengesetzt werden.
Die Tunnelröhren-Elemente werden mit Heißkleber am Portal befestigt.
Ebenso wie die Brücken und ihre zugehörigen Mauern müssen
bereits jetzt die Tunnelportale gesetzt werden.
Wichtig dabei ist, dass nicht nur die frontseitigen Blenden
aufgebaut werden. Da später auch ein begrenzter Blick in den
Tunnel möglich sein wird, muss an das Portal eine
Tunnelröhre anschließen.
Dazu können spezielle Hartschaumfertigteile benutzt werden.
Oder man verwendet eine aufgeschnittene Blechdose, die an das
Tunnelportal anschließt und im einsehbaren Bereich auf der
Innenseite mit Mauerplatten ausgekleidet wird.
Übrigens, die Tunnelröhre sollte so kurz wie möglich und so lange
wie nötig sein. Der Betrachter darf das Ende der Röhre von
außen nicht sehen und im Falle einer Störung ist es vorteilhaft,
wenn man leicht an den Zug im Berg herankommt.
Unser Praxistipp:
Besonders im Brücken- und Tunnelbau lässt sich durch
Kitbashing, also durch das individuelle Verändern von fertigen
Bausätzen bzw. durch die Kombination von unterschiedlichen Elementen,
ein persönliches Unikat erstellen, welches nur auf der eigenen
Modellbahnanlage zu finden ist. Wem die Fertigprodukte nicht zusagen,
kann sich auch mit Hilfe von Kautschukformen und Gips individuelle
Tunnelportale anfertigen.
Wenn die Gleisanlage soweit fertig ist, machen die Züge
ihre ersten Probefahrten. Lokomotiven und Waggons
müssen mühelos über alle Streckenabschnitte und Weichen
rollen ohne dabei irgendwo anzustoßen, ins Stocken zu geraten oder gar
zu entgleisen.
In diesem Zusammenhang ist auch gleich die getroffene Einteilung
in unterschiedliche Bahnstromkreise zu prüfen, sowie die
störungsfreie Funktion aller Weichen. Sollten an einigen
Streckenabschnitten Störungen auftreten, lassen die sich aufgrund der
guten Zugänglichkeit noch leicht beheben. Wenn alles zur Zufriedenheit
funktioniert, geht es an die Einschotterung der Gleise.
Wie werden Gleise vorbildgetreu eingeschottert?
So wie beim großen Vorbild die Gleise in einem Schotterbett liegen,
müssen auch auf der Modellbahnanlage die Gleise eingeschottert werden.
Dazu wird das Gleisbett (1) rechts und links großzügig mit Grasleim
eingestrichen. Pinwand-Nadeln fixieren bei Bedarf die Gleise während
des Arbeitsschrittes auf der Trasse. Aus einer Streugutdose wird der
Gleisschotter in den noch nassen Kleber gestreut (2) und mit einem
Pinsel in Form gebracht (3). Die endgültige Verklebung erfolgt mit
Schotterkleber, der die einzelnen Steinchen dauerhaft mit dem Gleis
verbindet (4).
Wichtig dabei ist, dass der Schotter zwischen
den Schwellen nur bis zur Oberkante der Schwellen
reichen darf und die Steinchen nicht oben auf den Schwellen festkleben.
Einschottern wie die Profis
Mit einem Schotterverteiler erreicht man eine perfekte Einschotterung.
Alternativ zu einer Streugutdose,
deren Handhabung etwas Übung erfordert, kann der Schotter auch mit
einem Schotterverteiler aufgebracht
werden. Der Schotterverteiler wird auf die Schienen aufgesetzt und formt mit
Hilfe einer Schablone den Schotter rund um das Gleis.
Die Schotterverteiler gibt es für alle gängigen
Spurweiten. Das Ergebnis ist ein perfekt aufgebautes
Schotterbett. Selbst weniger versierte Modellbahner erzielen mit
einem Schotterverteiler und ohne großen Aufwand hervorragende Ergebnisse.
Wichtig!
Beim Einschottern muss darauf geachtet werden, dass Weichen,
Signale und sonstige beweglichen Teile in Schienennähe nicht
durch die Schottersteinchen in ihrer Funktionalität beeinträchtigt
werden. Aus diesem Grund werden vor dem weiteren Ausbau der Anlage
ausgiebige Probefahrten durchgeführt.
Für eine perfekte Schienenoptik
Der Aufwand lohnt sich, wie das Bild zeigt.
Um eine vorbildgetreue Optik zu erzielen, werden die blanken
Schienen mit einem Pinsel innen und außen mit dunkelbrauner
Acrylfarbe bestrichen.
Farbreste auf der Oberseite der Schiene können mit einem Stück Holz
oder Karton grob entfernt werden.
Die noch feuchte Farbe wird anschließend mit einem gröberen
Borstenpinsel im Schienenbereich auf den Schwellen
verwischt. So entsteht der Eindruck, als ob der Rost von den
Schienen durch Regenwasser auf die Schwellen gespült wurde.
Wenn die Farbe getrocknet ist, muss mit einem Reinigungsblock die
Lauffläche der Schienen wieder blank gerieben werden.
Wie werden Modellbahn-Konturen gestaltet?
Bei der Gestaltung der Geländestrukturen gibt es
unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen. Während der Planung der
Modellbahnanlage hat man sich ja schon einen groben Plan der
Geländestruktur überlegt bzw. ausgearbeitet. Und diese Planung gilt
es nun in die Tat umzusetzen und die genauen Konturen bzw.
Geländeumrisse aufzubauen.
Klassische Geländebauweise:
Perfekt gemacht: Vordergrund und Hintergrund verschmelzen förmlich.
In der klassischen Bauweise werden Tischlerplatten oder auch
hochfeste Pappe als tragende Spanten entsprechend der
Geländestruktur in Form geschnitten und fest mit dem Unterbau verschraubt.
Besonders an den Anlagenrändern und an etwaigen Trennstellen
müssen die Spanten der Geländekonturen besonders stabil und
verwindungssteif ausgelegt sein.
Wichtig: An der Hinterkante der Anlage, die an eine Wand
anschließt muss man sich bezüglich des Konturverlaufes des Geländes
auch Gedanken zu Verwendung von Hintergrund-Motiven machen.
Schließlich soll die Modellbahnanlage optisch nahtlos in das
Hintergrundbild übergehen.
Mit Spanten und Drahtgitter werden die Konturen gestaltet.
Auf die Spanten wird dann mit Heftklammern oder Heißkleber
ein Drahtgeflecht (je nach Maschenweite Kaninchenstall- oder
Fliegengitter) oder alternativ ein spezielles
Gelände-Alugewebe aufgebracht.
Das Drahtgeflecht muss straff gespannt montiert werden und
ausreichend Stützflächen haben, damit es später keinen
unschönen Durchhänger oder Geländekanten gibt, die dann auf
der fertigen Anlage extrem unnatürlich aussehen. Nur wenn ein See
geplant ist, muss die erforderliche Vertiefung ausgeformt werden.
Das Drahtgeflecht wird anschließend mit mehreren
Lagen Zeitungspapier belegt, das mit Weißleim oder
Tapetenkleister getränkt wurde. Für die Ausgestaltung der Oberfläche
kann aus Papierschnipsel und Leim Pappmaschee angerührt und
als Spachtelmasse benutzt werden.
Gipsbinden sorgen für eine stabile Oberfläche.
Gipsgewebe stellt ein gutes Ersatzmaterial für Zeitungspapier dar.
Darüber hinaus bildet es eine massive Oberfläche, wenn der
Geländeabschnitt später mit einer Vielzahl von Bohrlöchern für
Bäume ausstattet werden soll.
Die Gipsbinden werden in Streifen geschnitten, gewässert und nach
dem Auflegen auf das Drahtgeflecht von Hand verstrichen.
Mit einer abschließenden Lage Spachtelmasse wird der Unterbau
zusätzlich stabilisiert und es können die ersten feinen
Strukturen herausgeformt werden.
An unzugänglichen Stellen werden die Gipsbinden trocken
aufgelegt und mit einem nassen Pinsel verarbeitet.
Konturengestaltung mit Terra Form
Unser Praxistipp:
Unter dem Namen „Terra-Form“ bietet die Firma Noch eine
interessante Lösung an, um mit wenig Aufwand einen stabilen und
leichten Landschaftsunterbau z.B. bei einer "Plattenanlage"
zu ermöglichen.
Rundhölzer werden auf das erforderliche Maß
gekürzt und mit Hilfe von Kunststoff-Verbindern zu einer stabilen
dreidimensionalen Netzstruktur zusammengesetzt. Dabei können ohne
großen Aufwand flache Platten für Häuser und Gebäude mit eingebunden
werden. Die Abdeckung des Unterbaus erfolgt dann mit Gelände-Krepp.
Mit einem Teppichmesser werden die Holzstreben auf die erforderliche
Länge gekürzt (1). Mit Hilfe der flexiblen Leisten-Verbinder wird eine
zeltähnliche Konstruktion aufgebaut (2). Auf die Streben-Konstruktion
wird Gelände-Krepp aufgeklebt (3). Die Krepp-Übergänge werden mit
Montagespachtel geglättet und anschließend kann das Gelände
ausgeschmückt und begrünt werden (4).
Schaumstoff-Geländebau
Mit einem Styroporschneider können komplexe Strukturen erstellt werden.
Styropor®-Schaumstoffplatten aus dem Baumarkt sind eine richtig
gute Alternative zum klassischen Geländebau. Die Platten lassen
sich leicht zuschneiden und mit einfachen Mitteln bearbeiten. Auf Maß
zugeschnitten und übereinander verklebt, eignen sich die
Platten auch zum Aufbau von Hohlräumen für Tunnelstrecken oder Schattenbahnhöfe.
Mit einer einfachen Holzraspel lassen sich die Platten
wunderbar bearbeiten und in jede gewünschte Form bringen. Bei
Bedarf können mit einem Styropor®-Schneider selbst komplexe
Strukturen aus den Platten herausgearbeitet werden.
Der Nachteil von Styropor® ist die zum Teil sehr grobe
Materialbeschaffenheit, die nach der Bearbeitung mit einer
Holzraspel eine glättende Lage aus Spachtelmasse oder Gips benötigt.
Zudem ist das Material sehr druckempfindlich und die
Schnipsel laden sich statisch auf. Da sie überall anhaften,
erschwert dies die schnelle und einfache Reinigung des Arbeitsbereiches.
Feinporige Styrodurplatten lassen sich leicht schneiden und bearbeiten.
Styrodur-Schaumstoffplatten sind deutlich feinporiger und
auch druckfester als Styropor®. Das Material lässt sich auch mit
feinen Feilen und Schleifpapier prima bearbeiten. Eine finale Gips-
oder Spachtelschicht kann entfallen.
Viele Modellbauer nutzen bei der Verarbeitung von
Schaumstoffplatten Bauschaum als Füll- und Klebemittel. Der
Schaum eignet sich aber auch wunderbar zur Gestaltung von
Geländeübergängen. Allerdings muss das grobporige Material
anschließend mit Gips oder Spachtelmasse versiegelt werden.
Wichtig!
Beim Arbeiten mit Bauschaum ist auf eine gute Durchlüftung
des Raumes zu achten, um eine gesundheitliche Beeinträchtigung
durch die im Bauschaum enthaltenen flüchtigen Stoffe zu vermeiden.
Bevor es an die Begrünung der Modellbahnanlage gehen kann, muss der
Materialmix aus Holz, Schaumstoff, Gips, Bauschaum und
Spachtelmasse abgedeckt und somit eine einheitliche
Oberfläche mit fließenden Übergängen geschaffen werden.
Dazu eignet sich Montagespachtel für glatte Strukturen oder bei
größeren Anlagen auch Rotbandgips, dem etwas Weißleim
untergemischt wird. Zudem kann die Mischung gleich mit den gewünschten
Abtönfarben eingefärbt werden.
Wenn die Begrünung später mit Matten erfolgen soll, ist die
Vorbehandlung des Untergrundes mit Tiefengrund sinnvoll.
Dadurch werden die offenen Poren versiegelt und der Klebstoff
für die Matten hält besser.
Wie werden vorbildgetreue Felsen erstellt?
Vorbildgetreue Felsen sind ein Blickfang auf jeder Modellbahnanlage.
Wenn beim Landschaftsbau die groben Konturen soweit fertig
sind, kann es an die detaillierte Gestaltung gehen. Berge
wirken realistischer, wenn die Grasflächen an den Hängen durch
hervorstehende Felsformationen unterbrochen werden.
Die Gestaltung der Felsen geht mit Fels-Spachtelmasse oder
auch mit speziellen Fels-Gussformen leicht vonstatten.
Felsbrocken oder auch Wände aus Felsgestein lassen sich so
schnell und individuell auch in großer Stückzahl realisieren.
Bei der Farbgestaltung ist darauf zu achten, dass die
Vertiefungen dunkler und die erhabenen Stellen heller
herausgearbeitet werden. Neben der vorhandenen physikalischen
Tiefe erhalten die Felsen auch noch eine optische Tiefe,
was sie realitätsgetreu erscheinen lässt.
Wichtig bei der Gebirgsgestaltung ist zudem, dass man sich auch die
Möglichkeit für die Ausarbeitung eines Wasserlaufs mit
Wasserfall oder eines kleinen Sees offen hält. Auch wenn die
vorbildgetreue Gewässergestaltung nicht ganz einfach ist und
einiges an Erfahrung voraussetzt, ist ein gelungener Bachlauf, ein
Fluss oder ein See immer wieder ein toller Blickfang auf der Anlage.
Werden nur vereinzelt Felsen oder Felswände benötigt,
kann man auf fertige Produkte ausweichen. Die feine Struktur
ermöglicht eine sehr realitätsnahe Gestaltung einer malerischen
Modellbahn-Landschaft. Als Ergänzung können farblich angepasste
Natur-Steinchen das Felsumfeld perfektionieren.
Wie werden Straßen und Wege gebaut?
Modellbahn-Straßenbau: Nicht vorbildgetreu aber dafür praxisgerecht.
Die einfachste Möglichkeit eine vorbildgetreue Straße durch die
Modellbahnlandschaft zu führen, sind sogenannte Straßenfolien
oder auch Straßen-Krepp.
Die Materialien gibt es für unterschiedliche Maßstäbe, für die sie
je nach Straßenverlauf individuell zugeschnitten, angepasst und
angestückelt werden können. Mit Straßenmarkierungen,
Leitplanken, Leitpfosten und Verkehrszeichen wird die Straße
später perfekt ausgeschmückt.
Übrigens: Reifenabrieb, die eine oder andere Bremsspur
und natürlich Verschmutzungen, die ein Traktor vom Feldweg mit
auf die Straße gebracht hat, lassen das Ergebnis beim Landschaftsbau
noch realistischer aussehen.
Innerhalb der Ortschaften kann man die Straßen prima in
Plätze einmünden lassen, die leicht mit Hilfe von
Kopfsteinpflaster-Platten gestaltet werden.
Wie gelingt die perfekte Bodengestaltung?
Wenn es darum geht, landwirtschaftliche Nutzflächen wie Wiesen und
Äcker so schnell wie möglich vorbildgetreu zu
gestalten, sind Geländematten die perfekte Lösung. Die Matten
lassen sich leicht auf die benötigte Größe zuschneiden und
passen sich flexibel dem Untergrund, auf dem sie verklebt werden, an.
Für kleinere Flächen und für die Ausarbeitung von
Übergängen eignen sich Beflockungs- und Streumaterialien
(Flockage und Foliage) in ihren unterschiedlichen Formen und
Ausprägungen hervorragend für den Landschaftsbau.
Geländematten eignen sich ideal für die großflächige Bodengestaltung.
Foliage eignet sich perfekt für kleine Flächen und für Geländeübergänge.
Grasmaster - die clevere Lösung
Um Grasmaterial mit unterschiedlichen Halmlängen auf der
Modellbahnanlage anbringen zu können, bietet die Firma Noch
einen Gras-Master an. Mit Hilfe dieses Gerätes wird das
Streugut elektrostatisch aufgeladen und richtet sich beim
Aufstreuen auf den Grasleim vorbildgetreu aus.
Das bedeutet: Die „Grashalme liegen nicht flach auf dem Untergrund
sondern stehen lediglich mit einer Spitze im Leim. Die andere
Seite des Grashalms ist naturgetreu nach oben ausgerichtet."
Nach dem Austrocknen des Leims kann das überschüssige Material
abgesaugt werden.
Die mit Grasleim vorbereitete Fläche wird mit dem Gras-Master bestreut.
Selbst lange Grashalme werden perfekt ausgerichtet aufgebracht.
Unser Praxistipp:
Wenn Sie beim Absaugen ein feines Sieb vor das Staubsaugerrohr
halten, können Sie das überschüssige Streumaterial, das nicht fest mit
dem Untergrund verklebt wurde, problemlos auffangen und später wieder
verwenden.
Wie erfolgt die richtige Wassergestaltung?
Wasser erweckt die Modellbahnanlage zum Leben, aber nur,
wenn es richtig gestaltet wurde. Aber mit ein paar Kniffen, den
richtigen Produkten und etwas Erfahrung ist diese Hürde leicht zu
nehmen. Bei der Wassergestaltung gibt es beim Geländebau zwei Varianten:
Stehendes Gewässer
Mit ein paar Tipps gelingt die See-Gestaltung problemlos.
Bei einem stehenden Gewässer muss bereits bei der
Geländegestaltung eine Vertiefung im Gelände vorgesehen
werden. Diese Vertiefung muss soweit dicht sein, damit später
das gelartige Modellwasser nicht durch Spalten und Risse
ablaufen kann. Montagespachtel eignet sich recht gut zum
Abdichten der Wanne.
Nach dem Spachteln wird der See farblich gestaltet. Im
Randbereich kommen die Farben Braun und Grün zum Einsatz und die
tiefen Stellen weisen ein dunkles Blau auf. Die Farben müssen
Nass in Nass verarbeitet werden, um fließende Farbübergänge
zu erhalten. Wenn die Farben trocken sind, werden Schilf und andere
Pflanzen, die später „im Wasser“ stehen sollen, im
Uferbereich mit Heißkleber angeklebt.
Nun kann das künstliche Modellbahnwasser angerührt und in den
See gegossen werden. Mit einem Pinsel kann das
Wassergel bis in die letzten Winkel des Sees verteilt werden.
Nach dem Aushärten der Masse können auf dem Wasser Seerosen und
Grasbüschel am Ufer angebracht werden.
Fließendes Gewässer
Die Vorbereitung mit der Erstellung eines Bachbettes
erfolgt nach demselben Schema wie beim stehenden Gewässer. Nur dass
der Untergrund wellig und uneben sein muss und Felsbrocken im
Bachlauf liegen dürfen.
Zudem säumen Geröll und Steine das Ufer. Mit etwas weißer
Farbe und einem Borstenpinsel werden die Erhöhungen im Bachbett
im „Granierverfahren“ aufgehellt, um die Wellenstruktur
hervor zu heben.
Wichtig:
Da später mit heißen Water-Drops® gearbeitet wird, muss
der Untergrund hitzebeständig sein und bei den nächsten
Arbeitsschritten muss mit Hitzeschutzhandschuhen gearbeitet werden.
Mit etwas Übung gelingen auch perfekte Wasserläufe.
In einer leeren Konservendose werden die Water-Drops® auf einer
alten Herdplatte oder im Backofen erhitzt und dann in das
vorbereitete Bachbett gegossen.
Steine, die später aus dem Wasser herausragen sollen, dürfen
dabei nicht übergossen werden.
Mit einem Haartrockner oder einer Heißluftpistole wird die
Oberfläche der Water-Drops® wieder verflüssigt, sodass
mit einem kleinen Holz das Wasser im ganzen Bachbett verteilt und eine
Wellenstruktur herausgearbeitet werden kann.
In die noch heiße Masse kann bei Bedarf auch ein kleines
Boot oder ein Kajak eingesetzt werden.
Mit den Produkt "Wassereffekte" gelingen Wasserfälle perfekt.
Mit den milchig weiß bis transparent austrocknenden Produkt
"Wassereffekte" der Firma Noch kann der
Welleneffekt durch das Nachbilden der Gischt an
Stromschnellen, an umspülten Steinen und sonstigen
Hindernissen im Wasser noch deutlich verbessert werden.
Wasserfall gestalten
Wenn ein Bach auf der Modellbahnanlage gestaltet wird, ist ein
kleiner Wasserfall ein absolutes "Muss". Besonders
dann, wenn der Bachlauf im Gebirge entspringt. Mit dem richtigen
Trick lassen sich auch Wasserfälle wunderbar gestalten.
Tragen Sie dazu die Wassereffekte auf eine Backfolie auf und
strukturieren Sie die Masse mit einem Pinsel ganz nach Ihren
Vorstellungen. Nachdem die Masse ausgehärtet ist, kann sie von der
Folie abgezogen und im Bachlauf angebracht werden.
Wie wird eine Modellbahnanlage vorbildgetreu bepflanzt?
Bäume, Hecken und Büsche richtig setzen
Auf der Modellbahnanlage sollten Bäume im Gruppen stehen.
Wenn das Modellbahngelände mit Felsen, Wiesen, Äckern und Wasser
soweit gestaltet ist, kann es an die „Bepflanzung“ gehen. Wichtig
beim Setzen von Nadel- oder Laubbäumen ist, dass die Bäume
nicht vereinzelt und in großen Abständen in der Landschaft
stehen. Wer keinen kompletten Wald aufbauen möchte, sollte die
Bäume zumindest gruppenweise anordnen. Das wirkt natürlicher.
Obstbäume hingegen kann man einzeln in einen Garten stellen oder
mehrere Bäume wie an einer Allee in regelmäßigen Abständen entlang
einer Landstraße oder eines Feldwegs verteilen.
Beim Einsatz von Hecken sollte man eher spärlich vorgehen.
Denn wenn jede Schrebergarten-Parzelle oder
jedes Wohnhaus die gleiche Hecke hat, wirkt der
Modellbahnabschnitt eher monoton und langweilig. Hier sollte
man mit unterschiedlichen Zäunen oder Gartenmauern Wert auf
Abwechslung legen.
Auch der Einsatz von Büschen sollte sich an die Natur
anlehnen. Da stehen Büsche meist an Waldrändern, an
Wegrändern oder auch an Geländeübergängen. Auch hier gilt:
Büsche lieber in Gruppen setzen als komplett alleine und
verloren auf weiter Flur. Zudem lassen sich mit kleinen Büscheln ideal
die Übergänge von Wiesen, Wegen und Straßen kaschieren. Entlang
von Zäunen und Mauern sind ebenfalls oft kleine Büschel von
Gras oder Pflanzen zu finden.
Jahreszeit beachten
Bei der Auswahl von Büschen und Bäumen oder bei der Beflockung und
der Begrünung von Baumrohlingen sollte man immer die angestrebte
Jahreszeit beachten. In der Natur wird nie ein Baum oder Busch
mit frischem Frühlingsgrün neben einem Baum in den schillerndsten
Herbstfarben stehen.
Was allerdings absolut realistisch wirkt, sind unterschiedliche
Klimazonen auf der Modellbahnanlage. Während die Bäume im Tal
noch im satten Grün stehen, haben die Laubbäume oben auf den
Berghängen bereits viele bunte Blätter, die zum Teil schon auf
den Boden gefallen sind.
Finale Tätigkeiten
Modellbahn-Anlagen sind nie fertig, es gibt immer etwas zu verbessern.
Wenn das Modellbahngelände soweit gestaltet und ausgeschmückt wurde,
kann die Anlage nun mit Häusern,
Fahrzeugen und Figuren, die im passenden Maßstab gefertigt sind,
komplettiert werden.
Während diesem Arbeitsschritt werden dann gleich noch die
Elektronik-Komponenten
für die Anlagen-Steuerung und die Beleuchtung montiert und verdrahtet.
Selbst wenn für den unbedarften Betrachter die Modellbahnanlage dann
fertig erscheint, kann man bei einer Modellbahnanlage nie von
Fertigstellung sprechen. Denn eingefleischte
Modellbahn-Enthusiasten finden an ihrer Anlage immer etwas, was
noch verbessert, komplettiert oder optimiert werden muss.