Ratgeber
Brandschutz kann Leben retten und ist daher in vielen Bereichen des täglichen Lebens ein wichtiges Thema. In Deutschland gibt es eine gesetzliche Rauchmelderpflicht, die allerdings nur Privathaushalte betrifft. Für Büros, Fabriken, Geschäfte und andere Arten von Gewerbe ist die Verpflichtung für die Installation von Rauchwarnmeldern nicht bundesweit einheitlich geregelt. Das heißt jedoch nicht, dass Betriebe keine Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen. Auch hier sind Brandmelder gefordert, die jedoch verschiedene Arten von Meldern bezeichnen können. Je nach Brandgefährdung muss ein geeigneter Typ gewählt und in Verbindung mit einer Brandmeldeanlage installiert werden. Ein Beispiel für Brandmelder sind Hitzemelder. Wie der Name es schon sagt, reagieren diese Geräte nicht auf Rauch, sondern messen die Temperatur in der Umgebung und erzeugen einen Alarm, wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird oder die Temperatur innerhalb kurzer Zeit stark ansteigt.
In unserem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige, was es über Hitzemelder zu wissen gibt. Wir erklären, wozu die Geräte dienen, wie sie funktionieren und beleuchten die Vor- und Nachteile im Vergleich zu Rauchmeldern. Des Weiteren erfahren Sie, welche Eigenschaften bei der Auswahl von Hitzewarnmeldern für Ihre Arbeitsstätte relevant sind und worauf bei der Installation und Wartung geachtet werden sollte.
Hitzemelder gehören wie Rauchmelder zur Kategorie der Brandmelder und stellen eine Maßnahme für den Brandschutz dar. Konkret bedeutet das, dass sie einen Alarm auslösen, wenn es in einem Gebäude, einem Verkehrsmittel oder einer Industrieanlage zu einem Feuer kommt. Während Rauchmelder die Aufgabe haben, Rauch zu detektieren, reagieren Hitzemelder auf die Umgebungstemperatur und alarmieren, wenn es in einem Raum besonders heiß wird.
Hitzemelder kommen primär dort zum Einsatz, wo die Verwendung von Rauchwarnmeldern weniger praktikabel ist. Das ist vor allem in Räumen der Fall, in denen viel Feuchtigkeit und Staub vorkommt, die die Funktionalität von Rauchmeldern beeinträchtigen und Fehlalarme zur Folge haben können. Beispiele für solche Umgebungen sind Küchen und Bäder, aber auch Kellerräume und Dachböden. Hitzemelder sind hier die sinnvollere Lösung. Sie machen auf entstehende Hitze aufmerksam, was es ermöglicht, weitere Maßnahmen zu ergreifen und einer Brandausbreitung entgegenzuwirken.
Hitzemelder sind thermische Melder. Ihre technische Basis sind sogenannte Thermistoren. Dabei handelt es sich um elektrische Widerstände, die auf Veränderungen der Raumtemperatur reagieren. In der Regel sind zwei Thermistoren verbaut: Der eine hat unmittelbaren Kontakt zur äußeren Umgebung, während sich der andere im Inneren des Hitzewarnmelders befindet und vollkommen abgedichtet ist. Unter normalen Bedingungen registrieren beide Thermistoren ungefähr den gleichen Temperaturwert. Kommt es jedoch zu einem Brand, steigt die Temperatur am freiliegenden Sensor rapide an. Es entsteht eine Differenz zu dem Wert, den der innere Thermistor misst, wodurch ein Alarm ausgelöst wird. Nicht alle Hitzemelder arbeiten auf Basis von Differenzwerten. Es gibt auch Modelle mit voreinstellbaren Temperaturschwellwert. Wird dieser erreicht oder überschritten, kommt es zum Auslösen des Alarms.
Abhängig von ihrer Funktionsweise werden im Wesentlichen zwei Arten von Hitzemeldern unterschieden.
Wärmemaximalmelder
Bei einem Wärmemaximalmelder ist eine Temperatur von üblicherweise 50 bis 60 Grad Celsius als Schwellwert festgelegt, ab dem ein Alarm ausgelöst wird. Heizt sich ein Raum derart auf, ist die Ursache in den meisten Fällen ein Brand.
Wärmedifferenzmelder
Bei einem Differenzmelder sind die Differenz zwischen den Messwerten des äußeren und inneren Thermistors im Zusammenhang mit dem Temperaturanstieg pro Zeiteinheit entscheidend. Steigt die Temperatur sehr schnell an, wird der Alarm ausgelöst.
Heutzutage werden in Hitzemeldern meist beide Technologien kombiniert. Der Alarm wird also ausgelöst, wenn die Differenz zwischen den von den Thermistoren gemessenen Temperaturen rasch steigt oder wenn ein vorab eingestellter Schwellwert erreicht wird.
Die Installation eines Hitzemelders ist im Regelfall unkompliziert. Die meisten Modelle werden an der Decke verschraubt. Dazu markieren Sie vorab die Stellen, an denen die Befestigungslöcher gebohrt werden müssen. Wichtig ist, diese im richtigen Abstand zueinander zu platzieren. Nach dem Bohren setzen Sie, falls notwendig, Dübel ein. Dann befestigen Sie die Montageplatte des Hitzemelders mit Schrauben an der Decke und setzen das Gerät auf die Platte. Drehen Sie den Melder, bis er einrastet.
Die Stromversorgung des Hitzemelders erfolgt üblicherweise per Batterie. Es gibt aber auch Modelle, die für den kabelgebundenen Anschluss ans Stromnetz vorgesehen sind. Da Feuermelder rund um die Uhr in Betrieb sein müssen, darf ihre Funktionalität nicht allein vom Stromnetz abhängig sein, da dieses Schwankungen und Ausfällen unterliegen kann. Aus diesem Grund verfügen Hitzemelder standardmäßig über eine Notstromversorgung.
Ist der Hitzemelder an der Decke montiert, drücken Sie den Testknopf. Löst der Alarm aus, arbeitet das Gerät ordnungsgemäß. Den Test sollten Sie monatlich wiederholen, um die Funktionalität des Melders sicherzustellen. Nehmen Sie einen Batteriewechsel vor, wenn der Batteriestand niedrig ist. Viele Melder signalisieren das durch einen Piepton. Alle paar Monate empfiehlt sich eine Reinigung. Dazu werden Staub und Schmutz mit einem weichen Tuch oder einer Staubsaugerbürste entfernt.
Hitzemelder sind vor allem da empfehlenswert, wo Rauchmelder an Zuverlässigkeit einbüßen, etwa in Umgebungen mit hohem Staub- oder Feuchtigkeitsaufkommen wie Küchen oder Sanitärräumen. Im Idealfall kombinieren Sie beide Arten von Brandmeldern, damit sie sich gegenseitig ergänzen. Hitzemelder haben aber auch klare Vorteile gegenüber Rauchmeldern. So ist die Reaktionszeit im Brandfall kürzer. Schnelle Temperaturanstiege werden mitunter eher registriert als Rauch. Zudem erzeugen Hitzewarnmelder seltener Fehlalarme. Bei manchen Rauchmeldern reicht es schon aus, wenn aufsteigender Wasserdampf an die Sensoren gelangt, um einen Alarm auszulösen. Das hat mit einer Brandentstehung jedoch wenig zu tun.
Allerdings sind Hitzemelder im Nachteil, wenn das Feuer nicht in unmittelbarer Nähe entsteht. Solange es noch kleiner Brandherd ist, wird ein Hitzemelder dann keinen deutlichen Temperaturanstieg messen können. Ein Rauchmelder kann dagegen auch vor Schwelbränden, die mit Rauchentwicklung einhergehen, warnen. Letztendlich sollten Sie immer von der Art der Umgebung und der jeweiligen Brandgefährdung abhängig machen, welche Art von Brandmelder Sie benötigen – es sei denn, Sie vermieten Privatwohnraum. Dann sind Sie dazu verpflichtet, Rauchmelder zu installieren. Hitzemelder können hier jedoch eine sinnvolle Ergänzung für einen umfassenden Brandschutz sein.
Beim Kauf von Hitzemeldern sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Wir geben einen Überblick, auf welche Parameter und Kriterien Sie besonders achten sollten.
Sensortyp
Grundsätzlich werden Wärmemaximal- und Wärmedifferenzmelder unterschieden, oftmals kombinieren Hitzemelder heutzutage aber beide Technologien. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Brand früh entdeckt wird. Achten Sie trotzdem auf die Herstellerangaben, um sichzugehen, dass das Gerät beide Methoden bietet.
Stromversorgung
Hitzemelder sind entweder rein batteriebetrieben oder werden ans Stromnetz angeschlossen und nutzen eine Batterie als Notstromversorgung, falls es zu einem Stromausfall kommt. Manche Modelle kommen mit einer fest verbauten Batterie daher, die eine Lebensdauer von zehn Jahren hat. Danach ist ein Austausch des kompletten Geräts notwendig.
Test- und Stummschaltfunktion
Ein Testknopf ermöglicht es, die Funktionalität des Geräts zu prüfen. Eine Stummschaltfunktion ist vorteilhaft, falls es zu einem Fehlalarm kommt. Der Melder kann dann schnell leise geschaltet werden.
Alarmlautstärke
Je höher die Lautstärke in der Umgebung ist, desto lauter sollte der Alarm des Hitzemelders sein, um in jeder Situation gut wahrgenommen werden zu können. 85 Dezibel sind der Standard. Aus Sicherheitsgründen kann es nötig sein, ein Modell mit lauterem Alarmton zu wählen.
Funk-/WLAN-Funktion
So wie es Funkrauchmelder gibt, gibt es Hitzemelder, die per Funkverbindung Benachrichtungen im Alarmfall senden. Geräte mit WLAN können ins lokale Netzwerk integriert und so mit dem Internet verbunden werden. Dann ist es möglich, Nachrichten auf dem Smartphone zu empfangen. Auf diese Weise werden Sie auch über einen Alarm informiert, wenn Sie nicht vor Ort sind.
Unser Praxistipp: Die richtige Platzierung von Hitzemeldern
Hitzemelder werden stets an der Decke installiert. Sie sollten einen Abstand von mindestens 15 Zentimetern und maximal 5 Metern zur Wand haben. Handelt es sich um einen Raum mit Schräg-, Spitz- oder Giebeldecke, empfiehlt es sich, den Hitzemelder circa einen Meter entfernt vom höchsten Punkt zu montieren, denn dort sammelt sich im Sommer warme Luft, was die Messung eines schnellen Hitzeanstiegs beeinträchtigt. Außerdem sollten Hitzemelder keinen starken Luftströmen ausgesetzt sein und dementsprechend fernab von Ventilatoren oder Lüftungsschlitzen montiert werden. Bedenken Sie außerdem, dass der Hitzemelder leicht zugänglich sein sollte, damit Sie ohne Probleme Tests durchführen und die Batterie wechseln können.
Wie lange ist die Lebensdauer eines Hitzemelders?
Die meisten Hersteller geben eine Lebensdauer von zehn Jahren für ihre Hitzemelder an. Das betrifft nicht nur Geräte mit fest installierter 10-Jahres-Batterie. Auch bei anderen Meldern ist die Lebensdauer begrenzt, da die Empfindlichkeit der Sensoren mit der Zeit nachlässt und ein zuverlässiger Betrieb nicht mehr sichergestellt ist. Auf manchen Meldern ist ein Austauschdatum aufgedruckt, an das Sie sich halten sollten.
Können Hitzemelder mit anderen Warnmeldern vernetzt werden?
Ja, moderne Hitzemelder können üblicherweise untereinander, aber auch mit anderen Warnmeldern wie Rauchmeldern vernetzt werden, beispielsweise per Funkmodul. Sobald eines der Geräte einen Brand erkennt, wird das Signal an die übrigen weitergeleitet, so dass alle Melder Alarm auslösen.
Sind Hitzemelder gesetzlich vorgeschrieben?
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Pflicht, Hitzemelder zu installieren. Es gibt lediglich eine bundesweit einheitlich geltende Pflicht zur Montage von Rauchwarnmeldern in Privathaushalten. Welche Brandschutzmaßnahmen in Betrieben zu treffen sind, hängt von der individuellen Risikoeinschätzung und den Brandgefährdungen vor Ort ab.