Ratgeber
Netzwerke sind das Grundgerüst moderner IT-Infrastrukturen und erfordern zuverlässige Verbindungen, um eine effiziente Datenübertragung sicherzustellen.
Für die Herstellung solcher Kabelverbindungen kommen LSA-Auflegewerkzeuge zum Einsatz. Sie ermöglichen es, Netzwerkkabel schnell und unkompliziert per Schneidklemmtechnik an Patchpanels, Verteiler oder Datendosen anzuschließen.
Die Besonderheit der Technik besteht darin, dass das Abisolieren der Kabel entfällt und Sie keine zusätzlichen Konnektoren zur Hilfe nehmen müssen, was die Installation erheblich vereinfacht und beschleunigt. Aus diesem Grund haben sich LSA-Auflegewerkzeuge als Standardwerkzeuge in der Netzwerktechnik etabliert und kommen sowohl bei der Errichtung neuer Netzwerke als auch der Wartung und Reparatur bestehender Netze zum Einsatz.
Der Umgang mit LSA-Werkzeugen ist an und für sich zwar unkompliziert, trotzdem muss sorgfältig vorgegangen werden, da schon kleine Fehler beim Auflegen große Auswirkungen haben können.
In unserem Ratgeber erklären wir, wie LSA-Auflegewerkzeuge funktionieren, was bei der Anwendung zu beachten ist und welche Kriterien beim Kauf eine Rolle spielen.
LSA steht für „löt-, schraub- und abisolierfrei“ und bezeichnet eine Anschlusstechnik, mit deren Hilfe Sie Netzwerkkabel schnell und unkompliziert mit Patchpanels, Netzwerkdosen oder Verteilern verbinden. Das Funktionsprinzip basiert auf Schneidklemmen und steht dem klassischen Schraubklemmverfahren und Löten gegenüber. Die Schneidklemme fungiert als Verbindungselement, indem sie die Isolation des Kabels durchtrennt und auf diese Weise einen elektrischen Kontakt zum innenliegenden Leiter herstellt. Das Kabel müssen Sie daher im Vorfeld nicht abisolieren.
Um ein Kabel per LSA-Technik an eine Netzwerkdose anschließen zu können, benötigen Sie eine LSA-Anschlussleiste und ein LSA-Auflegewerkzeug. Die LSA-Anschlussleiste ist mit mehreren Schlitzen versehen, in denen sich die Schneidklemmen befinden. Die Adern des Kabels führen Sie in diese Schlitze und mithilfe des LSA-Werkzeugs pressen Sie sie in die Kontaktkammern hinein. Auf diese Weise entsteht eine elektrische Verbindung. Da die Adern zwischen den Metallkanten fixiert werden, ist auch eine mechanische Stabilität gegeben.
LSA Plus ist eine Weiterentwicklung des LSA-Verfahrens. Es ermöglicht haltbarere, präzisere und zuverlässigere Verbindungen und hat sich daher als bevorzugter Standard in der Netzwerktechnik etabliert. Die beiden Varianten unterscheiden sich hauptsächlich in der Ausrichtung der Schneidklemmen in den Anschlussleisten. Bei klassischen LSA-Leisten stehen die Schneidklemmen rechtwinklig zum Kabel, der Winkel beträgt also 90°. Bei LSA-Plus-Leisten sind die Schneidklemmen dagegen in einem 45°-Winkel angeordnet. Aufgrund der Schrägstellung entsteht eine Federung, die eine noch bessere Kontaktierung ermöglicht und die Verbindung stabiler macht. Zudem wird der Kabelquerschnitt nur minimal verändert. Auch die Handhabung ist bei LSA Plus angenehmer, da Sie weniger Kraft aufbringen müssen, um die Adern in die Schneidklemmen zu drücken. Während die herkömmliche LSA-Technik nur bei älteren Kabeltypen (Cat 5, Cat 5e) sinnvoll anwendbar ist, können LSA-Plus-Leisten eine breitere Palette von Kabeltypen aufnehmen und eignen sich besser für das Auflegen moderner Kabel (Cat 6, Cat 7).
Die Unterschiede zwischen LSA und LSA Plus zusammengefasst:
Eigenschaft | LSA |
LSA Plus |
---|---|---|
Technologie | ursprüngliche Version der Schneidklemmtechnik | verbesserte Version |
Mechanische Stabilität | gut, aber bei intensiver Nutzung anfälliger | erhöht durch optimierte Kontakte und Materialien |
Lebensdauer | solide, jedoch anfällig für Verschleiß | längere Lebensdauer, beständiger |
Kraftaufwand bei der Installation | höher | geringer |
Kompatibilität | funktioniert mit älteren Kabeltypen | besser für moderne Kabel (Cat 6, Cat 7) geeignet |
Ein LSA-Auflegewerkzeug, auch Anlegewerkzeug genannt, ist ein sogenanntes Punch-Down-Tool, mit dem Sie gewissermaßen stanzen. Die Handhabung ist relativ einfach, jedoch ist ein sorgfältiges Vorgehen erforderlich. Es gibt viele Situationen, in denen sich Fehler einschleichen können, was insofern problematisch ist, als dass schon kleine Unachtsamkeiten große Auswirkungen auf die Performance des Netzwerks haben können.
Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Auflegen mit einem LSA-Werkzeug.
- Entfernen Sie die Ummantelung vom Kabelende so weit wie nötig.
- Ist ein Abschirmungsgeflecht vorhanden (bspw. bei einem Verlegekabel), schneiden Sie es nicht ab, sondern stülpen es nach hinten und wickeln es um das Kabel.
- Legen Sie die gewünschte Ader in den richtigen Schneidklemmenschlitz der LSA-Anschlussleiste.
- Legen Sie nun das Anlegewerkzeug senkrecht auf.
- Drücken Sie die Ader mithilfe des Werkzeugs gleichmäßig herunter und pressen Sie sie in den Schlitz der Klemme, bis es „klickt“. Das Auflegewerkzeug darf während des Drucks nicht seitlich bewegt werden, um Kontakte und Kabel nicht zu beschädigen.
- Schneiden Sie überstehenden Draht mithilfe einer integrierten Schneidvorrichtung oder eines separaten Kabelschneiders ab. Um genügend Spielraum zu haben, sollten Sie mindestens 0,5 cm vom Kabel (besser 1 cm) überstehen lassen.
Ein LSA-Werkzeug ist sowohl in der Netztechnik als auch in der Kommunikationstechnik unverzichtbar, um zuverlässige und haltbare Kabelverbindungen herzustellen.
Netzwerkinstallationen
LSA-Werkzeuge finden insbesondere bei der Installation von LAN-Netzwerken (Local Area Networks) Verwendung, um Twisted-Pair-Kabel in Patchpanels, Netzwerkdosen, Netzwerkschränken oder Verteilerkästen zu verdrahten.
Telekommunikationsnetze
In der Telekommunikationstechnik dienen LSA-Werkzeuge dazu, Telefonleitungen zu verbinden. Sie kommen hauptsächlich für die Verdrahtung in Verteilerschränken und Hausanschlusskästen zum Einsatz.
ISDN- und DSL-Anschlüsse
Bei der Installation von ISDN- und DSL-Anschlüssen dienen LSA-Werkzeuge dazu, Daten- und Telefonleitungen in den Verteilern aufzulegen und präzise Verbindungen für eine stabile Daten- und Sprachübertragung herzustellen.
Bei der Auswahl eines Auflegewerkzeugs sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. In erster Linie muss es auf den jeweiligen Anwendungsbereich und die Installationsumgebung abgestimmt sein. Hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte:
Kompatibilität
Das LSA-Werkzeug muss mit den vorhandenen Kabeln und LSA-Leisten kompatibel sein. Für Netzwerkinstallationen werden typischerweise Twisted-Pair-Kabel (Cat 5, Cat 6 oder Cat 7) verwendet, während in der Kommunikationstechnik beispielsweise Telefonkabel verbreitet sind. Das Werkzeug sollte in der Lage sein, mit den jeweiligen Kabeltypen umzugehen. Ebenso muss es zu den verwendeten LSA-Leisten passen. LSA Plus-Leisten haben schräggestellte Schneidkontakte, deswegen empfiehlt es sich, ein LSA-Plus-Auflegewerkzeug zu nutzen. Für herkömmliche LSA-Leisten können Sie Werkzeuge verwenden, die für die ältere LSA-Technik konzipiert sind.
Sensor und einstellbarer Druck
Professionelle LSA-Werkzeuge sind mit einem Sensor ausgestattet, der den idealen Kontakt zwischen Ader und Schneidklemme ermittelt. Das gestaltet die Handhabung noch komfortabler. Praktisch ist auch, wenn Sie den Druck einstellen können. So können Sie den Kraftaufwand passend zum Kabel und zu den LSA-Leisten regulieren, was Beschädigungen verhindert. Wird zu viel Druck ausgeübt, kann das dazu führen, dass die Kontakte verbiegen oder sich schneller abnutzen.
Schneid- und Zusatzfunktionen
Ein gutes LSA-Werkzeug sollte eine integrierte Schneidfunktion haben, um überstehenden Draht nach dem Einpressen in die LSA-Kontakte in einem Arbeitsgang abzutrennen. Das spart Zeit und sorgt für ein sauberes Ergebnis. Idealerweise ist der Schneidkopf austauschbar, um ihn wechseln zu können, falls er einmal stumpf wird. Ein Schraubendreher sowie ein Ziehhaken und eine Entriegelungsklinge zum Entfernen bereits aufgelegter Adern sollten ebenfalls zur Ausstattung gehören. Manche LSA-Werkzeuge verfügen zusätzlich über eine Zugentlastungsklammer, die das Kabel beim Auflegen stabilisiert. Das kann hilfreich sein, wenn Sie mit vielen Kabeln arbeiten oder der Arbeitsbereich schwer zugänglich ist.
Qualität und Ergonomie
LSA-Werkzeuge sollten aus haltbaren Materialien wie robustem Metall oder widerstandsfähigem Kunststoff gefertigt und hochwertig verarbeitet sein. Gerade bei der Installation komplexer Netzwerke und Telekommunikationsnetze müssen größere Mengen an Kabeln aufgelegt werden, so dass das Werkzeug intensiver Nutzung ausgesetzt ist. Für ein komfortables und sicheres Arbeiten ist ein ergonomischer und rutschfester Griff wichtig. Er bietet eine bessere Kontrolle und Präzision.
Viele LSA-Werkzeuge sind an einer Seite mit einer Schneidfunktion ausgestattet. Um diese zu nutzen, sollten Sie gleich zu Beginn darauf achten, das Kabel so zu platzieren, dass der Überschuss auf der Schneidseite liegt, damit das Werkzeug die Enden sauber abtrennen kann. Es empfiehlt sich, das Kabel bereits vorab auf eine annähernd passende Länge zu bringen, um unnötige Kabelüberstände zu vermeiden.
Warum funktioniert mein LSA-Werkzeug nicht richtig?
Funktioniert das LSA-Werkzeug nicht richtig, hat das oft mit Anwendungsfehlern zu tun. Achten Sie darauf, dass das Kabel richtig in den LSA-Kontakt eingelegt und das Werkzeug korrekt angesetzt ist. Beim Hineinpressen sollten Sie einen gleichmäßigen, moderaten Druck ausüben, also weder zu viel noch zu wenig Kraft aufwenden. Praktisch ist in dem Zusammenhang, wenn das Auflegewerkzeug eine Möglichkeit der Einstellung bietet, um den Druck anzupassen. Prüfen Sie auch, ob das Werkzeug für das vorliegende Kabel und die LSA-Leiste geeignet ist. Andernfalls ist ein Anschluss gar nicht möglich. Alternativ kann es sein, dass ein Defekt vorliegt. Wenn das Werkzeug kein klares Klicken beim Hineindrücken erzeugt oder die Kabel nicht sauber schneidet, sollten Sie es austauschen.
Wie reinige und pflege ich mein LSA-Werkzeug?
Um die Funktionalität zu erhalten und das Werkzeug vor vorzeitigem Verschleiß zu schützen, sind eine regelmäßige Reinigung und Pflege wichtig. Befreien Sie die Schneidklingen nach jedem Gebrauch von Staub und Kabelresten und ölen Sie bewegliche Teile etwas, wenn diese sich nur schwer herausziehen lassen. Lagern Sie das Werkzeug an einem trockenen Ort, am besten in einer Aufbewahrungstasche, um Korrosion zu verhindern.
Was sollte ich tun, wenn das Kabel nach dem Auflegen keinen Kontakt hat?
Wenn kein Kontakt hergestellt wird, liegt vermutlich ein Fehler im Auflegeprozess vor. Überprüfen Sie, ob die Ader korrekt und tief genug im Kontakt sitzt. Es kann auch sein, dass die Ader beim Hineindrücken beschädigt oder die Isolierung nicht richtig durchtrennt wurde.