Ratgeber
Mauerdurchführungen sind wichtige Elemente in der Bau- und Elektrotechnik. Sie führen Kabel und Rohre durch Mauern, Wände oder Böden und schützen sie vor dem Eindringen von Wasser, Schmutz, Gas und mechanischen Belastungen durch Scheuern, Reiben oder Quetschen. Gerade elektrische Leitungen können bei Kontakt mit Feuchtigkeit und Überstrapazierung an Funktionalität einbüßen. Mithilfe von Mauerdurchführungen ist es möglich, Stromkabel von einem Raum in einen anderen zu verlegen und beispielsweise eine zuverlässige Verbindung zwischen räumlich voneinander getrennten Maschinen zu schaffen. Durch ihre schützenden Eigenschaften tragen Wanddurchführungen zur Langlebigkeit von Kabelinstallationen bei.
Des Weiteren schützen Mauerdurchführungen in gewisser Weise auch die Gebäudestruktur vor Schäden, indem sie wie eine Art Puffer fungieren, wenn es beispielsweise innerhalb von Leitungen und Rohren zu Hitzeentstehung, Wasser- oder Gasaustritt kommt, die der Bausubstanz zusetzen können. Das kann zum Beispiel im Kontext anspruchsvoller industrieller Umgebungen relevant sein.
In unserem Ratgeber klären wir auf, warum Mauerdurchführungen wichtig sind, wo sie überall eingesetzt werden und welche Materialien und Arten von Durchführungen es gibt. Darüber hinaus erfahren Sie, worauf Sie bei der Anschaffung achten sollten.
Prinzipiell kann jede Vorrichtung als Kabel- oder Rohrdurchführung verwendet werden, die einen geschützten Durchgang innerhalb einer Wand schafft. Üblicherweise sind Mauerdurchführungen als Kanäle realisiert, die Rohre, Kabel und Leitungen ummanteln. Der konkrete Aufbau variiert je nach Anwendung, umfasst jedoch meist eine robuste Hülle aus Kunststoff oder Metall und integrierte Dichtungen aus Gummi oder Silikon.
Mauerdurchführungen sind sowohl in Wohngebäuden als auch in gewerblichen und industriellen Anlagen anzutreffen. Sie finden Anwendung in einer Vielzahl von Bereichen, auch in Industriezweigen wie die Bahn- und Luftfahrt, die zunächst wenig mit Mauerwerk zu tun zu haben scheinen.
Es gibt verschiedene Richtlinien und Sicherheitsstandards, die den Einsatz von Mauerdurchführungen vorschreiben. Für elektrische Anlagen in Wohngebäuden gelten beispielsweise die Anforderungen nach DIN 18015-1. In Bezug auf den Brandschutz ist die Norm DIN VDE 0100-520 relevant. Sie definiert die Bedingungen zur Auswahl und Errichtung von Kabeln und Leitungen, die sicherstellen sollen, dass durch Mauern geführte Installationen eine ausreichende Barriere und Stabilität bieten, um die Ausbreitung von Bränden zu verhindern.
Im Transportwesen wie der Luft- und Raumfahrt werden Mauerdurchführungen zur Fixierung von Kabeln im Fall von Temperatur- und Druckunterschieden verwendet. Darüber hinaus kommen sie in Bahnfahrzeugen und in der Schieneninfrastruktur zum Einsatz mit dem Zweck, Leitungen beständiger gegen Vibrationen und Umwelteinflüsse zu machen.
Auch auf See werden Mauerdurchführungen genutzt, etwa wenn es darum geht, Kabel in Schiffen und Offshore-Anlagen besser gegen Salzwasser und mechanische Beanspruchung zu schützen, wenn sie durch Schottwände und Decks geführt werden.
In IT-Infrastrukturen wie Rechenzentren helfen Mauerdurchführungen auch bei der EMV-Abschirmung, um Schutz vor elektromagnetischen Einflüssen zu bieten.
Mauerdurchführungen bestehen üblicherweise aus Metall oder Kunststoff. Kanäle aus Edelstahl, Messing oder Aluminium bieten nicht nur Stabilität, sondern sind auch unempfindlich gegenüber Korrosion. Werden Kunststoffe verwendet, handelt es sich dabei häufig um Polyethylen, Polypropylen, PVC oder Polyamid. Sie zeichnen sich durch chemische Beständigkeit und Flexibilität aus.
Als Dichtungsmaterial kommt häufig Gummi aufgrund seiner guten Reiß- und Verschleißfestigkeit zum Einsatz. Silikon überzeugt durch die Eigenschaft, extremen Temperaturen standzuhalten.
Zur sicheren Befestigung an der Wand werden zusätzlich Flansche, Klemmen und Verschraubungen verwendet. Sie sorgen dafür, dass die Installation nicht verrutscht und die Abdichtung intakt bleibt. Einige Mauerdurchführungen sind mit zusätzlichen Features wie integrierten Zugentlastungen ausgestattet, die verhindern, dass mechanische Belastungen auf die Kabel übertragen werden.
Mauerdurchführungen gibt es in verschiedenen Bauformen. Zu den gebräuchlichsten gehören zylindrische Hülsen, die mit Ringraumdichtungen oder Mehrspartenanschlüssen kombiniert werden, unter bestimmten Bedingungen können aber auch Alternativen wie Warmschrumpfschläuche und Kabeldurchführungen mit Stopfbuchse geeignet sein.
Dichtungsmanschetten
Dichtungsmanschetten dienen der zusätzlichen Abdichtung und werden oft in Kombination mit weiteren Elementen verwendet, beispielsweise einem Tragrohr oder einer Hülse, die dann die Basis der Durchführung bildet. Dichtungsmanschetten sind ideal für Anwendungen, bei denen zusätzliche Sicherheit gegen das Eindringen von Flüssigkeiten oder Gasen erforderlich ist.
Ringraumdichtungen
Ringraumdichtungen werden in den Zwischenräumen zwischen einem Rohr und der umgebenden Wand eingesetzt und bestehen aus flexiblen Materialien wie Gummi. Sie bieten eine hervorragende Abdichtung gegen Wasser, Gas und Schmutz und sind besonders nützlich in feuchten und anspruchsvollen Umgebungen.
Mehrspartenanschlüsse
Mehrspartenanschlüsse ermöglichen die Durchführung mehrerer Versorgungsleitungen (etwa für Strom, Wasser und Telekommunikation) durch eine einzige Wandöffnung. Sie werden häufig in Neubauten oder bei Sanierungen eingesetzt, da sie die Installation mehrerer Leitungen in einem Durchbruch vereinfachen und gleichzeitig eine zuverlässige Abdichtung bieten.
Mauerkragen
Mauerkragen bilden eine starke Barriere gegen das Eindringen von Wasser und anderen Substanzen. Sie bestehen aus robustem Material und werden häufig in feuchten Umgebungen wie Kellern eingesetzt, um eine zuverlässige Abdichtung zu gewährleisten. Anders als Ringraumdichtungen werden sie auf das Rohr aufgesetzt.
Pressringe
Pressringe sichern Kabel oder Rohre mechanisch in der Durchführungsöffnung und bieten stabilen Halt. Sie sind besonders geeignet für Anwendungen, die eine belastbare mechanische Verbindung erfordern, und können verschiedene Mechanismen zur Fixierung und Abdichtung beinhalten, zum Beispiel Schrauben oder Spannvorrichtungen.
Kabeldurchführungen mit Stopfbuchse
Eine Kabeldurchführung mit Stopfbuchse kann als Mauerdurchführung eingesetzt werden, auch wenn sie nicht besonders an bauliche Anforderungen angepasst ist. Sie verwendet eine spezielle Dichtung, die durch eine Verschraubung fest angezogen wird, um einen wasserdichten und gasdichten Abschluss zu schaffen.
Neben Aspekten wie der Materialqualität und dem Grad der Abdichtung gibt es weitere wichtige Punkte, auf die Sie achten sollten. Dazu zählen Durchmesser und Tiefe des Wanddurchbruchs: Wenn die Durchführung zu kurz oder zu schmal ist, ist eine zuverlässige Befestigung in der Wand nicht mehr möglich. Ein wesentliches Auswahlkriterium ist die Plattenstärke. Sie gibt an, wie dick die Wand für die Mauerdurchführung maximal sein darf.
Ebenfalls relevant ist der Durchmesser der Leitungen und Kabel, die verlegt werden. Die Durchführung muss fest um die Kabel schließen, um eine optimale Abdichtung und mechanische Entlastung zu sicherzustellen, denn eine enge Passform verhindert, dass die Kabel unter ihrem eigenen Gewicht oder aufgrund von Bewegungen beschädigt werden. Empfehlenswert sind Mauerdurchführungen mit einem Innendurchmesser, der 1 bis 2 mm größer ist als der Kabeldurchmesser. Zur Orientierung: Mauerdurchführungen mit kleinem oder mittlerem Durchmesser von 5 bis 20 mm eignen sich für Telekommunikationskabel und haushaltsübliche Stromkabel. Innendurchmesser für bis zu 50 mm sind für dickere Kabelbündel oder Hochspannungskabel gedacht. Kabel noch größerer Durchmesser werden in komplexen Infrastruktureinrichtungen wie Schwerindustrieanlagen oder bei Offshore-Windparks verwendet, um viel Energie über große Entfernungen zu übertragen.
Praktisch ist auch eine Einbauoption als Reservedurchführung, wenn die Kabel oder Rohre zu einem späteren Zeitpunkt eingezogen werden. Die Oberfläche sollte so beschaffen sein, dass sie beim Verschließen der Durchbruchsöffnung mit Mörtel und Zement eine dauerhaft wasserfeste Abdichtung ermöglicht.
Nicht zuletzt ist die Handhabung zu berücksichtigen, denn eine schnelle und unkomplizierte Montage spart Zeit und Geld. Detaillierte Anleitungen und Paketlösungen, die alle benötigten Teile wie beispielsweise Befestigungselemente bereits enthalten, erleichtern die Installation.
Warmschrumpfschläuche können als Mauerdurchführung dienen, wenn Kabel durch dünne Wände oder Trennwände gezogen werden sollen. Sie sind daher rmeist gut geeignet für Heiminstallationen. Die Schläuche ziehen sich bei Erhitzung zusammen und passen sich eng an die darunterliegenden Komponenten an. Auf diese Weise bieten sie eine schnelle Möglichkeit zum Abdichten und Isolieren.
Wie werden Mauerdurchführungen installiert?
Für die Installation bohrt man ein Loch in geeignetem Durchmesser in die Wand, setzt die Durchführung ein und dichtet sie ab. Dabei ist auf die richtige Positionierung und Fixierung zu achten, um eine optimale Abdichtung zu ermöglichen.
Anwendungsgebiete: Wo kommen Mauerdurchführungen zum Einsatz?
Mauerdurchführungen sind unerlässlich für die sichere Verlegung von Stromleitungen durch Wände, Böden und Decken Gebäuden. Oft werden feuerbeständige Varianten eingesetzt, um das Risiko der Brandausbreitung zwischen Gebäudeteilen zu reduzieren. In der chemischen Industrie oder in Bergwerken kommen auch spezielle druckfeste und gasdichte Mauerdurchführungen zum Einsatz.