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Ratgeber

Micro ATX Mainboards

Mini-Gehäuse für PCs sind eine hervorragende Lösung, wenn wenig Stellfläche zur Verfügung steht. Sie können aber nur Hardware-Komponenten bis zu einer bestimmten Größe aufnehmen. Ein Mainboard mit dem Formfaktor ATX wäre für einen Mini-Tower zu groß. In dem Fall ist ein Micro ATX Mainboard die richtige Wahl. Was darunter zu verstehen ist und worauf es beim Kauf zu achten gilt, fassen wir in unserem Ratgeber zusammen.



Was sind Micro ATX Mainboards?

Mainboards gibt es in unterschiedlichen Größen, sogenannten Formfaktoren. Am gängigsten ist das Format ATX mit den Maximalmaßen 305 x 244 Millimeter (Länge x Breite). Eine Hauptplatine in dieser Größe erfordert mindestens ein Midi-Tower-Gehäuse. Für manche Anwenderinnen und Anwender ist ein solches aber schon zu groß. Wer sich einen kompakteren PC wünscht, der nicht viel Platz wegnimmt und weniger auffällig ist, muss zu einem kleineren Gehäuse greifen. Folglich ist ein kleineres Mainboard notwendig. Sofern der Computer immerhin noch höher als 30 Zentimeter und breiter als 25 Zentimeter sein darf (das würde ein Mini-ITX Mainboard bedingen) und somit in einem Mini-Tower stecken soll, empfiehlt sich der Griff zu einem Micro ATX Mainboard. Der Name macht bereits deutlich, dass es sich um eine kleinere Version eines ATX Mainboards handelt. Eine Platine des Formfaktors Micro-ATX ist 244 Millimeter lang und breit und somit quadratisch

Aufgrund der geringeren Größe bietet ein Micro ATX Mainboard weniger Features als ein Exemplar im Format ATX. Das ist eine logische Folge, denn wenn Platz gespart wird, steht auch weniger Platz für Anschlüsse zur Verfügung. Tendenziell bieten mATX-Platinen weniger SATA- und USB-Anschlüsse sowie weniger M.2-Steckplätze für schnelle NVMe-SSDs. Auch fällt die Anzahl an PCI-Express-Slots in den meisten Fällen geringer aus als bei ATX-Motherboards. Die meisten Modelle haben nur einen, es gibt aber auch Ausführungen mit zwei oder drei Slots. Diese erlauben teilweise sogar Multi-GPU-Setups, jedoch sind Motherboards im Format Micro-ATX im Allgemeinen nicht für Systeme mit mehr als einer Grafikkarte gedacht.

Es gibt Micro ATX Mainboards, die nur zwei Steckplätze für Arbeitsspeicher bieten, genauso finden sich aber auch Alternativen mit vier RAM-Slots. Nur weil es sich um ein kleineres Board handelt, muss das also nicht heißen, dass es nicht genauso die Basis für ein leistungsstarkes System sein kann wie eine Platine mit dem Formfaktor ATX. Zudem unterstützen Micro ATX Mainboards Intel-Core-Prozessoren und AMD-CPUs. Genau wie bei den Boards im ATX-Format ist die Auswahl hinsichtlich der verschiedenen Chipsätze und CPU-Sockel von Intel und AMD groß, so dass hier nahezu alle Möglichkeiten gegeben sind.

Trotz alledem lässt sich sagen: Wer Platz sparen möchte und deshalb auf Micro-ATX setzt, um ein kleineres Gehäuse nutzen zu können, muss Kompromisse bei der Ausstattung und der Erweiterbarkeit seines PCs eingehen.



Eignen sich Micro ATX Mainboards als Gaming-Mainboards?

Das Mainboard beeinflusst die Performance eines PCs nicht direkt, wie es der Prozessor, die Grafikkarte und der Arbeitsspeicher tun. Es gibt aber vor, welche anderen Komponenten in den Rechner eingebaut werden können. Die CPU muss mit dem Chipsatz kompatibel sein und in den für sie vorgesehenen Sockel passen. Ein Mainboard mit DDR5-RAM-Slots kann besseren Arbeitsspeicher beherbergen als eines, das nur DDR4 unterstützt. Dient ein Computer primär dem Gaming, sollte leistungsstarke Hardware darin verbaut sein. Micro ATX Mainboards setzen diesbezüglich kaum Grenzen. Jedes Modell verfügt heutzutage über einen PCI-Express-4.0-Slot mit 16 Lanes, so dass sich jede moderne Grafikkarte installieren lässt – auch die absoluten High-End-Modelle. Hier entscheiden die Gehäusemaße darüber, welche GPU eingebaut werden kann, nicht der Formfaktor des Mainboards.

M.2-Slots, in die NVMe-SSDs eingesetzt werden können, die in Spielen für besonders kurze Ladezeiten sorgen, gehören ebenfalls zum heutigen Standard im mATX-Mainboard-Sektor. Die Anzahl solcher Steckplätze mag lediglich geringer ausfallen als bei größeren Mainboards (ATX oder eATX). Dadurch ist zwar die Menge an besonders schnellem Festspeicher, mit dem sich das System ausrüsten lässt, stärker begrenzt, aber eben nicht die Leistung. Wer sich also einen Gaming-PC zusammenstellen möchte, kann durchaus zu einem Micro ATX Mainboard greifen. Die Hauptplatine selbst wird keinen Anteil daran haben, sollte das Gaming-Erlebnis mal nicht so überragend sein, weil die Bildrate in einem Spiel stockt und eine Senkung der Grafikdetails nötig ist, damit es flüssig läuft. Dafür sind dann die gewählte CPU, Grafikkarte und/oder der Arbeitsspeicher verantwortlich.



Kaufkriterien für Micro ATX Mainboards – worauf kommt es an?

Für Micro ATX Mainboards gilt das Gleiche wie für alle anderen Arten von Hauptplatinen: Welches Modell man sich kauft, hängt in erster Linie davon ab, welche CPU man haben möchte. Der Prozessor ist das Herz eines jeden PC-Systems und hat großen Einfluss auf die Leistung. Daher sollten Sie nicht eine zum Mainboard passende CPU kaufen, sondern ein zur CPU passendes Mainboard. Zuerst müssen Sie sich für einen Prozessor von AMD oder Intel entscheiden. Davon hängt ab, welchen CPU-Sockel das Mainboard haben muss. Spielraum gibt es dabei keinen. Es ist nicht möglich, einen Prozessor von AMD mit einem Mainboard mit Intel-Chipsatz zu kombinieren. Wenn die CPU von AMD stammt, muss die Hauptplatine mit Technik von AMD bestückt sein.

Ein weiteres wichtiges Kriterium sind die RAM-Slots. Wer sich zukunftssichere Hardware wünscht, entscheidet sich für ein Mainboard, das DDR5-kompatibel ist. Ein Board mit DDR4-Slots kostet allerdings tendenziell weniger Geld. Die Anzahl der Slots ist relevant, wenn man sich die Option offenhalten möchte, seinen Arbeitsspeicher zu einem späteren Zeitpunkt zu erweitern. Ein Micro ATX Mainboard mit vier Steckplätzen erlaubt eine größere maximale Speichermenge. Wenn man aber  nicht plant, mehr als zwei RAM-Riegel einzubauen, kann man sich den Aufpreis für vier Slots sparen und ein Mainboard mit zwei Slots nehmen. Der praktische Dual-Channel-Modus wird ebenfalls von Mainboards mit nur zwei Arbeitsspeicher-Slots unterstützt. Er macht aus zwei identischen RAM-Sticks quasi eine Einheit, indem auf beide Speicher parallel zugegriffen wird. Das resultiert in einer höheren Datentransferrate. 

Ebenfalls von Bedeutung sind die Slots für PCI-Express-Steckkarten und M.2-SSDs. Jede heutige Grafikkarte ist mit einem Micro ATX Mainboard kompatibel. Möchte man jedoch mehr als eine GPU verbauen, kommen nur noch wenige Motherboards in Frage. Ist der Wunsch nach viel schnellem SSD-Speicher groß, gilt: Je mehr M.2-Slots, desto besser. Auch die Anzahl an SATA-Anschlüssen gilt es zu beachten. Gerade dann, wenn das System nicht nur mehrere SSDs bzw. HDDs, sondern auch ein optisches Laufwerk haben soll, wäre es ärgerlich, wenn am Ende nicht ausreichend Ports dafür vorhanden sind. Die externen Anschlüsse sind ebenso wichtig. Wer sich heutzutage ein Mainboard kauft, sollte nicht nur Wert auf eine ausreichende Menge an USB-3.0-Anschlüssen legen, sondern auch auf USB-C, weil diese Schnittstelle immer wichtiger wird.

Nicht für jeden relevant ist indes, ob ein Mainboard einen optischen Audioeingang bietet und Bluetooth sowie WLAN unterstützt. Letzteres ist nur wichtig, wenn Sie froh über jedes Kabel sind, dass Sie einsparen können. Wenn Sie Ihren Rechner aber hauptsächlich zum Gaming nutzen und primär Online-Spiele spielen, ist es sinnvoll, ihn per Ethernet-Kabel mit dem Router zu verbinden. Damit ist die Internetverbindung tendenziell stabiler als mit WLAN. Bluetooth ist praktisch, wenn Sie Bluetooth-fähige Geräte am PC verwenden möchten, beispielsweise Gaming-Controller und kabellose Kopfhörer. Im Zweifelsfall können Sie sich aber später immer noch einen externen Bluetooth-Empfänger kaufen.



Unser Praxistipp: Größe von CPU-Kühler und RAM-Sticks aufeinander abstimmen

Es kann sein, dass auf einem Micro ATX Mainboard der Prozessorsockel und die RAM-Slots sehr nah beieinander liegen. Nun sind CPU-Kühler mitunter recht groß dimensioniert. Wenn man sich für ein Micro ATX Mainboard und ein kleines Gehäuse entschieden hat, ist man bei der Auswahl der Kühleinheit für den Prozessor eingeschränkt, weil manche Modelle zu hoch sind, um in das Gehäuse zu passen. Aber selbst bei einem ATX-Gehäuse gilt es, sich genau mit den Maßen des Kühlers und Mainboards zu befassen. Möglicherweise verhindert der Kühler den Einbau von normalgroßen RAM-Sticks. Das soll aber nicht heißen, auf einen kleineren Kühler mit eventuell schlechterer Kühlleistung zurückgreifen zu müssen. Es gibt auch Low-Profile-Arbeitsspeicher, der eine geringere Höhe aufweist und somit auch in Systemen mit sehr breitem CPU-Kühler Platz findet.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Micro ATX Mainboards

Kann man ein Mainboard im Micro-ATX-Format in ein ATX-Gehäuse einbauen?

Ja. Obwohl ein ATX-Gehäuse eher für ein ATX Mainboard vorgesehen ist, mag man sich vielleicht aus Kostengründen für ein Micro ATX Mainboard entscheiden. Umgekehrt passt ein ATX Mainboard aber nicht in ein PC-Gehäuse, das auf M-ATX ausgelegt ist, weil es dafür zu groß ist. Grundsätzlich gilt: Je größer ein Gehäuse ist, desto mehr Mainboard-Arten lassen sich installieren. Wer möchte, kann sogar ein Mini-ITX-Board (noch kleiner als Micro-ATX) in einen Big-Tower einbauen, auch wenn es nicht wirklich sinnvoll erscheint. Man spart dann zwar beim Mainboard-Kauf, gibt dafür aber mehr Geld für ein überdimensioniertes Gehäuse aus.
 

Bietet sich ein Mainboard im Micro-ATX-Format an, wenn man übertakten möchte?

Genauso wie nicht jeder Prozessor (das gilt sowohl für Intel-Core als auch für AMD Ryzen) Übertakten erlaubt, genauso gibt es Mainboards, die das Übertakten nicht unterstützen. Das gilt für Hauptplatinen aller Formate, ATX- und eATX-Exemplare eingeschlossen. Umgekehrt gibt es im Micro-ATX-Segment genug Boards, die für Leute geeignet sind, die ihre CPU gerne übertakten möchten. Es gilt stets, die Produktbeschreibungen unter die Lupe zu nehmen und auf entsprechende Hinweise/Features zu achten.