Ratgeber
Intensive Farben, starke Kontraste, sattes Schwarz – Fernseher auf Basis von OLED-Technik liefern ein hervorragendes Bild und eignen sich ideal für Heimkino oder Gaming. Sie bieten maximale Performance und eine große Funktions- und Ausstattungsvielfalt.
Wie OLED-TVs funktionieren und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
OLED-Fernseher gelten derzeit als Königsklasse unter den Smart TVs. Sie liefern gestochen scharfe und kontrastreiche Bilder in brillanten Farben und sind in der Lage, ein tiefes Schwarz zu erzeugen. Darin unterscheiden sie sich von LCD-Fernsehern mit LED-Hintergrundbeleuchtung, bei denen das Schwarz eher als dunkler Grauton erscheint.
Fernseher auf Basis von OLED-Technologie punkten aber nicht nur mit einer hervorragenden Bildqualität, sondern auch mit einer besonders flachen Bauweise. Darüber hinaus sind sie mit sehr großen Bildschirmdiagonalen erhältlich, was all jenen zugutekommt, die sich echtes Kino-Feeling im heimischen Wohnzimmer wünschen. Aufgrund ihrer hohen Blickwinkelstabilität ist das Bild auch aus größeren Winkeln bzw. von der Seite betrachtet noch gut erkennbar. Außerdem zeichnen sich OLED-Fernseher durch eine schnelle Reaktionszeit (100/120 Hz) aus, wodurch sie sich auch fürs Gaming eignen. Im Grunde genommen bieten OLED-TVs all das, was man von einem Premium-Fernseher erwartet: eine clevere Architektur und eine leistungsstarke Technik.
Die OLED-Technologie
OLED ist die Abkürzung für organic light emitting diode, zu Deutsch: organische Leuchtdiode. Der Begriff „organisch“ meint nicht „biologisch“ oder „natürlich“, sondern „kohlenstoffhaltig“, denn OLEDs bestehen aus mehreren dünnen Schichten organischen Materials, das Kohlenstoffverbindungen enthält. Darin unterscheiden sie sich von anorganischen LEDs. Die Besonderheit von OLEDs liegt darin, dass sie eigenständig Licht emittieren. Doch wie funktioniert das konkret?
OLEDs sind winzige Bauelemente, die über zwei Elektroden (Kathode und Anode) verfügen. Dazwischen befinden sich mehrere funktionalen Schichten, unter anderem eine Ladungsträger-Transport- und eine Emissionsschicht. Liegt eine elektrische Spannung an, gelangen Elektronen aus der Kathode und positive Ladungen (Löcher) aus der Anode in den organischen Film. Treffen negativ und positiv geladene Teilchen aufeinander, bilden die Elektronen-Loch-Paare angeregte Zustände (Exzitonen). Beim Übergang vom angeregten Zustand in den Grundzustand kommt es zur Aussendung von Photonen, also zur Erzeugung von Licht.
Ein OLED-Display setzt sich aus Millionen mikroskopisch kleiner organischer Leuchtdioden zusammen, von denen jede einzelne ein Pixel darstellt. Sie können in beliebigen Farbabstufungen, Intensitäten und Helligkeiten leuchten. Da OLED-Fernseher kein Backlight (= Hintergrundbeleuchtung) benötigen, sind sie leichter und flacher gebaut als LCD-Fernseher. Werden die selbstleuchtenden OLEDs ausgeschaltet, scheint vom Backlight nichts hindurch, so dass ein sattes, tiefes Schwarz entsteht.
Die OLED-Technologie gilt als revolutionär, ihr Grundstein wurde aber schon in den 1950er Jahren gelegt. Zur damaligen Zeit entdeckte der französische Physiker und Chemiker André Bernanose an der Universität Nancy, dass organische Materialien zu leuchten beginnen, wenn eine Spannung anliegt. Der Fachbegriff dafür lautet Elektrolumineszenz.
Bis in die 1980er Jahre beschäftigten sich verschiedene Forschungsgruppen damit, das Phänomen zu verstehen und einen Nutzen daraus zu ziehen. Als Erfinder der OLED können die Chemiker und Forscher Ching Wan Tang und Steven Van Slyke betrachtet werden. 1987 stellten sie erstmals Leuchtdioden vor, die aus mehreren dünnen organischen Schichten bestanden. Bis heute ist der Diodenaufbau im Wesentlichen gleich geblieben.
OLED-Fernseher sind Smart TVs, das heißt, sie können mit dem Internet verbunden werden, um auf Inhalte von Video-on-Demand bzw. Streaming-Diensten oder anderen Quellen zugreifen zu können.
Durch die Vielzahl an verfügbaren Apps eröffnen sich ein riesiges TV-Angebot und zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten. Mit einem OLED-Fernseher kann man aber auch klassisch via Kabel (DVB-C), Satellit (DVB-S bzw. DVB-S2) oder terrestrischer Antenne (DVB-T2) Programme von TV-Sendern empfangen.
Zu diesem Zweck sind die meisten OLED-Fernseher mit Tunern ausgestattet, die den Einsatz von zusätzlichen Receivern überflüssig macht.
Im Regelfall sind in OLED-TVs Triple-Tuner verbaut, die für alle drei Empfangsarten ausgelegt sind. Nutzt man DVB-T2, kann es sein, dass eine weitere Antenne zur Signalverstärkung an den TV angeschlossen werden muss. In manchen Gebieten reicht eine intern verbaute Antenne nicht immer aus.
Als praktisch erweisen sich Twin-Triple-Tuner. Sie ermöglichen es nicht nur, Video- und Audiosignale wahlweise via Kabel, Satellit oder Antenne zu empfangen, sondern auch, eine TV-Sendung aufzunehmen und gleichzeitig fernzusehen. Bei einfachen Triple Tunern ist das nicht der Fall.
Neben Triple Tunern und Twin Tunern gibt es noch sogenannte Dual Tuner, die zwei Empfangsarten unterstützen (DVB-S und DVB-T).
Wenn Sie sich einen OLED-TV kaufen möchten, sollten Sie Ausstattung, Funktionsumfang und technische Details in Augenschein nehmen. Zunächst einmal: OLED-Fernseher sind groß und brauchen dementsprechend viel Stellfläche. Üblich sind Bildschirmdiagonalen von 55, 65 oder 77 Zoll. Zur Orientierung: 65 Zoll entsprechen 1,65 m. Für TV-Geräte dieser Größenordnung sollte der Raum ausreichend dimensioniert, das heißt nicht kleiner als 25 m² sein
Auflösung
Was die Auflösung betrifft, fällt die Auswahl leicht, denn so gut wie jeder OLED-TV unterstützt 4K bzw. Ultra-HD. Ultra HD entspricht 3840 x 2160 Pixeln. Zwar gibt es bereits Modelle auf dem Markt, die 8K bzw. Ultra HD 2 mit 7680 x 4320 Pixeln auflösen können, dabei handelt es sich aber eher um Nischenprodukte. Da bisher kaum 8K-Inhalte existieren, erscheint eine Investition in einen 8K-Fernseher zum aktuellen Zeitpunkt wenig sinnvoll.
Bildoptimierende Features
OLED-Fernseher der Spitzenklasse bieten eine Reihe von bildoptimierenden Features wie HDR, Upscaling oder Ambilight.
HDR (High Dynamic Range) sorgt für noch brillantere und kontrastreichere Bilder mit starker Tiefenwirkung, indem Helligkeitsunterschiede detailliert und realitätsnah dargestellt werden.
Mithilfe von Upscaling ist es möglich, Video- bzw. Bilddateien in niedrigeren Auflösungen auf UHD-Auflösung hochzurechnen und somit in besserer Qualität darzustellen.
Ambilight bezeichnet eine Funktion, die die Helligkeit des Bildes an die Umgebungshelligkeit anpasst.
Der passende Tuner
Je nachdem, ob TV-Signale via DVB-C, DVB-S bzw. DVB-S2 oder DVB-T2 empfangen werden sollen, ist darauf zu achten, dass ein passender Tuner im OLED-TV integriert ist. Andernfalls muss ein separater Tuner dazugekauft werden, der wiederum Platz beansprucht.
Um PayTV-Angebote nutzen zu können, muss ein CI- bzw. CI+-Slot zur Verwendung einer Smartcard vorhanden sein. Darüber lassen sich verschlüsselte HD-Sender freischalten.
Anschlüsse
Anzahl und Art der Anschlüsse sind ebenfalls zu berücksichtigen. Gute OLED-TVs bieten mehrere HDMI- und USB-Ports für den Anschluss von Blu-Ray-Playern oder Spielekonsolen, Kopfhöreranschlüsse, einen analogen oder digitalen Audio-Ausgang zur Anbindung von Stereoanlagen oder Soundbars und einen optischen Digitaleingang, über den Tonsignale von Receivern empfangen werden können. Neben WLAN und Bluetooth sollte ein LAN-Port vorhanden sein.
Betriebssystem
OLED-Fernseher sind smarte TV-Geräte, deshalb ist auf das zugrundeliegende Betriebssystem zu achten. Viele Hersteller setzen auf Android TV als Smart-TV-System, andere verwenden hauseigene Betriebssysteme.
Dazu zählen beispielsweise Samsung mit Tizen, LG mit WebOS und Panasonic mit My Home Screen.
Die meisten OLED-Fernseher bieten darüber hinaus typische Smart-TV-Funktionen wie eine Sprachsteuerung, einen elektronischen Programm-Guide (EPG) oder Internet-Videotext (HbbTV).
Unser Praxistipp: Display vor Burn-In schützen
Ein Nachteil von OLED-Fernsehern ist der sogenannte Burn-In-Effekt, der durch statische Bildinhalte verursacht wird. Stellt ein OLED-TV eine Zeit lang das gleiche Bild dar, beispielsweise das Logo eines Senders, brennt sich dieses auf dem Display ein und ist dauerhaft als Schatten erkennbar. Mittlerweile hat sich das Risiko des Einbrennens dank fortschrittlicher Technologien zwar deutlich reduziert, zur Sicherheit sollte man jedoch vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Zunächst einmal empfiehlt es sich, integrierte Hilfsprogramme wie Pixelshift, Screen Shift oder eine Logo-Erkennung zu nutzen. Des Weiteren sollte die Maximalhelligkeit des Fernsehers zurückgestellt werden. Sinnvoll ist auch ein dynamischer Bildschirmschoner, der sich bei Inaktivität eigenständig einschaltet.
Welche Vorteile bietet ein OLED-TV im Curved-Design?
Fernseher im Curved-Design verfügen über ein gekrümmtes Display, das den Eindruck einer größeren Bildtiefe vermittelt. Man wird förmlich ins Bild hineingezogen und entwickelt dadurch ein „Mittendrin“-Gefühl. Kontraste und 3D-Effekte kommen ebenfalls besser zur Geltung, Gerade fürs Heimkino und Gaming sind Curved-TVs eine interessante Option.
Warum sind Fernseher mit OLED-Technik so kostspielig?
Die OLED-Technologie wird bei kleinen Displays, etwa von Smartphones oder Tablets, schon seit geraumer Zeit genutzt, für Fernseher hingegen noch nicht allzu lange. Nach wie vor investieren Hersteller viel Zeit und Geld in die Optimierung ihrer Panels, was sich auch im Preis niederschlägt. Immerhin: Im Vergleich zur initialen Markteinführung sind OLED-Fernseher mittlerweile kostengünstiger geworden. Wer nicht unbedingt den allerneuesten TV braucht, sondern mit einem Vorjahresmodell vorliebnimmt, kann ebenfalls einiges sparen.
Verbrauchen OLED-TVs viel Strom?
Früher galten OLED-Fernseher als stromsparend, mittlerweile haben sie sich im Hinblick auf den Energieverbrauch an Fernseher anderer Bildschirmtechnologien angeglichen. Es gilt: Je größer das Display, desto mehr Strom wird verbraucht. Das EU-Energielabel (erneuert im März 2021) gibt Aufschluss darüber, wie es um den Energieverbrauch konkret bestellt ist.