Ratgeber
Klein, handlich, vielfältig – Stichsägen sind aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften nicht nur praktische Werkzeuge im Heimwerker- und DIY-Bereich, sondern werden auch im Profi-Segment häufig genutzt. Sie zählen zur Grundausstattung in der Holzverarbeitung, im Modellbau und in der Metallbearbeitung, da sie es ermöglichen, kurvige Schnitte zu erzeugen, die sich mit herkömmlichen Sägen nur schwer realisieren lassen. Schnittleistung und Präzision werden dabei maßgeblich vom verwendeten Sägeblatt beeinflusst. Es muss zum Material des Werkstücks passen und die richtige Zahnung aufweisen, um saubere Ergebnisse zu liefern und mit einer Stichsäge effizient arbeiten zu können.
Die Auswahl an Stichsägen ist groß. Viele namhafte Anbieter wie Makita, Bosch, Einhell und Metabo haben Geräte unterschiedlicher Ausführungen im Portfolio. Die Modelle variieren im Hinblick auf die Bauart, die Stromversorgung (kabelgebunden vs. akkubetrieben) oder die Anzahl an Watt, so dass sich für jeden Anwendungszweck ein passendes Gerät findet.
In unserem Ratgeber erklären wir, welche Ausstattung eine gute Stichsäge mitbringen sollte, was für Kriterien bei der Auswahl relevant sind und worauf beim Umgang mit dem Werkzeug zu achten ist.
Eine Stichsäge ist eine elektrische Handsäge, die mit einem feinzahnigen, sich auf und ab bewegenden Sägeblatt ausgestattet ist. Sie besteht aus einem Elektromotor, der das Sägeblatt antreibt, und einem Gehäuse, das den Motor umschließt und eine ergonomische Fläche zum Greifen und Halten der Säge bietet.
Aufgrund ihres Designs ermöglicht es eine Stichsäge, komplexe Formen und Kurven zu schneiden, kann aber auch gerade Linien erzeugen. Die kompakte Größe und das leichte Gewicht ermöglichen eine komfortable Handhabung und das Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen. Aus diesem Grund eignet sich die Stichsäge besonders gut für feine und exakte Sägeaufgaben.
Weitere Bestandteile sind eine Grundplatte, die auf dem Werkstück aufliegt, und ein Mechanismus zur Sägeblattaufnahme beziehungsweise für den Sägeblattwechsel. Oft ist auch eine Pendelhubfunktion oder ein Anschluss zur Staubabsaugung vorhanden.
Durch die Wahl des richtigen Sägeblatts und die Anwendung der korrekten Technik können Sie mit einer Stichsäge eine Vielzahl von Materialien bearbeiten, von dünnen Holzplatten über wärmeempfindliche Materialien wie Acrylglas und Kunststoffe bis hin zu Metallen wie Aluminium.
Die Stromversorgung erfolgt entweder über Akkus oder ein Netzkabel. Eine Akku-Stichsäge bietet mehr Bewegungsspielraum beim Arbeiten, die Dauer des Arbeitseinsatzes ist jedoch von der Akku-Kapazität abhängig. Bei kabelgebundenen Stichsägen sind Sie in Sachen Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkter, dafür kann das Gerät permanent mit Strom versorgt werden und ist daher auch für längere Sägearbeiten einsetzbar.
Stichsägen können danach unterschieden werden, ob sie mit oder ohne Pendelhub konstruiert sind. In der Regel sägen die Zähne eines Sägeblatts nur in der Aufwärtsbewegung. Das hat zur Folge, dass das Sägeblatt bei normalen Stichsägen ohne Pendelhub in der Abwärtsbewegung am Werkstück entschlangschleift. Dadurch erhitzt es, nutzt sich schneller ab und wird stumpf. Die Späne können außerdem schlechter abgeführt werden, was das Arbeiten erschwert. Bei Stichsägen mit Pendelhub ist das nicht der Fall.
Pendelhubstichsäge
Bei einer Pendelhubstichsäge kann sich das Sägeblatt nicht nur vertikal, sondern auch horizontal vor- und zurückbewegen. Damit wird eine Pendelbewegung erzeugt, die zum einen die Spanabfuhr verbessert und zum anderen dafür sorgt, dass das Sägeblätt gegen das Werkstück gepresst wird. Dadurch fällt der Kraftaufwand beim Sägen geringer aus und es wird ein schnelleres und effizienteres Arbeiten ermöglicht.
Besonders bei dicken und harten Materialien erhöht sich der Sägefortschritt im Vergleich zu einer klassischen Stichsäge deutlich. Der Pendelhub ist zudem bei den meisten Geräten einstellbar. Hier gilt: Je dicker das Material, umso höher sollte die Pendeleinstellung sein.
Ein Nachteil von Sägen mit Pendelhub besteht darin, dass durch das schnellere Sägen mehr Ausriss entsteht und die Schnitte dadurch unsauberer werden. Auch das Sägen von Kurven ist schwieriger. Geht es jedoch weniger um Präzision, sondern darum, dickere Materialien möglichst rasch und ohne großen Aufwand zu sägen, leistet eine Pendelhubsäge gute Dienste.
Knaufgriff oder Bügelgriff?
Stichsägen können mit verschiedenen Arten von Griffen ausgestattet sein. Differenziert werden Modelle mit Knaufgriff und Modelle mit Bügelgriff, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Stichsägen mit Bügelgriff
Sägen mit Bügelgriff halten Sie ähnlich wie ein Bügeleisen. Meist liegt beim Bügelgriff der Führungspunkt höher, das bedeutet, die Hand ist weiter vom zu sägenden Material entfernt. Die größere Hubhöhe kann dazu führen, dass das Sägeblatt zur Seite kippt und sich die Säge einhändig nicht ganz so präzise lenken lässt. Vorteilhaft ist ein eingebauter Drehzahlregler, der es ermöglicht, die Hubzahl nach Bedarf einzustellen. Auf diese Weise können Sie langsam ansägen und die Geschwindigkeit erhöhen, sobald das Stichsägeblatt in das Werkstück gegriffen hat.
Stichsägen mit Knaufgriff
Modelle mit Knaufgriff gelten als besonders leichtführig. Die Hand sitzt tief am Gehäuse in der Nähe des Sägeblatts, das damit nicht so leicht zur Seite kippen kann. Durch die Form des Griffs ist es leichter, unter einem Werkstück entlang zu sägen. Das hilft beispielsweise, den Sägeverlauf beim Schneiden von Konturen besser nachvollziehen zu können und saubere Schnitte an der Oberseite zu erhalten. Für exakte Formschnitte können Sie das Gerät mit beiden Händen verwenden: Eine Hand stabilisiert die Säge, die andere führt sie.
Für optimale Ergebnisse sollten Sie das Werkstück ausreichend sichern, damit es nicht verrutscht oder sich löst. Ebenso wichtig ist, ein zur Aufgabe passendes Sägeblatt zu wählen und während des Sägens gleichmäßigen Druck auszuüben, um Verkantungen zu vermeiden.
Wahl des richtigen Sägeblattes
Stichsägen können mit vielerlei Arten von Sägeblättern verwendet werden und eröffnen daher große Flexibilität. Welches Sägeblatt das richtige ist, hängt in erster Linie vom zu bearbeitenden Material, der Sägetechnik und den Anforderungen an das Ergebnis ab, also ob der Schnitt ausrissfrei, winkeltreu oder besonders kurvig sein soll. Zudem ist die Dicke des Werkstücks relevant.
Für das Sägen von Holz gibt es spezielle Holzsägeblätter, die sich je nach Ausführung für weiche oder harte Holzarten, Tischlerplatten, Laminat, Sperrholz, MDF und dergleichen eignen. Für die Bearbeitung von Metall, Kunststoff oder Keramik sind meist noch härtere Blätter erforderlich.
Von der Breite eines Sägeblatts hängt ab, ob es sich eher für Kurvenschnitte oder für gerade Schnitte eignet. Schmale Blätter sind kurvengängig und ermöglichen das Aussägen von Kreisen. Demgegenüber lassen sich breite Sägeblätter bei Geradschnitten leichter führen.
Kürzel wie HCS (High Carbon Steel, "Kohlenstoffstahl"), BIM (Bimetall), HSS (Hochleistungs-Schnellschnittstahl) und HM (Hartmetall) stehen für das Material, aus dem die Blätter bestehen.
Sägeblätter für Stichsägen unterscheiden sich zudem in der Zahl, Größe, Geometrie und dem Schliff der Zähne, dem Versatz der Zahnung, der Härtung, Beschichtung und der Aufhängung.
Feine Zähne bieten einen sauberen Schnitt, während grobe Zähne schneller durch das Material schneiden. Geschränkte Zähne sind abwechselnd nach links und rechts gebogen. Die in verschiedenen Winkeln angeordneten Zahnreihen ermöglichen einen raschen Arbeitsfortschritt. Sägeblätter mit hintereinander angeordneten Zähnen sorgen dagegen für präzise Schnittkanten.
Manche Hersteller benutzen ein Zahlensystem oder einen Farbcode für ihre Stichsägeblätter, um die Zuordnung zu erleichtern. Achten Sie in dem Zusammenhang auf die Kennzeichnung am Sägeblatt oder auf dessen Verpackung.
Auch bei sachgemäßer Handhabung verschleißen Stichsägeblätter irgendwann. Abgenutzte Blätter mit stumpfen Zähnen können zu sichtbarem Ausriss führen, was zu Lasten der Präzision geht. Tauschen Sie verschlissene Sägeblätter daher unbedingt aus.
Sicherheitsvorkehrungen beim Arbeiten mit einer Stichsäge
Tragen Sie beim Sägen mit einer Stichsäge eine Schutzbrille und einen Gehörschutz. Stellen Sie sicher, dass keine Kleidungsstücke oder Schmuck in die Nähe des Sägeblatts kommen können. Rutschfeste Handschuhe für einen sicheren Griff sind ebenfalls wichtig. Fixieren Sie das Werkstück mit Schraubzwingen auf der Arbeitsfläche, damit es nicht verruscht. Der Arbeitsplatz sollte gut ausgeleuchtet und frei von störenden Gegenständen sein. Bei kabelgebundenen Stichsägen ist darauf zu achten, dass das Stromkabel beim Arbeiten nicht im Weg liegt oder versehentlich durchtrennt werden kann.
Bei der Anschaffung einer Stichsäge sollten Sie auf folgende Kriterien achten:
Gewicht
Das Gewicht der Säge hat einen Einfluss auf ihre Handhabbarkeit, besonders bei längeren Arbeiten. Achten Sie bei akkubetriebenen Geräten darauf, ob sich die Gewichtsangabe auf die Stichsäge ohne Akku oder mit Akku bezieht.
Motor
Prüfen Sie die Motorleistung in Watt beziehungsweise die Akkuspannung bei kabellosen Geräten. Die Watt-Zahl gibt Aufschluss über den Stromverbrauch der Stichsäge, kann aber auch ein Indiz dafür sein, ob ein Gerät die nötige Power für die jeweilige Aufgabe mitbringt. Die Lautstärke und Laufruhe des Motor können ebenfalls eine Rolle spielen.
Variable Geschwindigkeit
Eine elektronisch einstellbare Drehzahl ermöglicht es Ihnen, die Schnittgeschwindigkeit je nach Material und Sägetechnik anzupassen. Wärmeempfindliche Materialien und Metalle wie Aluminium neigen beim langsamen Sägen weniger zum Ausreißen. Manche Stichsägen haben eine Drehzahlregulierung direkt im Ein-Aus-Schalter verbaut, während andere eine separate Einstellungsmöglichkeit am Gehäuse aufweisen.
Sägeblattwechsel
Viele Hersteller bieten einen einfachen und werkzeuglosen Wechselmechanismus für Sägeblätter. Das Einspannen neuer Blätter geht somit noch schneller von der Hand. Vortelihaft ist, wenn mehrere Sägeblätter im Lieferumfang enthalten sind.
Schnitttiefe
Achten Sie beim Kauf auf die Angaben zu maximal möglichen Schnitttiefen. Nicht alle Stichsägen sind für das Schneiden dicker Holzbalken und dergleichen ausgelegt. Bedenken Sie bei der Wahl des Sägeblatts auch, dass durch die Auf- und Abwärtsbewegung nicht das ganze Sägeblatt zum Schneiden zur Verfügung steht.
Blattführung
Bei einfachen Stichsägen bewegt sich das Blatt unterhalb der Aufnahme frei. Dadurch kann es bei seitlichem Druck zu einem schrägen Schnitt kommen. Besser ausgestattete Modelle haben eine zusätzliche Sägeblattführung aus Hartmetall, die das Sägeblatt links und rechts stabilisiert. Die Backen verhindern ein seitliches Spiel und ermöglichen winkelgerechte Schnitte. Die Blattführung muss auf die Dicke des eingesetzten Sägeblatts eingestellt werden.
Grundplatte
Manche Geräte verfügen über eine wechselbare Grundplatte. Damit können Sie die Säge an Materialbesonderheiten anpassen. Es gibt auch Kunststoffgleiteinlagen für empfindliche Werkstücke, um Kratzer zu vermeiden. Für schräge Schnitte bis 45° sollte sich die Basisplatte anwinkeln lassen.
Weitere Features
Ein Spannreißschutz ist ein transparenter Einsatz für die Grundplatte. Er schützt die Oberfläche beim Zuschnitt auf der Seite, auf der sich die Maschine befindet. Dadurch erhalten Sie Schnittkanten mit weniger Ausriss. Ein Schnittlinienanzeiger oder eine separate Führungsschiene erleichtern es, „in der Spur zu bleiben“. Ein integriertes LED-Licht nah am Sägeblatt hilft dabei, das Werkstück auszuleuchten.
Die meisten Hersteller bieten Zubehör für ihre Stichsägen an, der Lieferumfang variiert jedoch stark. Nützlich ist zusätzliche Ausstattung wie mehrere Sägeblätter, ein Staubauffangbehälter sowie ein Koffer zum Verstauen der Säge und der Blätter. Wichtig zu wissen: Bei Akku-Stichsägen sind Ladegerät und Akku nicht immer im Lieferumfang inbegriffen.
Wie viel Watt sollte eine gute Stichsäge haben?
Eine leistungsstarke Stichsäge für professionelle Anwendungen sollte mindestens 500 bis 700 Watt haben.
Welche Stichsäge für gerade Schnitte?
Um gerade Schnitte zu sägen, können Sie eine Stichsäge mit Führungsschiene oder eine Pendelhubstichsäge verwenden.
Warum sägt meine Stichsäge nicht gerade?
Sägt eine Stichsäge nicht gerade, kann das an einem falsch eingesetzten oder abgenutzten Sägeblatt oder an einer unzureichenden Führung liegen.