Ratgeber
Hitzeschutzhandschuhe - Zuverlässiger Schutz vor hohen Temperaturen
Hitzeschutzhandschuhe sind ein unverzichtbarer Teil von Schutzausrüstungen für alle Arbeiten, bei denen die Hände hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Ob in der Metallverarbeitung, der Glasherstellung, der Gießerei oder beim Schweißen – hitzebeständige Handschuhe schützen vor Verbrennungen durch Kontakthitze, Strahlungshitze und heiße Spritzer. Moderne Ausführungen kombinieren thermischen Schutz mit hoher Beweglichkeit und Tragekomfort.
Die Auswahl der richtigen Hitzeschutzhandschuhe hängt von mehreren Faktoren ab: der Temperatur, der Art der Hitzeeinwirkung und den mechanischen Anforderungen. Lange Hitzeschutzhandschuhe sind unerlässlich, wenn nicht nur die Hände, sondern auch die Unterarme vor Hitze geschützt werden müssen. Während kurze Modelle für schnelle, weniger anspruchsvolle Handgriffe ausreichen, bieten längere Ausführungen zusätzlichen Schutz bei intensiven oder risikoreicheren Tätigkeiten. Wärmeschutzhandschuhe unterscheiden sich in Material, Größe und Schutzeigenschaften je nach Einsatzbereich.
Dieser Ratgeber erklärt, worauf Sie beim Kauf von Hitzeschutzhandschuhen achten sollten und welche Normen für Ihren Schutz relevant sind.
Wie funktionieren Hitzeschutzhandschuhe und welche Schutzmechanismen gibt es?
Hitzeschutzhandschuhe schützen die Hände durch verschiedene Mechanismen vor thermischen Gefahren.
Schutz vor Kontakthitze
Kontakthitze entsteht beim direkten Berühren heißer Oberflächen wie Metallteilen oder Werkzeugen. Hitzebeständige Handschuhe verfügen über mehrschichtige Materialien mit isolierenden Eigenschaften, die die Wärmeübertragung verzögern. Je dicker das Material, desto länger können Sie heiße Gegenstände sicher halten oder anfassen. Hitzeschutzhandschuhe von Marken wie Ansell bieten beispielsweise speziell entwickelte Schichten für optimalen Kontaktschutz.
Schutz vor Strahlungshitze
Strahlungshitze wirkt auch ohne direkten Kontakt, etwa bei Arbeiten an Öfen oder offenen Flammen. Hitzeschutzhandschuhe mit reflektierenden oder aluminisierten Oberflächen weisen Wärmestrahlung ab. Diese Ausführungen sind besonders in der Metallindustrie und Gießerei gefragt.
Schutz vor Konvektionshitze
Konvektionshitze entsteht durch heiße Luft, Gase oder Dämpfe. Dicht gewebte oder beschichtete Materialien blockieren heiße Gase effektiv. Dieser Schutz ist bei Schweißarbeiten wichtig, wo zusätzlich Chemikalienschutzhandschuhe erforderlich sein können.
Wichtig: Hitzeschutzhandschuhe sind nach EN 407 zertifiziert und in verschiedene Leistungsstufen eingeteilt. Achten Sie auf die Piktogramme, die angeben, gegen welche Hitzearten und bis zu welchen Temperaturen der Handschuh schützt.
Wie und aus welchem Material sind Hitzeschutzhandschuhe gefertigt?
Die Materialwahl bestimmt die Schutzeigenschaften und den Einsatzbereich von Hitzeschutzhandschuhen.
| Material | Eigenschaften | Einsatzbereich | Temperaturbereich |
|---|---|---|---|
| Kevlar | Sehr hitzebeständig, flexibel, schnittfest | Schweißen, Metallverarbeitung | Bis 250°C |
| Leder | Robust, atmungsaktiv, guter Kontaktschutz | Schmiedearbeiten, Glashandling | Bis 100°C |
| Aluminisiertes Gewebe | Reflektierend, Strahlungsschutz | Gießerei, Hochofenarbeiten | Bis 1000°C |
| Aramid-Fasern | Leicht, flexibel, hohe Hitzebeständigkeit | Backöfen, Küchen, Lebensmittelindustrie | Bis 500°C |
Hitzeschutzhandschuhe kombinieren oft mehrere Materialien in Schichten. Die äußere Schicht schützt vor Hitze und mechanischer Belastung, während innere Schichten isolieren. Moderne Wärmeschutzhandschuhe nutzen spezielle Beschichtungen für zusätzlichen Grip und Abriebfestigkeit.
Die Größe spielt eine entscheidende Rolle für Sicherheit und Komfort. Zu große Handschuhe verringern die Griffsicherheit und zu kleine Handschuhe reduzieren den Hitzeschutz. Messen Sie Ihren Handumfang und vergleichen Sie ihn mit der Größentabelle.
Welche Normen gelten für Hitzeschutzhandschuhe?
Die EN 407 ist die zentrale europäische Norm für Hitzeschutz bei Schutzhandschuhen.
Die Norm EN 407 prüft Handschuhe auf sechs thermische Gefahren:
- Brennverhalten: Wie lange brennt das Material nach Kontakt mit Flammen
- Kontakthitze: Schutzdauer bei direktem Kontakt mit heißen Oberflächen
- Konvektionshitze: Schutz vor heißen Gasen und Luft
- Strahlungshitze: Abwehr von Wärmestrahlung
- Kleine Spritzer geschmolzenen Metalls: Schutz vor Funkenflug
- Große Mengen geschmolzenen Metalls: Schutz bei Gießarbeiten
Jede Eigenschaft wird mit einer Leistungsstufe von 0 bis 4 bewertet. Ein Hitzeschutzhandschuh mit der Kennzeichnung 4-3-4-X-X-X bietet höchsten Schutz gegen Brennverhalten, Kontakt- und Konvektionshitze.
Achtung: Normenkennzeichnung beachten
Kaufen Sie Hitzeschutzhandschuhe nur mit vollständiger EN 407-Kennzeichnung. Produkte ohne Zertifizierung bieten keinen verlässlichen Schutz.
Warum reicht ein normaler Arbeitshandschuh nicht für Arbeiten mit Hitze aus?
Standard-Arbeitshandschuhe sind nicht für thermische Belastungen konzipiert.
Normale Arbeitshandschuhe schützen primär vor mechanischen Gefahren wie Schnitten oder Abrieb. Ihre Materialien – oft Baumwolle oder dünnes Leder – verfügen nicht über die notwendigen isolierenden Eigenschaften für Hitze. Bei Kontakt mit heißen Oberflächen über 60 Grad Celsius versagen diese Materialien und können schmelzen oder durchbrennen.
Hitzebeständige Handschuhe verwenden speziell entwickelte Materialien, die Temperaturen standhalten, ohne ihre Schutzfunktion zu verlieren. Sie sind mehrschichtig aufgebaut und verzögern die Wärmeübertragung erheblich. Während ein normaler Arbeitshandschuh bei 100 Grad Celsius bereits nach Sekunden versagt, bieten zertifizierte Hitzeschutzhandschuhe je nach Modell mehrere Sekunden bis wenige Minuten Schutz bei Temperaturen bis 500–1000 °C.
Für Arbeiten, die sowohl Hitzeschutz als auch mechanischen Schutz erfordern, wählen Sie geeignete Schutzhandschuhe mit Mehrfachzertifizierung oder kombinieren Sie Hitzeschutzhandschuhe mit Schnittschutzhandschuhen.
Praxistipp: Handschuhe vor jedem Einsatz prüfen
Kontrollieren Sie Ihre Hitzeschutzhandschuhe vor jedem Einsatz auf Risse oder Beschädigungen. Selbst kleine Defekte können die Schutzwirkung erheblich beeinträchtigen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Hitzeschutzhandschuhen
Ab welcher Temperatur gelten Handschuhe als „hitzeschützend“ und wann beginnt das Risiko?
Handschuhe gelten als hitzeschützend, wenn sie mindestens 100 Grad Celsius Kontakthitze für eine definierte Zeit widerstehen. Das Risiko für Verbrennungen beginnt bereits ab 60 Grad Celsius. Normale Arbeitshandschuhe reichen oft für kurze Kontakte unter 100 Grad aus, darüber hinaus sind zertifizierte Hitzeschutzhandschuhe zwingend erforderlich. Wärmeschutzhandschuhe für extreme Temperaturen über 500 Grad benötigen spezielle Materialien wie aluminisiertes Gewebe.
Was tun, wenn ein Hitzeschutzhandschuh verformt oder beschädigt ist?
Ein beschädigter Hitzeschutzhandschuh darf nicht weiter verwendet werden. Verformungen, Risse oder Löcher beeinträchtigen die Schutzfunktion massiv. Reparaturen sind nicht zulässig, da die Materialintegrität nicht wiederhergestellt werden kann. Entsorgen Sie defekte Handschuhe fachgerecht und ersetzen Sie sie durch neue, zertifizierte Hitzeschutzhandschuhe.
Wie lange halten Hitzeschutzhandschuhe im Einsatz?
Die Lebensdauer hängt von Einsatzhäufigkeit, Temperaturbelastung und Pflege ab. Bei intensiver Nutzung halten hitzebeständige Handschuhe typischerweise 3 bis 6 Monate. Lange Hitzeschutzhandschuhe für gelegentliche Arbeiten können bei guter Pflege mehrere Jahre verwendbar bleiben. Prüfen Sie regelmäßig Nähte und Material. Lagern Sie die Handschuhe trocken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt.