Ratgeber
Madenschrauben - Zuverlässige Gewindestifte für sichere Fixierung
Madenschrauben gehören zu den vielseitigsten Befestigungselementen im Bereich Montagematerial und sind unverzichtbar für die sichere Fixierung von Bauteilen. Diese kopflosen Gewindestifte werden vollständig in Gewindelöcher eingedreht und fixieren Wellen, Zapfen oder Griffe durch seitlichen Druck. Anders als herkömmliche Schrauben ragen sie nicht über die Bauteiloberfläche hinaus und ermöglichen dadurch kompakte, störungsfreie Konstruktionen.
Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Von der Sicherung von Türklinken über die Fixierung von Wellen auf Achsen bis zur Positionierung beweglicher Bauteile in Maschinen. Besonders in der Mechanik, im Maschinenbau und bei Möbelbeschlägen sind diese Gewindestifte unverzichtbar. Die kopflose Bauweise verhindert Verletzungen und erlaubt die Montage in beengten Räumen.
Madenschrauben gibt es in verschiedenen Ausführungen: mit Innensechskant oder Schlitz, aus Stahl oder Edelstahl, mit unterschiedlichen Spitzenformen für verschiedene Einsatzzwecke. Die Wahl hängt von Material, Belastung und Anwendung ab.
Dieser Ratgeber erklärt die verschiedenen Typen, zeigt deren Einsatzbereiche und gibt praktische Hinweise zur Montage.
Wichtig: Madenschrauben dürfen nicht überdreht werden. Zu hohes Drehmoment kann das Gewinde beschädigen oder den Gewindestift abscheren lassen. Beachten Sie die Herstellerangaben zum maximalen Anzugsdrehmoment.
Für was braucht man Madenschrauben?
Madenschrauben dienen der Sicherung und Fixierung von Bauteilen ohne sichtbare Verschraubung. Ihr Einsatz ist überall dort sinnvoll, wo platzsparende, unsichtbare Befestigungen erforderlich sind.
Sicherung von Türklinken und Griffen
Die Madenschraube für Türklinken ist eine klassische Anwendung im Haushalt. Sie fixiert die Klinke auf der Vierkantachse und verhindert das Verdrehen oder Abziehen des Griffs. Die Schraube wird von der Seite durch den Griff in das Gewindeloch eingedreht und drückt gegen die Achse. Diese unsichtbare Befestigung ist optisch ansprechender als durchgehende Schrauben mit sichtbaren Köpfen.
Fixierung von Wellen und Zapfen
In der Mechanik und im Maschinenbau sichern Madenschrauben Wellen, Zapfen und Achsen gegen axiales Verschieben oder Verdrehen. Die Schraube wird radial durch eine Nabe oder Muffe eingedreht und presst sich in die Welle. Je nach Anforderung kommen verschiedene Spitzenformen zum Einsatz: Ringschneide für hohe Haltekräfte, Kegelkuppe für Standardanwendungen oder Zapfen für präzise Positionierung.
Positionierung von Bauteilen
Madenschrauben dienen auch zur exakten Positionierung beweglicher Bauteile. Sie fungieren als Anschläge, Distanzhalter oder Justierschrauben. Die kopflose Bauform verhindert Kollisionen mit anderen Bauteilen und erlaubt kompakte Konstruktionen. Im Bereich Befestigungsmaterial und Montagematerial zählen Madenschrauben zu den wichtigsten Komponenten neben Nägel und Stifte.
Was bedeutet M auf einer Schraube?
Das "M" vor der Größenangabe steht für metrisches ISO-Gewinde und gibt den Nenndurchmesser in Millimetern an. Eine Madenschraube M4 hat einen Gewindedurchmesser von 4 Millimetern, eine Madenschraube M8 entsprechend 8 Millimeter.
| Gewindegröße | Durchmesser | Typische Länge | Typische Anwendung |
|---|---|---|---|
| Madenschraube M2 | 2 mm | 3-10 mm | Elektronik, Feinmechanik |
| Madenschraube M3 | 3 mm | 4-16 mm | Modellbau, kleine Griffe |
| Madenschraube M4 | 4 mm | 5-20 mm | Türklinken, leichte Fixierungen |
| Madenschraube M5 | 5 mm | 6-25 mm | Möbelbeschläge, mittlere Lasten |
| Madenschraube M6 | 6 mm | 8-30 mm | Maschinenbau, Werkzeughalter |
| Madenschraube M8 | 8 mm | 10-40 mm | Schwere Wellenverbindungen |
| Madenschraube M10 | 10 mm | 12-50 mm | Industrielle Anwendungen |
Die Wahl der richtigen Gewindegröße hängt von der Belastung und dem vorhandenen Gewindeloch ab. Für Haushaltszwecke wie Türklinken reichen meist M4 oder M5. Im Maschinenbau bei höheren Kräften kommen M8 oder M10 zum Einsatz.
Welche Arten von Madenschrauben gibt es?
Madenschrauben unterscheiden sich hauptsächlich in der Antriebsart. Die Wahl hängt von Zugänglichkeit, erforderlichem Drehmoment und Anwendungsbereich ab.
Innensechskant-Madenschrauben
Innensechskant-Madenschrauben sind der verbreitetste Typ und werden mit Inbusschlüsseln bedient. Die sechseckige Vertiefung ermöglicht hohe Anzugsdrehmomente ohne Beschädigung des Antriebs. Diese Wurmschrauben sind in allen Größen von M2 bis M20 erhältlich. Der Innensechskant bietet besseren Kraftschluss als Schlitzantriebe. Besonders bei Edelstahl-Madenschrauben ist dieser Antrieb Standard.
Schlitz-Madenschrauben
Madenschrauben mit Schlitz sind die traditionelle Bauform und werden mit Schraubendrehern montiert. Der einfache Schlitz ist kostengünstig herzustellen, überträgt aber geringere Drehmomente. Diese Ausführung findet sich hauptsächlich bei kleineren Größen und weniger kritischen Anwendungen. Der Vorteil liegt in der einfachen Bedienung mit Standard-Werkzeug.
Wurmschrauben mit Innensechsrund
Wurmschrauben mit Innensechsrund (Torx) kombinieren die Vorteile beider Systeme. Der Sternantrieb ermöglicht höchste Drehmomente bei geringer Werkzeugabnutzung. Diese Bauform kommt bei hochbelasteten Verbindungen zum Einsatz.
| Typ | Antrieb | Vorteile | Einsatzbereich |
|---|---|---|---|
| Innensechskant | Inbus | Hohes Drehmoment, langlebig | Universal, Maschinenbau |
| Schlitz | Schraubendreher | Einfache Bedienung, günstig | Leichte Anwendungen, Haushalt |
| Innensechsrund | Torx | Höchstes Drehmoment | Hochbelastete Verbindungen |
| Vierkant | Spezialwerkzeug | Sicherheitsschraube | Vandalismusschutz |
Welche Spitzenformen gibt es bei Madenschrauben?
Die Spitzenform entscheidet über Haltekraft, Beschädigungsrisiko und Einsatzzweck. Jede Ausführung hat spezifische Vor- und Nachteile.
Kegelkuppe: Die spitz zulaufende Kegelkuppe ist die häufigste Spitzenform. Sie gräbt sich leicht in das Gegenmaterial ein und bietet gute Haltekraft bei geringer Beschädigung. Diese Ausführung eignet sich für weichere Materialien wie Aluminium oder Kunststoff. Bei Türklinken kommt meist die Kegelkuppe zum Einsatz.
Ringschneide: Die Ringschneide verfügt über eine scharfe, kreisförmige Schneide an der Spitze. Sie schneidet sich in das Material ein und bietet höchste Haltekräfte. Diese Gewindestifte werden bei Wellenverbindungen mit hohen Drehmomenten eingesetzt. Der Nachteil ist die stärkere Beschädigung des Gegenmaterials.
Zapfen (Spitze): Madenschrauben mit Zapfen haben eine flache, zylindrische Spitze. Sie beschädigen das Gegenmaterial kaum und eignen sich für häufiges Lösen und Anziehen. Die Haltekraft ist geringer, aber für viele Anwendungen ausreichend.
Flachkuppe: Die plane Stirnfläche verteilt den Druck auf größere Fläche und schont empfindliche Oberflächen. Diese Spitzenform wird bei polierten Wellen oder beschichteten Bauteilen eingesetzt.
| Spitzenform | Merkmal | Haltekraft | Ideal für |
|---|---|---|---|
| Kegelkuppe | Spitz zulaufend | Mittel-hoch | Universal, Türklinken |
| Ringschneide | Scharfe Schneide | Sehr hoch | Wellenverbindungen, hohe Drehmomente |
| Zapfen | Zylindrisch | Niedrig-mittel | Häufiges Lösen, Stellschrauben |
| Flachkuppe | Plane Fläche | Niedrig | Empfindliche Oberflächen |
Praxistipp: Für Türklinken wählen Sie Madenschrauben mit Kegelkuppe. Für Wellenverbindungen in Maschinen greifen Sie zur Ringschneide. Bei häufiger Demontage nutzen Sie Zapfen oder Flachkuppe.
Wie zieht man Madenschrauben fest?
Das korrekte Anziehen erfordert passendes Werkzeug und angemessenes Drehmoment. Überdrehung führt zu Schäden, zu geringes Anzugsmoment zu unzureichender Fixierung.
Werkzeug auswählen: Verwenden Sie für Innensechskant passende Inbusschlüssel. Die Schlüsselweite muss exakt zur Größe passen – bei M4 meist 2 mm, bei M5 etwa 2,5 mm, bei M8 oft 4 mm. Für Schlitz-Madenschrauben nutzen Sie einen passenden Schraubendreher.
Bauteil positionieren: Richten Sie die zu fixierenden Bauteile exakt aus. Bei Türklinken schieben Sie den Griff auf den Vierkant bis zur gewünschten Position. Stellen Sie sicher, dass das Gewindeloch zugänglich ist.
Madenschraube eindrehen: Beginnen Sie mit Fingerkraft, um die Schraube anzusetzen. Drehen Sie sie ein, bis leichter Widerstand spürbar wird. Die Spitze sollte gerade das Gegenmaterial berühren.
Drehmoment anziehen: Ziehen Sie die Madenschraube mit kontrollierter Kraft an. Bei M4 und M5 reicht meist handelsübliche Kraft mit kurzem Inbusschlüssel. Vermeiden Sie übermäßige Gewaltanwendung – die Schraube soll das Bauteil fixieren, nicht verformen.
Kontrolle: Prüfen Sie die Fixierung durch leichtes Rütteln am Bauteil. Eine korrekt angezogene Madenschraube verhindert jede Bewegung.
Sicherung (optional): Für kritische Anwendungen können Sie Schraubensicherung verwenden. Mittelfeste Sicherungslacke verhindern selbsttätiges Lösen durch Vibrationen.
Achtung: Wenn die Schraube plötzlich durchdreht, haben Sie das Gewinde beschädigt oder den Gewindestift abgeschert. In diesem Fall muss die Schraube ausgebohrt und das Gewinde neu geschnitten werden.
Worauf sollte man beim Kauf von Madenschrauben achten?
Die Auswahl der richtigen Madenschraube entscheidet über Haltbarkeit und Funktionssicherheit der Verbindung.
Material wählen: Edelstahl-Madenschrauben (meist V2A oder V4A) sind korrosionsbeständig und eignen sich für Außenanwendungen oder Feuchträume. Sie kosten mehr, bieten aber deutlich längere Lebensdauer. Stahl-Madenschrauben sind günstiger und in trockenen Innenräumen ausreichend.
DIN-Norm beachten: Achten Sie bei der Bestellung auf die DIN-Bezeichnung. Madenschraube DIN 913 hat Kegelkuppe, DIN 914 hat Zapfen, DIN 915 hat Ringschneide, DIN 916 hat Flachkuppe. Die DIN-Norm garantiert standardisierte Abmessungen und Qualität.
Gewindegröße bestimmen: Messen Sie das vorhandene Gewindeloch oder ermitteln Sie die erforderliche Größe anhand der Belastung. Für Türklinken sind M4 oder M5 Standard.
Länge kalkulieren: Die Madenschraube sollte mindestens eine Gewindetiefe haben, die dem 1,5-fachen des Durchmessers entspricht. Bei M8 also mindestens 12 mm. Messen Sie die Wandstärke des Bauteils und wählen Sie die Länge entsprechend.
Spitzenform auswählen: Orientieren Sie sich an den Anforderungen der Anwendung. Für universelle Zwecke wählen Sie Kegelkuppe. Für hohe Haltekraft bei Wellen nehmen Sie Ringschneide.
| Material | Eigenschaften | Preis | Geeignet für |
|---|---|---|---|
| Stahl blank | Günstig, nicht rostfrei | Niedrig | Innenbereich, trocken |
| Stahl verzinkt | Leichter Korrosionsschutz | Mittel | Innenbereich, gelegentliche Feuchtigkeit |
| Edelstahl A2 (V2A) | Rostfrei, magnetisch | Mittel-hoch | Feuchträume, Außenbereich |
| Edelstahl A4 (V4A) | Säurebeständig, rostfrei | Hoch | Aggressive Umgebungen |
Beim Kaufen von Madenschrauben als Befestigungsmaterial empfiehlt sich der Erwerb als Set mit verschiedenen Größen und Längen. Bei größeren Projekten lohnt sich die Bestellung größerer Mengen, da Staffelpreise erhebliche Einsparungen ermöglichen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Madenschrauben
Wie entfernt man eine Madenschraube?
Zum Entfernen verwenden Sie das passende Werkzeug – Inbusschlüssel für Innensechskant oder Schraubendreher für Schlitz. Drehen Sie die Schraube gegen den Uhrzeigersinn heraus. Bei festsitzenden Madenschrauben hilft rostlösendes Spray, das einige Minuten einwirken sollte. Klopfen Sie leicht mit einem Hammer gegen das Werkzeug, um die Verbindung zu lösen. Bei beschädigtem Antrieb können Sie einen Linksausdreher verwenden – bohren Sie ein kleines Loch in die Mitte der Schraube und drehen Sie den Linksausdreher hinein.
Was tun, wenn die Schraube sich nicht herausdrehen lässt?
Wenn die Madenschraube festsitzt, versuchen Sie zunächst Kriechöl oder Rostlöser, der über mehrere Stunden einwirkt. Erwärmen Sie das Bauteil vorsichtig mit einem Heißluftgerät – die thermische Ausdehnung kann die Verbindung lösen. Bei völlig festsitzenden oder abgerissenen Schrauben hilft nur Ausbohren: Bohren Sie mit einem Metallbohrer etwa 0,5 mm kleiner als der Gewindedurchmesser mittig in die Schraube. Der verbleibende Rest lässt sich meist mit einem Gewindeschneider entfernen.
Was ist der Unterschied zwischen Madenschrauben und Gewindestiften?
Madenschrauben und Gewindestifte sind im Wesentlichen identisch – beide Begriffe bezeichnen kopflose Schrauben zur Fixierung von Bauteilen. "Madenschraube" ist die umgangssprachliche Bezeichnung, "Gewindestift" der technisch korrekte Fachbegriff nach DIN-Norm. In der Praxis werden beide Begriffe synonym verwendet. Beim Kaufen von Befestigungsmaterial finden Sie beide Bezeichnungen – die Produkte sind identisch.