Ratgeber
Ein Netzwerk-Patchpanel ist ein wichtiges Element guter Netzwerkverkabelung und ermöglicht die Zusammenführung mehrerer Kabel an einem zentralen Ort. Patchpanels existieren in mehreren Größen, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Anschlüsse variiert entsprechend. Wir stellen Ihnen Netzwerk-Patchpanels in unserem Ratgeber näher vor und geben Ihnen hilfreiche Tipps.
Im Grunde genommen ist ein Patchpanel – alternativ auch Patchfeld genannt – eine Sammelstelle für die geordnete Installation von Netzwerkkabeln. Im Gegensatz zu einem Switch oder Router ist ein Patchpanel in der Regel eine passive Komponente eines Netzwerks, die aus separaten Kabeln eine durchgehende Verbindung herstellt.
An der Vorderseite befinden sich RJ45-Buchsen, welche die auch im Heimsegment gebräuchlichen Patchkabel mit entsprechenden Steckern aufnehmen können. Jede dieser Buchsen ist im Inneren eines Patchpanels mit einer sogenannten LSA-Anschlussleiste bestückt. Mithilfe eines speziellen LSA-Werkzeugs werden dort Verlegekabel angeschlossen, so dass eine durchgehende Verbindung beider Kabel hergestellt wird. Das Verbinden des Verlegekabels bezeichnet man auch als Auflegen, da die Adern des Kabels aufgelegt und mit dem LSA-Werkzeug festgedrückt und abgeschnitten werden. LSA steht in diesem Fall für Löten, Schneiden und Abisolieren, drei Vorgänge, die das Werkzeug übernimmt beziehungsweise hinfällig macht.
Zusätzlich weist ein Patchfeld üblicherweise eine Zugentlastung für die Verlegekabel auf. Durch ein separates Erdungskabel kann eine Erdung des Patchpanels erfolgen.
Netzwerk-Patchpanels existieren in verschiedenen Größen, die meist in Zoll angegeben werden. Gängig sind beispielsweise Ausführungen in 10 oder 19 Zoll. Die Festlegung auf bestimmte Größen hat den Hintergrund, dass die Geräte oft in gängige Netzwerk- oder Server-Schränke verbaut werden. Optional gibt es Modelle, die an der Wand montiert werden können, wenn dies durch lokale Gegebenheiten notwendig sein sollte. Mit der Größe der Gehäuse variiert natürlich die Anzahl an zur Verfügung stehenden Ports. Von sehr kleinen 4-Port-Patchpanels über Geräte mit 8, 12, 16 oder 24 Ports sind auch Panels mit 48 Ports erhältlich, bei denen in der Regel zwei Reihen mit je 24 RJ45-Ports übereinander vorhanden sind.
Mit der Installation eines Patchpanels geht stets das Anschließen der Verlegekabel einher. Beim Anschließen beziehungsweise Auflegen ist darauf zu achten, dass die Adern des Verlegekabels korrekt mit den Klemmen der Anschlussleiste verbunden werden. Es existieren für die Kennzeichnung verschiedene Standards – EIA/TIA-T568A und EIA/TIA-T568B.
Es ist wichtig, alle Anschlüsse einheitlich zu verbinden. In der Regel verfügt die LSA-Anschlussklemme über eine farbliche Codierung, die eine Entsprechung in den Adern des Verlegekabels aufweist.
Ein Patchpanel lässt sich im Zusammenspiel mit einem Switch sowie einem Router beziehungsweise einem Modem verwenden, um Internet im Haus, in der Wohnung oder im Büro zu verteilen.
Der Switch wird dazu über Patch-Kabel mit dem Patchfeld verbunden, der Router dann wiederum mit dem Switch. Gerade im Heimbereich werden Netzwerkverbindungen mittlerweile in erster Linie via WLAN hergestellt.
Um aber eine möglichst hohe Flexibilität zu gewährleisten, werden gerne auch Netzwerkdosen an verschiedenen Orten verbaut, die dann zum direkten Anschluss von Endgeräten via Patch-Kabel geeignet sind.
Die Versorgung dieser Netzwerkdosen mit dem Internet-Signal erfolgt durch Netzwerk-Verlegekabel vom Patchfeld aus.
Über die Netzwerkdose kann dann nicht nur ein Gerät via Patch-Kabel mit Internet versorgt werden, auch der Anschluss eines Routers, der seinerseits dann wieder ein eigenes W-LAN für kabelloses Internet bereitstellt, ist möglich.
Unser Praxistipp: Gut planen, sauber verkabeln
Bei der Erstinstallation eines Setups mit einem größeren Patchpanel und einem oder mehreren Switches sind unter Umständen eine Menge Kabel zu verlegen. Es empfiehlt sich hier, vorab die benötigten Längen zur Überbrückung der Distanz zwischen beiden Geräten zu ermitteln und dazu passende Kabel zu verwenden. Ein hochwertiges vertikales und horizontales Kabelmanagement sowie Kabelbinder und Kabeletiketten sind initial mit einem gewissen Aufwand verbunden, zahlen sich langfristig aber aus. Eine korrekte Kennzeichnung ist darüber hinaus essentiell bei der Verbindung der Netzwerk-Verlegekabel mit dem Patchfeld. So lassen sich bei späteren Erweiterungen, Umbauten oder auch Reparaturen Zuordnungen leicht erkennen.
Was bedeuten „Cat.“-Angaben bei Panels und Kabeln?
Patchfelder sind wie die Kabel, die sie verwenden, für bestimmte Übertragungsgeschwindigkeiten zugelassen. Cat. 5 steht dabei für 100 Mbit/s, Cat 6. ermöglicht 1.000 Mbit/s und Cat. 7 10.000 Mbit/s bzw. 10 Gbit/s. Es hängt vom individuellen Einsatzzweck ab, welche Geschwindigkeit benötigt wird. 100 Mbit/s sind in vielen Kontexten allerdings nicht mehr ausreichend schnell. Ein Großteil verfügbarer Patchpanels ist mindestens als Cat. 6 klassifiziert, was durch die Verzehnfachung der theoretisch möglichen Geschwindigkeit eine sehr viel höhere Zukunftssicherheit aufweist.
Können Verlegekabel ohne Netzwerk-Patchpanel an einen Switch angeschlossen werden?
Verlegekabel sind in der Regel starrer und dicker als Patchkabel, was für die feste Verlegung der Verlegekabel innerhalb von Wänden auch sinnvoll ist. Deren achtadrige Kabel können nicht ohne Weiteres mit einem Switch verbunden werden, da ihnen die RJ45-Stecker dafür fehlen. Die RJ45-Stecker können aufgrund der Kabelstärke der Verlegekabel sowieso nicht ohne Weiteres angebracht werden. Ein Patchpanel erlaubt später auch mehr Flexibilität, wenn Kabelverbindungen verlängert werden müssen: Es ermöglicht einen simplen Austausch des Patchkabels durch ein längeres Modell, ohne das Verlegekabel innerhalb der Wand verändern zu müssen. Ein Patchpanel ist insgesamt also ein sehr wichtiges Element professioneller Netzwerkverkabelung und im Hinblick auf den meist moderaten Preis eine sinnvolle Investition.