Teichpflege » Richtig durchführen und Freude am Gartenteich haben
Veröffentlicht: 12.08.2021 | Lesedauer: 7 Minuten
Moderne Unternehmen verfügen immer häufiger über kleine Erholungsoasen. Nicht nur indoor sollen sich Angestellte und Geschäftspartner wohlfühlen – auch outdoor spielt die Gestaltung der Umgebung eine große Rolle.
Die Technik erlaubt es, selbst kleine Bereiche mit einem Teich auszustatten. Das Wasser kann zur Heimat pflegeleichter Fische oder das System als reiner Pflanzenteich gestaltet werden.
Einmal in das Gesamtbild eingefügt, wollen Gartenteiche regelmäßig gepflegt werden: Mit entsprechendem Hintergrundwissen und passendem Equipment ist der Aufwand vergleichsweise gering. Die wichtigsten Punkte rund die richtige Teichpflege stellt Ihnen unser Ratgeber vor.
Wer sich mit dem Thema Teich beschäftigt, möchte wissen, wie viel Zeit einzuplanen ist, um die gesamte Anlage zu pflegen. Immerhin sollen sich Angestellte, Geschäftspartner und Kunden am Anblick erfreuen und nicht etwa in trübes Wasser blicken.
Der Gedanke, dass die Teichpflege umso aufwendiger ist, je größer der Teich ausfällt, ist falsch. Tatsächlich verhält es sich andersherum: Mit steigendem Wasservolumen wird es einfacher, das Biotop Teich stabil zu halten. Eine gute Wasserqualität bleibt selbst dann erhalten, wenn der Fischbesatz steigt, Ausscheidungen der Tiere und allgemeine Verunreinigungen zunehmen.
Ein kleiner Teich reagiert empfindlicher auf Veränderungen der Nährstoffe und des pH-Wertes, erwärmt sich im Sommer schneller und hat eher mit Algen zu kämpfen. Im Zweifel sollte daher nach Möglichkeit immer auf einen größeren Teich gesetzt werden.
Passend zur Wassermenge sollte mit schonenden Mitteln zur Wasseraufbereitung gearbeitet werden. So können beispielsweise Schwebe- und Fadenalgen in ihrem Wachstum eingedämmt werden, was die Teichpflege insgesamt erleichtert. Viele Produkte arbeiten auch mit dem Hinweis pH-Minus, da sie den pH-Wert des Teichwassers insgesamt senken können.
Wichtig ist es, Teichpflege-Produkte zu benutzen, die das Wasser reinigen, ohne das biologische Gleichgewicht zu zerstören. Jeder Besitzer von Aquarien und Teichen weiß: Das Wasser darf niemals „hygienisch rein“ werden, denn nur ausreichend Bakterien im Biotop können verhindern, dass das System kippt.
Wie sollte die Teichpflege für den Frühling aussehen?
Die regelmäßige Teichpflege beginnt bereits im Frühjahr. In dieser Jahreszeit werden sowohl Pflanzen als auch Fische wieder aktiver. Damit ein angelegter Teich diese empfindliche Phase gut übersteht, sollte die Funktionalität der gesamten Technik überprüft werden.
Teichfilter
Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Teichfilter. Als Herzstück der Teichanlage sorgt der Filter für das biologische Gleichgewicht. Die Komponenten der mechanischen Filterung arbeiten 24/7 daran, grobe Unreinheiten wie Laub und anderes organisches Material aus dem Teichwasser zu filtern. Damit diese Filterfunktion erfüllt werden kann, muss der Teichfilter regelmäßig gereinigt werden.
Die Teichtechnik kann prinzipiell mit klarem Wasser gesäubert werden, doch schneller und effektiver gelingt die Teichpflege mit Reinigern, die speziell für Pumpen und Co. entwickelt wurden. Damit werden Ablagerungen wie Kalk schonend entfernt und die Haltbarkeit der Technik verlängert.
Skimmer
Für klares Wasser ist zudem ein Skimmer im Gartenteich sinnvoll. Vor allem im Frühling sorgt der Pollenflug für viele Ablagerungen auf der Wasseroberfläche. Ein Skimmer saugt diese ab, was nicht nur für das menschliche Auge besser aussieht, sondern auch den Sauerstoffaustausch für Fische und Pflanzen verbessert.
Mit den steigenden Temperaturen wächst auch der Sauerstoffverbrauch im Gartenteich. Je nach Pflanzen- und Fischbesatz bringt dies Arbeit mit sich. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, ein Luftpumpenset zu installieren, um dem Teichwasser mehr Sauerstoff zuzuführen.
Im Sommer kommt es zudem zu vermehrtem Algenwachstum. Eine starke Ansammlung von Algen sowie abgestorbene Pflanzenteile sollten regelmäßig mit einem Algenkescher entnommen werden.
Ein Kescher bleibt auch im Herbst ein wichtiger Wegbegleiter. Laub kann mit wenigen Handgriffen vom Wasser entfernt werden. Allerdings lohnt es sich bei großen Teichen, einen Absauger zu nutzen.
Praxistipp: Das Teichufer nie vergessen
Befinden sich im Garten rund um den Teich Sträucher und Bäume, sollten Zweige im Herbst gekürzt werden. Mit einer Teichschere sollte dafür gesorgt werden, dass die Distanz zur Wasserkante etwa 120 Zentimeter beträgt.
Trübes Wasser oder Algenblüte?
Bei Problemen mit Eintrübungen oder vermehrtem Algenwachstum helfen praxiserprobte Teichzusätze, das Gleichgewicht in der Teichbiologie wieder herzustellen.
Beginnt die kalte Jahreszeit, bedeutet dies für Pflanzen und Fische den Start in eine Ruhezeit. Wichtig für den Fischbesatz: Nicht jede Art kann im Gartenteich überwintern. Sie sollten daher im Zweifel vom Garten ins Haus geholt werden.
Die übrigen Tiere können den Winter am besten im Gartenteich verbringen, wenn ein Eisfreihalter genutzt wird. Dieser sorgt dafür, dass in einem bestimmten Radius das Wasser selbst bei Minusgraden nicht gefrieren kann.
Die Wasseroberfläche bleibt daher von einer Eisschicht verschont und der Gasaustausch kann im Winter weiterhin stattfinden. Bei der Nutzung eines Eisfreihalters ist von der Wasseroberfläche aus nur der Schwimmer zu sehen, während die Pumpe im Tiefenwasser weiterhin ihre Arbeit erledigt.
Frühling
- Schlamm vom Teichgrund absaugen (März).
- Bachläufe und Wasserfälle von Laub und Schmutz befreien.
- Alte Pflanzentriebe entfernen.
- Filter und Pumpen in Betrieb nehmen.
- Neubepflanzung (ab April).
- Beste Zeit, um einen neuen Teich anzulegen (ab Mai).
- Fadenalgen entfernen (ab Juni) – Notbremse: Algenbekämpfungsmittel.
Herbst
- Schlamm vom Teichgrund abfischen (Oktober).
- Laub abfischen.
- Laubschutznetz über den Teich spannen.
- Filter und Pumpen außer Betrieb nehmen.
- Pumpen reinigen und im Wassereimer im Haus überwintern.
- Bei flachen Teichen (weniger als ein Meter Tiefe) eventuell Teichheizer oder Eisfreihalter installieren.
- Wasserpflanzen dicht an der Oberfläche abschneiden, die Stängel fungieren als "Schnorchel" für den Gasaustausch bei Eis.
Unser Praxistipp: Schlammsauger
Die Natur nimmt ihren Lauf, Pflanzen sterben ab und verbleiben im Teich, im Herbst fällt Laub in den Teich und sinkt zu Boden. Dazu gesellen sich Fisch-Kot und Reste vom Futter. Dieser organische Abfall wird von Bakterien zersetzt. In einem gewissen Rahmen ist dies gewünscht, denn dadurch entstehen Nährstoffe für Pflanzen. Jedoch kann dieser Vorgang in einem (durch Folie oder Plastik abgedichteten) Gartenteich schnell überhand nehmen.
Ist diese Schlammschicht zu dick, dann finden in der unteren Schicht anaerobe Prozesse statt, also Zersetzungen unter Ausschluss von Sauerstoff. Als Folge bilden sich übelriechende Fäulnisgase wie Schwefelwasserstoff. Der Teich ist „umgekippt“, für Fische besteht Lebensgefahr!
Ganz besonders gilt dies im Winter bei geschlossener Eisdecke: Die Faulgase können nicht mehr entweichen, es findet kein Gasaustausch statt. Die Fäulnisgase können das Wasser vergiften! Deshalb sollte sich vor Winterbeginn möglichst wenig organisches Material im Wasser befinden. Da hilft nur eins: Der überschüssige Schlamm muss raus! Ideal dafür sind Schlammsauger.
Diese praktischen Geräte sind ähnlich gebaut wie ein Nass-/Trockensauger und viele können zusätzlich auch als solche Geräte eingesetzt werden. Wie mit einemStaubsauger saugt man den überschüssigen Schlamm einfach vom Teichgrund ab. Automatische Geräte stoppen, wenn der Behälter voll ist und entleeren sich selbst, um anschließend den Vorgang fortzusetzen. Im Herbst und Frühling sollte man Schlamm absaugen.
Wie können Fische vor Räubern geschützt werden?
Ebenso wichtig wie der Kampf gegen Algen und zu wenig Nährstoffe im Gartenteich ist der Schutz der Anlage gegen Räuber. Damit sind sowohl Kleintiere wie Katzen als auch Raubvögel gemeint. Da man die Jäger kaum vom gesamten Garten fernhalten kann, lohnt sich die Investition in ein Fischschutz-Set.
Der Schutz wird meist über mehrere Erdspieße rund um die Teichanlage befestigt. An den oberen Enden wird Draht aufgespannt, der von einem Spieß zum nächsten verlegt wird und so den gesamten Teich schützen kann.