Teichbau » Eine kleine Wasseroase zur Erholung und Entspannung gestalten
Veröffentlicht: 12.08.2021 | Lesedauer: 8 Minuten
Ein Teich im eigenen Garten oder vor Unternehmensgebäuden ist im ersten Moment ein absoluter Blickfang. Denn jeder weiß, dass in und um einen Gartenteich mit unterschiedlichen Wassertiefen das Leben pulsiert.
Neben den Fischen, die gezielt ausgewählt und eingesetzt werden können, siedeln sich Amphibien und Insekten im Laufe der Zeit von selber an. Das geschieht sehr schnell, da in vielen Gegenden die Garten-, Firmen- und Schwimmteiche die immer geringer werdenden natürlichen Biotope ersetzen.
Aber auch für die unterschiedlichsten Pflanzen sind Teiche willkommene Lebensräume. Und nicht jedes Gewächs, das am Uferrand wunderbar gedeiht, hat der Teichbesitzer auch tatsächlich dort gepflanzt. Vielmehr haben Vögel bei der Rast am Wasser den Samentransport übernommen.
Damit auch aus Ihrem Gartenteich eine kleine Wasseroase mit Wohlfühlgarantie wird, sollten Sie bereits bei der Planung einige wichtige Dinge beachten. Wir verraten Ihnen in unserem Ratgeber, worauf es ankommt.
Bei der Wahl des Aufbauortes ist die Sonneneinstrahlung von entscheidender Bedeutung. Denn wenn die Sonne von morgens bis abends auf den Gartenteich scheint, wird ein unkontrolliertes Algenwachstum angeregt.
Der ideale Standort ist deshalb in einem halbschattigen Bereich, an dem im Schnitt rund 5 bis 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag vorhanden ist. Aber auch der Boden muss frei von störenden Gegenständen wie Stromkabel, Schächte oder Rohrleitungen sein. Diese könnten sonst beim Ausheben der Teichgrube Probleme verursachen.
Ebenso sollte der Boden nicht mit starken Wurzeln durchsetzt sein. Besonders beim Einsatz von Teichfolien kann der Druck des Wurzelwerkes zu Beschädigungen der Folie und damit zu undichten Stellen führen.
Auch wenn der Gedanke im ersten Moment verführerisch erscheint, aber ein Teich im halbschattigen Bereich unter Bäumen anzulegen hat gravierende Nachteile. Große Bäume und Büsche verlieren das ganze Jahr über, und ganz besonders im Herbst, erhebliche Mengen an Laub und Nadeln. Diese Materialien landen dann unweigerlich auf der Wasseroberfläche. Werden sie nicht regelmäßig entfernt, sinken sie auf den Grund des Gartenteiches und belasten beim Verrotten die Wasserqualität.
Je nachdem, wie groß der Gartenteich werden soll, gibt es beim Aufbau unterschiedliche Möglichkeiten:
Teichschale
Für kleine Gartenteiche bieten sich sogenannte Teichschalen (1) an. Diese fertigen Mini-Teiche gibt es in verschiedenen Größen und mit verschieden Tiefenzonen. Die Schalen bestehen aus kältebeständigem Kunststoff und ermöglichen es Ihnen, den Teich einfach und schnell anzulegen.
Es muss lediglich eine Grube in der entsprechenden Form und Tiefe ausgehoben werden. Dabei sollte die Grube (2) ca. 10 cm breiter und tiefer als die Teichschale sein. Am Boden der Grube wird dann eine 10 cm Schicht aus Bausand aufgetragen und verdichtet.
Auf diese Schicht wird anschließend die Teichschale gesetzt. Die Oberkante muss dabei waagerecht ausgerichtet sein. Danach kann die Schale zu 25 - 30% mit Wasser (3) befüllt werden.
Im nächsten Arbeitsschritt werden die seitlichen Zwischenräume ebenfalls mit Sand (4) gefüllt und dieser mit reichlich Wasser eingeschwemmt. Zum Schluss wird die Teichschale komplett mit Wasser gefüllt und die Bepflanzung vorgenommen.
Aufgrund des geringen Teichvolumens und der unzureichenden Teichtiefe sind Teichschalen nur sehr begrenzt für die Fischhaltung geeignet. Zudem ist in Teichschalen das ökologische Gleichgewicht nicht so stabil, wie in einem großen Folienteich für Koi und andere Fische.
Folienteich
Für größere Gartenteiche oder für die Gestaltung einer individuellen Teichform sind Teichfolien ideal geeignet. In diesem Fall ist jedoch eine genaue Planung der Größe und der Abmessungen zwingend erforderlich. Am besten ist es, im maßstabsgetreuen Grundriss des Geländes den Teich mit seinen unterschiedlich tiefen Wasserzonen einzuzeichnen. Bei sehr großen Teichen ist zu klären, ob für den Bau eine Genehmigung der örtlichen Behörden erforderlich ist. Um anschließend die Größe der erforderlichen Teichfolie zu bestimmen, wird folgende Formel angewendet:
Länge: Maximale Teichlänge + 2 x maximale Teichtiefe + 2 x Überstand von 70 cm
Breite: Maximale Teichbreite + 2 x maximale Teichtiefe + 2 x Überstand von 70 cm
Beim Erstellen der Grube wird zunächst die Sumpfzone (1) mit 10 – 20 cm Wassertiefe freigelegt. Anschließend werden die Flachwasserzone (2) mit 40 – 50 cm Wassertiefe und zum Schluss die Tiefwasserzone (3) mit 80 – 150 cm Wassertiefe ausgehoben. Die einzelnen Bereiche bzw. verschiedenen Zonen müssen ca. 10 cm tiefer ausgegraben werden, als später die gewünschte Wassertiefe sein soll. Denn auf die horizontalen Flächen kommt eine 10 cm hohe Schicht aus verdichtetem Sand (4). Diese Schicht dient später als Auflagefläche für das Teichvlies (5) und die darüber liegende Teichfolie (6).
Achten Sie bei den seitlichen Kanten der Teichgrube darauf, dass keine spitzen Steine oder Wurzeln hervorstehen. Dadurch könnte die Teichfolie früher oder später beschädigt werden.
Legen Sie die Teichgrube mit einem Schutzvlies und danach mit der Teichfolie aus. Ziehen Sie dabei die Folie aber nicht zu straff und lassen Sie an allen Seiten einen gleichgroßen Überstand als Randabdichtung.
Nun kann der Teichboden mit etwas Substrat bzw. Teicherde und Teichkies abgedeckt und befüllt werden. Die schrittweise Befüllung des Teiches sorgt dafür, dass sich die Teichfolie optimal an die Kontur der Teichgrube anlegt.
Achten Sie beim Zuschnitt der überschüssigen Folie darauf, dass ein Rand von mindestens 50 cm stehen bleibt. Lieber schneiden Sie von der Folie etwas zu wenig, als zu viel ab. Der Rand der Teichfolie wird dann mit Steinen fixiert bzw. im Randbereich vergraben. Danach können Sie die Uferzone so anlegen, dass der Eindruck eines Naturteiches entsteht.
Praxistipp: Teichimpfung
Nach der Befüllung des Teiches kann das Wasser für einige Tage trübe sein. Das ist ganz normal. Denn die Mikroorganismen, die in einem Gartenteich die natürliche Reinigung des Wassers übernehmen, sind noch nicht vorhanden. Um den Vorgang zu beschleunigen kann aus einem biologisch ausgeglichenen Teich ein Eimer Teichwasser oder etwas Teichschlamm in den neuen Gartenteich übernommen werden. Alternativ dazu können auch gefriergetrocknete Teichbakterien verwendet werden.
Harmonischer Geländeübergang zum Garten
Egal ob kleine Teichschale oder großer Folienteich: Ein Gartenteich sollte sich immer nahtlos in seine Umgebung einfügen.
Dazu ist es notwendig, dass der Übergang vom Teich zum umgebenden Gelände harmonisch verläuft.
Ein hervorstehender Rand der Teichschale oder der Teichfolie wirken da eher störend.
Besser ist es, den Rand des neuen Teiches ähnlich wie bei einem natürlichen Gewässer mit Natursteinen, groben Kies, Steinfolien und passenden Pflanzen ansprechend zu gestalten.
Die richtige Bepflanzung
Achten Sie bei der Bepflanzung des angelegten Teiches darauf, dass Vegetationszonen getrennt bleiben. Stark wuchernde Pflanzen dürfen nicht von außen in den Gartenteich hineinwachsen und Wasserpflanzen sollten nicht nach außen wuchern. Verwenden Sie für die Wasserpflanzen spezielle Teicherde, die sehr nährstoffarm ist. Der Humus aus dem Aushub oder handelsübliche Blumenerde sind ungeeignet, da der Nährstoffanteil viel zu hoch ist.
Wenn Sie die Wasserpflanzen in dafür vorgesehene Pflanzkörbe setzen, können Sie die Pflanzen inkl. Wurzeln und Teicherde jederzeit wieder leicht aus dem Gartenteich entnehmen. Beachten Sie auch die unterschiedlichen Pflanztiefen der Wasserpflanzen. Bei Bedarf stellen Sie die Pflanzkörbe auf im Wasser versenkte Steine.
Wasserspiele und Bachläufe
Wasserspiele mit Springbrunnen und Fontänen sind nicht nur ästhetisch und entspannend. Sie reichern das Wasser auch noch mit Sauerstoff an.
Wenn die Pumpen über ein Solarmodul mit Strom versorgt werden, ist die Installation schnell erledigt und laufende Betriebskosten fallen auch nicht an.
In Verbindung mit einem Bachlauf können auch gleich noch effiziente und leicht zu reinigende Filtersysteme in die Anlage mit integriert werden, die für klares Wasser im Gartenteich sorgen. Dies ist besonders wichtig, wenn Fische im Teich gehalten werden.
Teichbeleuchtung
Mit der passenden Teichbeleuchtung wird Ihr Gartenteich auch in der Dämmerung und bei Dunkelheit zum absoluten Blickfang im Garten oder vor dem Firmengebäude.
Allerdings ist nicht jede attraktiv aussehende Leuchte für die Teichbeleuchtung geeignet.
Die Leuchten müssen je nach Aufbauort vor Spritzwasser oder dem dauerhaften Untertauchen geschützt sein.
Die IP-Schutzart gibt darüber Auskunft, ob eine Beleuchtung am oder unter Wasser montiert werden kann.
Sitzgelegenheiten schaffen
Um das Leben und Treiben am und im Gartenteich in Ruhe beobachten und genießen zu können, sollten in etwas Abstand bequeme Sitzgelegenheiten geschaffen werden.
Dies ist besonders dann wichtig, wenn sich der Gartenteich auf einem Firmengelände befindet und die Beschäftigten in der Mittagspause ein wenig entspannen möchten.
Wann ist die beste Jahreszeit einen eigenen Gartenteich anzulegen?
Die beste Jahreszeit Ihren Gartenteich anzulegen ist der Frühling oder der Frühsommer. Dann haben die Pflanzen ausreichend Zeit anzuwachsen und sich zu entwickeln. Gartenteiche, die im Herbst angelegt wurden, sollten erst im darauf folgenden Frühjahr angepflanzt werden.
Kann ein neu angelegter Gartenteich gleich mit Fischen besetzt werden?
Nein, der Fischbesatz sollte erst nach einigen Monaten erfolgen, wenn der Gartenteich biologisch ausgeglichen ist bzw. sich ein biologisches Gleichgewicht eingestellt hat.
Wie tief muss eine Teichschale für Fische sein?
Die Teichschale muss an der tiefsten Stelle mindestens 80 cm tief sein. Zudem sollte die Teichschale zwei oder besser drei verschiedene Teichzonen haben. Die unterschiedlich tiefen Zonen sind für Pflanzen als auch Tiere gleichermaßen wichtig.
Wofür wird ein Eisfreihalter benötigt?
Beim Zerfall von organischem Material entstehen auch im Winter schädliche Faulgase. Damit diese an der Wasseroberfläche entweichen können, darf die Eisdecke nicht komplett geschlossen sein. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Teichbewohner durch die Faulgase Schaden nehmen. Mit einem Eisfreihalter aus dem Teichbau Zubehör wird der Sauerstoffgehalt im Waser stabilisiert und es kann ein Gasaustausch stattfinden.
Kann in jedem Garten ein Teich angelegt werden?
Wenn Ihnen das Grundstück gehört, können Sie in Ihrem Garten jederzeit einen Gartenteich anlegen. Ansonsten müssen die Personen gefragt werden, in deren Eigentum sich der Garten befindet. Allerdings sollte die Größe des Teiches zur Größe des Gartens passen. Denn in einem kleinen Garten wirkt ein großer Gartenteich überdimensioniert und fehl am Platz. Wogegen in einem großen Garten ein kleiner Gartenteich durchaus stimmig wirken kann, wenn der Standort passt. Prüfen Sie in diesem Zusammenhang auch, in wieweit eine behördliche Genehmigung erforderlich ist.