Ratgeber
Gaslötkolben sind vielseitig und unabhängig von der Stromversorgung einsetzbar. Je nach Modell eignen sie sich für filigrane Arbeiten im Elektronikbereich oder für das Weich- und Hartlöten von Metallen. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile Gaslötkolben bieten und worauf es beim Kauf ankommt.
Beim Löten mit Gas werden Lötkolben und Gas-Brenner beziehungsweise Lötlampen als Werkzeuge genutzt. Mit einem Gas-Löt-Set können Sie alle Tätigkeiten verrichten, die mit einem elektrischen Lötkolben möglich sind. Im Gerät befindet sich ein mit Butangas gefüllter Tank oder eine Kartusche. Ähnlich wie bei einem normalen Feuerzeug wird durch eine Piezo-Zündung das Gas entzündet. Die so entstandene Flamme erhitzt anschließend die Lötspitze. Bei einem Gas-Brenner oder einer Lötlampe wird mit der offenen Flamme gelötet. Diese Werkzeuge eignen sich nicht für das Löten von kleinen elektronischen Bauteilen, sondern kommen zum Einsatz, um beispielsweise Kupferrohre zu löten. Es gibt auch Lötkolben-Sets, bei denen man die Lötspitze entfernen und mit offener Flamme arbeiten kann.
Zum Weichlöten wird gewöhnlich Butangas verwendet. Beim Hartlöten nutzt man dagegen ein Gemisch aus Butan und Sauerstoff oder Acetylen und Sauerstoff, um die benötigten höheren Temperaturen zu erreichen.
Ein Vorteil von mit Butan-Feuerzeuggas betriebenen Lötkolben ist die große Flexibilität. Die Geräte sind überall einsetzbar, eine zusätzliche Stromversorgung ist nicht erforderlich. Es ist allerdings zu beachten, dass bei solchen Lötkolben zwar die Temperatur eingestellt werden kann, diese allerdings deutlichen Schwankungen unterliegt. Für das Löten von empfindlichen elektronischen Bauteilen ist eine fein einstellbare, elektrische Lötstation daher die bessere Wahl. Dafür ist die Lötspitze eines Gaslötkolbens schneller auf Betriebstemperatur, als es bei seinem elektrischen Pendant der Fall ist. Darüber hinaus gibt es bei der Arbeit kein störendes Kabel. Ein Gaslöt-Set eignet sich durch die hohe mögliche Temperatur zudem perfekt, um nicht mehr benötigte Lötstellen zu entfernen.
Der Unterschied zwischen Hart- und Weichlöten besteht in der beim Arbeitsvorgang aufzubringenden Temperatur und dem eingesetzten Lot. Von Weichlöten spricht man, wenn die Arbeitstemperatur unterhalb von 450 °C liegt. Beim Hartlöten werden dagegen Temperaturen zwischen 450 und 900 °C erreicht.
In beiden Fällen wird das Material nicht angeschmolzen. Die eigentliche Verbindung erfolgt durch das Lot, das eine Oberflächenlegierung mit dem Grundmaterial eingeht.
Lötverfahren sind bei einer Vielzahl verschiedener Werkstoffe anwendbar. In Verbindung mit Universaltloten und Flussmitteln können mithilfe der üblichen Verfahren beispielsweise Kupfer und Nickel sowie die entsprechenden Legierungen, Stähle, Edelmetalle und Eisenwerkstoffe gelötet werden.
Für Aluminium, Aluminiumlegierungen, Hartmetalle und für Werkstoffe wie Chrom, Wolfram und Tantal sind dagegen spezielle Lote und Flussmittel erforderlich. Titan, Zirkonium, Beryllium und sogar Glas und Keramik können ebenfalls gelötet werden, allerdings sind neben geeigneten Loten und Flussmitteln spezielle Lötverfahren nötig.
Vor dem Kauf steht die Frage, welches Werkzeug konkret benötigt wird: ein Gaslötkolben-Set, ein Gas-Brenner oder eine Lötlampe? Zu berücksichtigen ist dabei die maximal erreichbare Temperatur. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der zur Verfügung stehende Gas-Inhalt, von dem auch die Betriebsdauer abhängt. Besonders praktisch sind Set-Angebote, die neben einem Lötkolben nützliches Zubehör beinhalten. Es gibt für jeden Anspruch das passende Set: Das Angebot reicht vom preisgünstigen Basic-Set bis hin zum Gaslöt-Profi-Set in höchster Qualität und mit umfangreicher Ausstattung. Speziell für Heimwerker sind Lötkolben praktisch, bei denen die Lötspitze abgenommen werden kann, um mit offener Flamme zu löten. Diese Geräte sind aufgrund ihrer Flexibilität beispielsweise perfekt für den Modellbau geeignet. In unserem Sortiment finden Sie eine große Auswahl unterschiedlicher Lötkolben und Lötlampen sowie dazu passendes Zubehör.
Unser Praxistipp: Auf ausreichende Belüftung achten!
Bei der Verbrennung von Butan entstehen gesundheitsschädliche Gase. Aus diesem Grund dürfen Gaslötkolben und Gas-Brenner grundsätzlich nicht in geschlossenen und unbelüfteten Räumen verwendet werden. Sorgen Sie daher beim Löten immer für einen ausreichenden Luftaustausch in den Räumlichkeiten, in denen Sie arbeiten.
Richtig löten lernen
Meist kommt die Erfahrung mit steigender Praxis - um dabei auch die Basics des Lötens richtig zu lernen, haben wir in unserem Ratgeber "Richtig löten lernen" alle wichtigen Informationen rund um das Thema Löten zusammengefasst. Ob Unterschiede zwischen Hartlöten und Weichlöten oder die wichtigste Ausstattung, all das erfahren Sie dort!
Löten im Unterricht
Löten im Unterricht hat einen hohen Bezug zur Praxis. Die Technik ist Teil des Lehrplans für den Werk- und Technikunterricht an weiterführenden Schulen und Berufsschulen. Ergänzend zu MINT-Fächern bietet sich das Löten für Elektronik-AGs und Projekttage an. Der Fokus liegt ganz klar auf Tipps und Hinweise für den Unterricht, sowie für Lehrer und Schüler.
Wo liegen die Unterschiede zwischen Löten und Schweißen?
Beim Löten wird die sogenannte Solidustemperatur nicht überschritten. Das bedeutet, dass das Grundmaterial nicht aufgeschmolzen wird. Die Verbindung zwischen zwei Bauteilen erfolgt ausschließlich über das Lot, das eine Oberflächenlegierung mit beiden Teilen eingeht. Vorteilhaft daran ist, dass die Eigenschaften des Grundmaterials unverändert erhalten bleiben. Allerdings ist eine gelötete Verbindung meist nicht so belastbar wie eine geschweißte. Beim Schweißen wird die Solidustemperatur deutlich überschritten und das Grundmaterial aufgeschmolzen. Eine verschweißte Verbindung ist gewöhnlich so robust wie das Grundmaterial selbst. Durch die hohen Temperaturen kann es allerdings dazu kommen, dass sich das Material verzieht.
Was ist beim Weichlöten von Kupferrohren zu beachten?
Zunächst schneidet man das Kupferrohr auf die richtige Länge zu. Dann muss in einem ersten Arbeitsschritt die Schnittstelle entgratet werden. So lassen sich spätere Fließgeräusche minimieren und Angriffspunkte für Korrosion vermeiden. Vor dem Auftrag des Flussmittels ist die Lötfläche mit einem speziellen Reinigungsvlies zu reinigen. Anschließend kann das Fitting aufgeschoben und die Lötstelle mit einem Brenner erhitzt werden. Wenn die richtige Temperatur erreicht ist, verändern viele Flussmittel die Farbe von Grau zu Silber. Nun kann an der Kante des Fittings der Lötzinn aufgebacht werden. Das Lot schmilzt und wird durch die Kapillarwirkung zwischen Rohr und Fitting eingesogen. Achten Sie darauf, dass Sie das Rohr jetzt möglichst nicht bewegen, damit die Lötverbindung keine Risse bekommt. Ist die Verbindung abgekühlt, kann das Rohr verbaut und mit Druck beaufschlagt werden.