Multiroom-Systeme » Netzwerk einrichten
Welche technischen Voraussetzungen sind für ein Multiroom-System notwendig?
Veröffentlicht: 03.11.2021 | Lesedauer: 7 Minuten
Wir beraten Sie auf dem Weg zu Ihrem persönlichen Multiroom System auf folgenden sechs thematisch zusammengefassten Unterseiten:
Ein Multiroom-System bietet die Möglichkeit, Musiksignale von einem Abspielgerät auf einzelne Lautsprecher in unterschiedlichen Räumen zu verteilen und jedes Zimmer zu einer individuellen Musikzone aufzubauen, in der entweder die gleiche Musik synchron oder verschiedene Titel abgespielt werden können.
Multiroom-Konzepte werden von vielen namhaften HiFi-Herstellern angeboten, darunter Teufel, Sonos, Harman Kardon, Philips, Sony und Samsung. Die Systeme ähneln sich meist und lassen sich sehr einfach einrichten.
Technische Voraussetzungen für die Einrichtung Ihres Multiroom-Systems
Voraussetzungen für die Einrichtung eines Multiroom-Netzwerks sind zunächst einmal ein Internetanschluss, ein Router, ein oder mehrere netzwerkfähige Lautsprecher und eine Fernbedienung oder App zur Steuerung mit dem Smartphone, Tablet, Notebook oder PC.
Ein Internetanschluss ist erforderlich, um auf Musikquellen zugreifen zu können. Dabei kann es sich beispielsweise um Streaming-Dienste (Spotify, Deezer usw.) oder Cloud-Speicher (Google Drive, Dropbox etc.) handeln. Ein Zugriff aufs Internetradio, auf Musikdateien im Netzwerk oder Musikarchive auf dem Computer oder mobilen Endgerät ist ebenfalls möglich.
Viele Hersteller bieten Komplettlösungen in Form mehrteiliger Sets an, die neben wesentlichen Komponenten wie Multiroom-Lautsprechern auch Hilfsmittel zum Nachrüsten enthalten. Dabei handelt es sich konkret um Multiroom-Receiver und/oder Multiroom-Verstärker. Sie ermöglichen es, alte Stereoanlagen und passive Lautsprecher ins Netzwerk zu integrieren und streaming-fähig zu machen.
Mesh-Netzwerk vs. WLAN-Netzwerk
Die meisten Anbieter von Multiroom-Systemen setzen auf Wireless-Lösungen. Das heißt, dass die Systemkomponenten kabellos miteinander verbunden und flexibel in den Räumlichkeiten aufgestellt werden können.
Zu unterscheiden sind zwei gängige Vernetzungsstrukturen: WLAN und Mesh, wobei es sich bei Mesh ebenfalls um ein WLAN-System handelt. Klassische WLAN-basierte Multiroom-Systeme nutzen das heimische WLAN-Netzwerk für die Steuerung und den Transfer der Musikdaten. Da WLAN heutzutage in vielen Haushalten mit Internetzugang zur Verfügung steht, können vorhandene Ressourcen genutzt werden.
Für den Aufbau eines WLAN-Netzwerks werden die Systemkomponenten mit einem WLAN-Router verbunden. Der Router ist also Knotenpunkt aller angeschlossenen Geräte. Ein Mesh-Netzwerk ist etwas anders aufgebaut. Hier werden die Systemkomponenten nicht nur mit dem Router, sondern auch untereinander verknüpft und können dadurch miteinander kommunizieren. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass sich Geräte gegenseitig unterstützen können. Ist ein Lautsprecher aufgrund zu großer Entfernung nicht mit dem Router koppelbar, verbindet er sich mit einem anderen Lautsprecher und kann auf diese Weise ins Netzwerk eingebunden werden.
Sowohl für klassische WLAN- als auch für Mesh-Netzwerke gilt: Mit steigender Gerätezahl nimmt die Belastung des Systems zu. Das ist auch der Fall, wenn Sie Ihr WLAN intensiv nutzen und beispielsweise Filme streamen. Abhilfe schaffen sogenannte Bridges oder Server für Multiroom-Systeme. Sie funken unabhängig vom WLAN und ermöglichen es, ein separates Netzwerk aufzubauen.
Multiroom-System mit WLAN-Netzwerk einrichten – Schritt für Schritt erklärt
Das Einrichten eines WLAN-basierten Multiroom-Systems ist denkbar einfach. Zwar unterscheiden sich die Installationsschritte abhängig davon, von welchem Hersteller das System stammt, am gängigsten ist jedoch folgende Vorgehensweise:
1. Komponente direkt mit dem Router verbinden
Bei den meisten Multiroom-WLAN-Systemen muss zu Beginn eine Komponente, etwa ein Lautsprecher, direkt mit dem Router verbunden werden. Dazu ist ein Ethernet-Kabel erforderlich. Möchte man den Lautsprecher nicht in der Nähe des Routers aufstellen, kann man stattdessen einen Netzwerk-Adapter aus demselben Multiroom-System verwenden. Ein Netzwerk-Adapter generiert ein eigenes Netzwerk und steigert so die Gesamtperformance.
2. Audioinhalte erkennen und zusammenfügen
Dieser Schritt erfolgt im Regelfall automatisch. Nach dem Anschließen registriert das Multiroom-System sämtliche Musikdateien oder Musikquellen, die sich im Netzwerk befinden, und fügt sie zu einer Bibliothek zusammen.
Auf diese Bibliothek greift das System künftig immer zu, wenn Musik abgespielt werden soll.
3. Restliche Komponenten aufstellen und mit Strom versorgen
Jetzt gilt es, alle weiteren Komponenten des Systems auf die Räume zu verteilen und optimal zu positionieren. Damit sich der Klang bestmöglich entfalten kann, sollten die Lautsprecher in Richtung des Hörers ausgerichtet und in einem gewissen Abstand von der Wand aufgestellt werden. Dadurch werden unerwünschte akustische Reflexionen vermieden. Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass alle Systemkomponenten mit Strom versorgt sind.
4. Geräte via App einbinden und konfigurieren
Sind alle Endgeräte aufgestellt, müssen sie nur noch mithilfe einer passenden App synchronisiert werden. Dazu installiert man die App auf dem Smartphone und folgt den jeweiligen Anweisungen.
Die App ermöglicht es, mehrere Lautsprecher bei Bedarf zu gruppieren und zentral zu steuern sowie auf Streaming-Dienste und Playlists zuzugreifen.
Die Einrichtung eines Mesh-Netzwerks gestaltet sich im Prinzip genauso unkompliziert wie die eines klassischen WLAN-Netzwerks. Wenn der Router Mesh-Netzwerke unterstützt, was beispielsweise bei der FritzBox der Fall ist, geht man genauso vor und folgt den beschriebenen Schritten. Bei fehlender Unterstützung muss im ersten Schritt eine Bridge oder ein Server an den Router angeschlossen werden, um ein separates Mesh-Netzwerk aufzubauen.
Mit Multiroom Setups Struktur in die Räume bringen
Für Multiroom-Systeme stehen im Regelfall zwei Setups zur Verfügung: ein Mehrraum-Setup und ein Hörzonen-Setup. Beim Mehrraum-Setup werden alle Lautsprecher, die ins Netzwerk integriert sind, von einer gemeinsamen Quelle, beispielsweise dem Smartphone, mit der gleichen Musik bespielt. So ist es beispielsweise möglich, von Raum zu Raum zu wandern und dabei keinen Teil des Titels zu verpassen. Da die Lautsprecher nicht individuell eingestellt werden, bleibt die Steuerung übersichtlich.
Das Hörzonen-Setup bietet mehr Flexibilität. Hier können die Lautsprecher ausgehend von verschiedenen Quellen mit unterschiedlicher Musik bespielt werden. Während das Smartphone beispielsweise zur Ansteuerung des Lautsprechers in der Küche zum Einsatz kommt, kann das Tablet zur Musikwiedergabe im Wohnzimmer genutzt werden. Es ist auch möglich, alle Lautsprecher im ganzen Haus mit nur einem mobilen Endgerät zu managen.
Kabelloser Musikgenuss – alternative Techniken im Überblick
Das Zeitalter des analogen Musikhörens ist im Grunde genommen vorbei. Stattdessen gewinnen digitale Lösungen in Verbindung mit dem Streamen von Audiodateien immer mehr an Bedeutung.
Viele Smart-Home-Anbieter haben den Trend bereits aufgegriffen. Dazu zählt beispielsweise Amazon. Die hauseigenen Amazon-Echo-Lautsprecher können untereinander vernetzt und bequem via Amazon Alexa gesteuert werden.
Google Home bietet die Möglichkeit, mehrere Google-Lautsprecher via WLAN-Verbindung miteinander zu koppeln und auf diese Weise ein Multiroom-System zu generieren.
In den letzten Jahren haben sich einige weitere Technologien etabliert, die auch im Zusammenhang mit Multiroom-Systemen eine wichtige Rolle spielen.
AirPlay 2 wurde im Jahr 2018 auf den Markt gebracht. Mit der Veröffentlichung führte Apple zum ersten Mal eine Multiroom-Funktionalität ein, über die Smart Speaker in verschiedenen Räumen einzeln angesteuert oder synchronisiert werden können.
Es besteht auch die Möglichkeit, zwei Lautsprecher zu einem Stereo-Set zusammenzufassen.
Der Übertragungsstandard bietet viel Flexibilität. Medieninhalte, beispielsweise Audiodateien, können direkt von einzelnen Apple-Endgeräten wie iPhone, iPad oder Apple TV gestreamt werden.
Seit iOS11.4 ist AirPlay 2 standardmäßig in allen iPhones und iPads integriert und seit macOS Sierra auch Bestandteil von iMacs und MacBooks.
Der Datenübertragungsstandard „Digital Living Network Alliance“ (DLNA) nutzt WLAN für die Datenübertragung und wird von zahlreichen Endgeräten unterstützt.
DLNA sorgt dafür, dass Geräte im Heimnetzwerk zusammenarbeiten und zur Anzeige von Medieninhalten (Musik, Filme, Fotos) gemeinsame Formate abbilden. Für das Bereitstellen der Daten ist der Digital Media Server (DMS) zuständig, für die Wiedergabe der Digital Media Player (DMP). Als DLNA-Server fungieren in der Regel ein PC, eine NAS-Netzwerkfestplatte oder z.B. auch eine Spielekonsole. Je nach Medientyp ist das Abspielgerät ein Fernseher (Renderer), eine Musikanlage (Player) oder Drucker (Downloader).
Musik abspielen und den Akku schonen – Spotify Connect macht’s möglich. Audiodateien werden nicht direkt vom Smartphone, Tablet oder Rechner gestreamt. Stattdessen dienen die Endgeräte ausschließlich der Steuerung. Bei der Spotify-Übertragungstechnik holen sich die Abspielgeräte die Musikdateien via Netzwerkanschluss aus dem Internet. Dadurch kann man mit Spotify Connect Musik hören und gleichzeitig sein Tablet oder Handy anderweitig nutzen, etwa zum Telefonieren.
Der Bluetooth-Standard wurde in den 1990er Jahren ursprünglich für das Handy entwickelt und dient dazu, zwei Endgeräte miteinander zu verbinden. Neben Smartphones unterstützen mittlerweile viele andere Geräte den Bluetooth-Standard: Tablets, Notebooks, MP3-Player, aktive Lautsprechersysteme, Kopfhörer, Stereoanlagen, Receiver und viele mehr.
Audiodaten werden beim Senden komprimiert. Zwar können via Bluetooth mittlerweile auch Signale auf mehrere Bluetooth-Empfänger verteilt werden, für Multiroom-Konzepte eignet sich die Technologie aufgrund der geringen Reichweite jedoch nicht unbedingt.