Interview mit Ralf Bühler, CEO Conrad Electronic
„Generative KI wird unsere Art zu arbeiten grundlegend verändern.”
Veröffentlicht: 12.02.2024 | Lesedauer: 5 Minuten
Seit dem Launch von ChatGPT im November 2022 werden die Möglichkeiten, aber auch die Risiken Generativer KI heiß diskutiert. Ein Chatbot, der in der Lage ist, Texteingaben in natürlicher Sprache zu verarbeiten und passgenau zu antworten? Genau das ist nun Realität und seine Nutzung steht allen Interessierten offen. Doch was bedeutet das für den betrieblichen Kontext? Ein neues Conrad Whitepaper liefert Antworten auf genau diese Frage. Weshalb sich Conrad so intensiv mit diesem Thema KI beschäftigt und welche Rolle KI in seinem Unternehmen spielt, darüber spricht Conrad CEO Ralf Bühler im Interview.
InnoNews: Als wie relevant erachten Sie den Einsatz von KI-Sprachmodellen im Arbeitsalltag?
Ich bin kürzlich auf eine repräsentative Umfrage des ZEW Mannheim unter rund 1.500 Unternehmen gestoßen. Darin gaben 38 % der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe an, bereits heute KI-Sprachmodelle einzusetzen. 55 % von ihnen rechnen in den kommenden Jahren mit dem Einsatz von Chatbots. Der Trend ist also klar und betrifft beileibe nicht nur das verarbeitende Gewerbe. Jedes Unternehmen kann vom Einsatz Generativer KI profitieren. Und dennoch bin ich der Überzeugung, dass KI kein Selbstzweck ist. Vielmehr sollte bei der Entscheidung, ob und wo wir im Unternehmen neue Technologien einsetzen, immer der Mehrwert für Mitarbeitende und Kunden im Vordergrund stehen.
InnoNews: Sind bei Conrad Electronic bereits Chatbots im Einsatz?
Aktuell haben wir Generative KI bereits in einem Online-Shop der Conrad Gruppe in Form eines AI-Assistant im Einsatz: Der digitale Berater hilft dabei, das passende Produkt für eine individuell definierte Anwendung zu finden. Und ist in der Lage, auch auf komplexe technische Fragen kompetente Antworten zu liefern. Die Möglichkeiten dieses Large Language-basierten Chatbots werden derzeit getestet und optimiert, um ihn dann auch Kunden auf conrad.de zur Verfügung zu stellen.
InnoNews: Conrad hat ein neues Whitepaper zum Thema KI veröffentlicht. Hierbei hat das Expertenteam der KI-Initiative appliedAI unterstützt. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Künstliche Intelligenz und Generative KI werden enorme Auswirkungen haben. Das ist Fakt. Deshalb sollten sich Verantwortliche die Frage stellen: Wie genau können wir als Unternehmen von der neuen Technologie profitieren? Was ist möglich? Und was darf man überhaupt? Um umfassende und kompetente Antworten aus und für die Praxis zu erhalten, haben wir uns an das Team von appliedAI gewandt, auf das Conrad als Partner von UnternehmerTUM in München aufmerksam geworden ist. Schwerpunkt der Initiative ist die Anwendung vertrauenswürdiger KI-Technologie. Ziel der 100 Mitarbeitenden an den Standorten München und Heilbronn ist es, die europäische Industrie zum Gestalter in Sachen KI zu machen und so wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Implementierung von Generativer KI im Mittelstand ist ein zentrales Anliegen von appliedAI und genau dieser Praxisbezug kennzeichnet auch unser neues Whitepaper.
InnoNews: Conrad will also auch im Bereich KI Wissen teilen. Woher kommt diese Überzeugung?
2023 hat Conrad sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Oft wurde ich im vergangenen Jahr gefragt, wie es Conrad gelungen ist, sich so lange am Markt zu behaupten. Meine Antwort: Conrad wollte schon immer nicht einfach nur Produkte verkaufen, sondern echten Mehrwert bieten. Dazu gehört vor allem auch, für unsere Kunden ein versierter Ansprechpartner in technischen Belangen zu sein. Dementsprechend haben wir schon zu Beginn unserer Unternehmensgeschichte Handbücher für den Eigenbau der damals revolutionären Fernsehgeräte zur Verfügung gestellt. Vermutlich noch bahnbrechender ist heute das Thema Künstliche Intelligenz. Deshalb wollen wir auch in diesem Bereich unser Wissen, unsere Erfahrungen und unser Netzwerk mit unseren Kunden und Partnern teilen. Denn nur, wenn wir gemeinsam den Blick über den Tellerrand wagen und an einem Strang ziehen, werden wir auf lange Sicht erfolgreich sein.
InnoNews: Worum geht es konkret im neuen Whitepaper?
Experten sind sich einig: Generative KI und vor allem auch KI-Sprachmodelle werden unsere Art zu arbeiten grundlegend verändern. Potenzial sehen sie vor allem in den Bereichen IT, Vertrieb, Kundenservice, Marketing und Führungskultur. Welcher Mehrwert insbesondere im Mittelstand durch den Einsatz von Large Language Models zu erwarten ist, darum geht es in Kapitel eins des Whitepapers. Dort werden auch konkrete KI-Anwendungsbeispiele vorgestellt. Kapitel zwei gibt Hinweise, wie KI in die Unternehmensstrategie implementiert werden kann und es werden rechtliche Aspekte beleuchtet, die vielen von uns auf den Nägeln brennen. Wie ein Chatbot mithilfe von Prompt Engineering optimal genutzt werden kann, wird in Kapitel drei aufgezeigt. Kapitel vier wirft abschließend einen Blick auf die Einsatzgebiete Generativer KI im Bereich Beschaffung.
InnoNews: Apropos Beschaffung. Welche Rolle kann KI in und für diesen Bereich spielen?
Wir haben das Thema KI ganz oben auf unsere Agenda gesetzt – und bereits heute KI im Einsatz. Neben unserer KI-basierten Lösung zur Produktkategorisierung haben wir für die Personalplanung in der Logistik seit kurzem ein KI-basiertes Prognosetool im Einsatz. KI-unterstützte Dashboards für Seller sowie die Anzeige von Alternativprodukten in unserem Online-Shop nutzen wir bereits seit geraumer Zeit. Jegliche Anwendungsszenarien haben meiner Überzeugung nach jedoch eines gemeinsam: Künstliche Intelligenz kann und soll den zwischenmenschlichen Kontakt und das persönliche Gespräch niemals ersetzen. Sie kann jedoch den nötigen Freiraum schaffen, so dass uns allen genau dafür wieder mehr Zeit zur Verfügung steht.
Generative KI für Ihr Business: Jetzt das neue Conrad Whitepaper downloaden!
Der Mehrwert von Künstlicher Intelligenz für Ihr Business – Genau darum geht es im neuen Conrad Whitepaper, das in Zusammenarbeit mit Expert*innen der KI-Initiative appliedAI entstanden ist. Der rund 30-seitige Ratgeber beschäftigt sich mit den Möglichkeiten beim Einsatz von Generativer KI. On top werden erste strategische Schritte für eine mögliche Umsetzung im Unternehmenskontext aufgezeigt.
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