Interview mit Ralf Bühler, CEO Conrad Electronic

„Produkte von der Stange reichen häufig nicht.“

Veröffentlicht: 22.04.2024  |  Lesedauer: 7 Minuten

Mehr als einfach nur Produkte verkaufen, sondern für die tägliche Beschaffung des technischen Bedarfs alle Teile des Erfolgs bereitstellen. Genau dafür wurde 2020 die Conrad Sourcing Platform gelauncht und seitdem dynamisch ausgebaut. Mittlerweile sind für Geschäftskunden über 10 Millionen Produktangebote verfügbar. Das ist aber nicht alles. Als Lösungsanbieter stellt Conrad auf seiner Plattform auch zahlreiche Services bereit. Seit Februar ist Electronic Direct Teil der Conrad Gruppe, um mit seiner Expertise den Bereich Sonderbeschaffung auf ein neues Level zu heben. Wie es dazu kam und wie Conrad Kund*innen vom neuen Angebot profitieren, darüber berichtet Ralf Bühler, CEO Conrad Electronic, im Interview.

InnoNews: Electronic Direct hat sich als Distributor für elektronische Bauteile und insbesondere im Bereich Sonderbeschaffung einen Namen gemacht. Welche Kundengruppen und Branchen können von diesem neuen Angebot besonders profitieren?
Ganz genau, der Schwerpunkt von Electronic Direct liegt auf der Sonderbeschaffung von aktiven, passiven und elektromechanischen Bauelementen und Systemkomponenten. Die Hauptbranchen, an die sich Electronic Direct mit seinem Angebot wendet, sind also Unternehmen in Industrie, Automotive, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt sowie Telekommunikation.

InnoNews: Was hat Conrad veranlasst, diesen Schritt zu gehen?
Hier sind zwei glückliche Umstände zusammen gekommen: Zum einen war die Führungsriege von Electronic Direct auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung, um ihr Geschäftsmodell weiterzuführen und ihre Stärken weiterleben zu können. Zum anderen ist die Expertise von Electronic Direct eine perfekte Ergänzung zum Portfolio der Conrad Sourcing Platform. Wir wollen als Lösungsanbieter agieren und unseren Kunden im Bereich des technischen Bedarfs genau das bereitstellen, was ihr Business zum Erfolg führt. Dazu gehören auch und vor allem Produkte, die speziell auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten und zum Teil eben nur über Sonderbeschaffung organisiert werden können.

InnoNews: Welchen Mehrwert kann Sonderbeschaffung bieten?
Auch wenn wir auf der Conrad Sourcing Platform mit über 10 Millionen Produktangeboten ein enorm breites und tiefes Sortiment bereitstellen, reicht dies nicht immer aus. Gerade im B2B-Bereich werden Kundenanforderungen immer spezieller. Es braucht also häufig etwas anderes, als einfach nur Produkte von der Stange. Außerdem haben viele Unternehmen die Absicherung ihrer Lieferketten ganz oben auf der Agenda. Gerade in diesen beiden Punkten kann Sonderbeschaffung einen enormen Mehrwert bieten.

InnoNews: Sonderbeschaffung ist bei Conrad aber nichts ganz Neues, Stichwort Beschaffungsservice?
Das stimmt. Das Team unseres Beschaffungsservice macht sich seit Jahrzehnten stellvertretend für unsere Geschäftskunden auf die Suche nach speziellen Produkten. Dieses Angebot reicht jetzt aber noch deutlich weiter: Als technologieorientierter Full-Service-Anbieter ist Electronic Direct extrem stark im Bauelemente-Bereich, da eine eigens entwickelte Softwarelösung genutzt wird, die diesen Prozess noch schneller, reibungsloser und effizienter macht.

InnoNews: Electronic Direct wird auch weiterhin als eigenständiges Unternehmen von Standort in Putzbrunn bei München aus agieren. Wie lassen sich die zwei Welten verbinden?
Unsere Welten sind gar nicht so unterschiedlich. Ganz im Gegenteil: Mit 25 Jahren Erfahrung am Markt, einem weltweiten Lieferantennetzwerk und Tochtergesellschaften in Kanada, Hongkong und China setzt Electronic Direct ebenso wie wir auf langjährige und vertrauensvolle Partnerschaften sowie weltweite Vernetzung mit Kunden und Lieferanten. Kundenorientierte Dienstleistung steht auch für Electronic Direct an erster Stelle, um Unternehmen überall auf der Welt schnell und einfach mit den gewünschten Produkten zu beliefern – zum besten Preis von den besten Lieferanten.


InnoNews: Wo sehen Sie die größten Stärken seitens Electronic Direct und die größten Vorteile für beschaffende Unternehmen?
Wer auf die Leistungen von Electronic Direct setzt, profitiert von einem erprobten System für die Sonderbeschaffung, einem ausgereiften Qualitätsmanagement und einer speziellen Software: Das genutzte System ermöglicht den Kunden einen marktaktuellen Einblick in die weltweit verfügbaren Bauteil-Bestände. Das Team bietet Hilfestellung, wenn es um die Beschaffung schwer zu findender elektronischer Bauteile geht. Und Electronic Direct unterstützt beim Obsoleszenzmanagement, also der rechtzeitigen Bereitstellung von Ersatz, wenn Bauteile nicht mehr produziert werden. Dabei übernimmt das Unternehmen die komplette Auftragsabwicklung, was den Kunden die Freiheit gibt, sich voll und ganz auf ihr eigentliches Geschäft zu konzentrieren.
 

InnoNews: Wo und wie wird Conrad Kund*innen dieses erweiterte Angebot zugänglich gemacht?
Schritt eins ist es natürlich, das Angebot von Electronic Direct bei unseren Kund*innen bekannt zu machen und in persönlichen Gesprächen den Mehrwert zu verdeutlichen und individuelle Bedarfe zu eruieren. Denn bereits jetzt können sie sich vom Electronic Direct Team bei der Sonderbeschaffung unterstützen lassen und deren Systeme nutzen. Parallel dazu arbeiten wir an der systemseitigen Integration des speziellen Beschaffungsservice-Tools, um unseren Kund*inen möglichst rasch einen einfachen  und direkten Zugang zu ermöglichen.

Besiegeln die Aufnahme von Electronic Direct in die Conrad Gruppe: Nikolas Steiger, Ulrich Vogel, Kornelius Schmitz und Ralf Bühler, CEO Conrad Electronic (v. l. n. r.)

Sonderbeschaffung

Electronic Direct ist Partner von Conrad für schwer beschaffbare aktive, passive und elektromechanische Bauelemente und Systemkomponenten.

  • Überprüfung von Verfügbarkeiten auf dem Weltmarkt

  • Komplette Abwicklung der Bestellungen

  • Unterstützung beim Obsoleszenzmanagement

  • Umfassende Qualitätssicherung aller ausgelieferten Komponenten