Website Cookies » Der Datenschutz Ratgeber für Handwerker & Industrie

Veröffentlicht: 21.1.2020  |  Lesedauer: 10 Minuten

Cookies sind clevere Mini-Dateien im Internet, die zwischen einer vom Besucher aufgerufenen Website und dem Computer, Smartphone, Tablet oder dem Internet-tauglichen Fernseher des Besuchers ausgetauscht werden. Cookies geben Webseiten ein Gedächtnis und gehören heute wie selbstverständlich zum Internet. Sie werden für verschiedene Anwendungsgebiete eingesetzt, ganz klassisch, um die angebotenen Inhalte besser auf den Besucher abzustimmen. Cookies können die Nutzung von Webangeboten besonders komfortabel machen, etwa durch das Speichern bevorzugter Produktkategorien. Beim erneuten Besuch wird dem Nutzer dann automatisch die passende Rubrik angezeigt.

Das Speichern und Auslesen von Cookies beim Surfen im Netz läuft normalerweise unbemerkt im Hintergrund ab. Doch auf vielen Webseiten werden Sie durch eine Einblendung gebeten, die Nutzung von Cookies zu erlauben. Grund dafür ist die E-Privacy-Richtlinie der Europäischen Union, die den Datenschutz von Internetnutzern verbessern soll. Hintergrund ist, dass sich mit Cookies nachverfolgen lässt, welche Webseiten ein Nutzer besucht – bis hin zur Erstellung von Besucherprofilen zum Schalten von Werbung.

In diesem Ratgeber informieren wir Sie, worauf Sie als Handwerker, technischer Dienstleister oder Industriebetrieb bei der Cookie-Nutzung auf Ihrer Internetpräsenz achten sollten.



Was sind Cookies und wo werden sie genutzt?

Cookies sind kleine Textdateien, die Websites und Online-Shops über den Browser des Besuchers auf seinem Rechner speichern, wenn dieser die Seite aufruft. Sobald Sie die gewünschte URL bzw. Adresse in einen Browser wie Firefox, Chrome, Opera, Safari oder Edge eingeben und sich die Seite aufbaut, können Cookies erstellt werden.

Die Cookies enthalten in der Regel eine Nutzerkennung (ID), die als eine Art Fingerabdruck dient. Bei einem neuerlichen Besuch prüft der Webserver, ob sein Cookie in Ihrem Browser vorhanden ist, und liest es aus. Anhand der gespeicherten ID erkennt Sie der Server wieder und kann Ihre Nutzerpräferenzen zuordnen, etwa die bevorzugte Sprache oder Ihre personalisierte Seiteneinstellung.

Das ist einerseits komfortabel, um automatisch für Sie relevante Informationen anzuzeigen, erlaubt Seitenbetreibern aber auch die Erhebung statistischer Daten und das Nachverfolgen von Klicks über mehrere Sitzungen.

Welche Daten gesammelt werden, hängt vom Typ, Inhalt und Aufbau des jeweiligen Online-Angebots ab. 

Durch das Zurückübermitteln der gespeicherten Cookie-Informationen können etwa Nachrichtenangebote bevorzugt solche Meldungen anzeigen, die für Besucher relevant sind.

Seiten mit Anmeldefunktion können Sie beim Betreten ohne wiederholte Eingabe von Benutzername und Passwort persönlich begrüßen. Online-Shops können sich durch ein Cookie den Inhalt Ihres Warenkorbs merken.



Wie funktionieren Cookies?

Cookies für den Browser (HTTP-Cookies) enthalten reine Textinformationen. Sie können nur dann auf dem Computer, Smartphone oder Tablet des Nutzers gespeichert werden, wenn der verwendete Browser dies erlaubt. In den Einstellungen Ihres Browsers können Sie festlegen, unter welchen Voraussetzungen der Browser Cookies akzeptiert und ob erlaubte Cookies durch den Browser etwa beim Schließen automatisch gelöscht werden.

Nur die Homepage, die Sie gerade besuchen, darf Cookies schreiben und eigene Cookies vom Anwender lesen. Auf andere Cookies des Browsers oder die Dateien des Computers ist kein Zugriff möglich. Zudem ist eine Cookie-Datei an den Browser gebunden, in dem sie gespeichert wurde. Ein in Firefox abgelegtes Cookie kann nur in Firefox selbst und nicht in Google Chrome oder Edge ausgewertet werden.

Wenn Sie den Browser wechseln, einen Inkognito Tab verwenden, ein anderes Gerät einsetzen, Cookies blockieren oder löschen, kann die Homepage kein Cookie auslesen. Sie müssen sich dann etwa erneut anmelden.



Welche Cookie-Varianten gibt es?

Abhängig von Ihrer Funktionsweise lassen sich Cookies in drei Kategorien unterteilen:

Session-Cookies

Session-Cookies sind für das kurzfristige Speichern von Informationen und als Session-ID gedacht. Ihre Gültigkeit ist auf die Dauer einer Browser-Sitzung beschränkt.
 

Persistente Cookies

Persistente Cookies sind sitzungsübergreifend und laufen nicht automatisch ab. Sie verbleiben längere Zeit auf dem Computer oder Mobilgerät des Nutzers, etwa um individuelle Nutzervorgaben wiederherzustellen.
 

Tracking-Cookies

Tracking-Cookies sind persistente Cookies, die nicht von der gesuchten Homepage stammen, sondern von einem mit der Website verknüpften Ad-Server eines Werbeanbieters oder eines Trackingtools zur Websiteanalyse, der als Drittanbieter fungiert. Tracking-Cookies heißen deswegen auch Drittanbieter-Cookies oder Third-Party-Cookies. Sie ermöglichen ein Tracking des Surfverhaltens über verschiedene Homepages, die Werbung, Links zu sozialen Netzwerken oder spezielle Bereiche für Abodienste enthalten.



Weshalb sind Cookies für Webseiten und Shops so wichtig?

Cookies bringen Nutzer von Webangeboten schneller ans Ziel und sorgen für Bequemlichkeit.

Sie ersparen bei neuerlichen Besuchen die wiederholte Eingabe von Suchkriterien, die Auswahl von Rubriken und das Eintippen von Anmeldedaten.

Bei einem Absturz des Browsers können Sie nach dem erneuten Aufruf der Seite fortfahren und brauchen nicht alles neu anzuklicken oder Waren nochmals in den Warenkorb zu legen.

Ein weiterer Vorteil von Cookies ist die Nachvollziehbarkeit der Homepage-Nutzung. Der Homepage-Betreiber kann damit im Nachhinein herausfinden, wie sein Webangebot verwendet wird. Das bekannteste Trackingtool zur Web Analyse ist Google Analytics.

Auch die zielgerichtete Auslieferung von Online-Werbung beruht auf Cookies. Bei der nutzungsbasierten Online-Werbung geht es darum, dem Besucher von Webseiten und sozialen Netzwerken bevorzugt solche Banner-Werbung anzuzeigen, die auf seine Interessen zugeschnitten ist. Solche Werbung leitet sich vom vorangegangenen Surfverhalten von Internetnutzern ab. Möglicherweise ist Ihnen personalisierte Werbung schon aufgefallen, wenn Sie etwa nach bestimmten Werkzeugen gesucht haben. Anschließend wird Ihnen auf anderen Seiten Produktwerbung angezeigt, die zum gesuchten Werkzeug passt.



Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch die Nutzung von Cookies?

Wer seine Website betreibt, sieht sich im Internet und hier vor allem bei Suchmaschinen wie Google einer Vielzahl konkurrierender Unternehmen gegenüber. Deswegen sollten Sie bei der Struktur und den Inhalten Ihrer Online-Präsenz am Ball bleiben und Themen anbieten, die das Interesse Ihrer Kunden treffen. Durch Seitenoptimierung können Sie Ihre Zielgruppe gezielter ansprechen. Sie erhalten dann bessere Positionierungen bei Suchmaschinen und in Folge mehr Besucher auf Ihre Webseite.

Seitenoptimierung

Für die Seitenoptimierung und Suchmaschinenoptimierung ist es wichtig, möglichst viel über die Besucher zu wissen. Als Seitenbetreiber haben Sie durch Cookies die Möglichkeit, mehr über Besucher und Kunden zu erfahren. Das beginnt mit einer einfachen Zählfunktion. Sie verrät Ihnen, wann und wie oft jemand Ihre Seite besucht.
Die aus Cookies darüber hinaus gewonnenen Nutzerstatistiken verraten, welche Rubriken und Unterseiten besonders häufig gelesen werden. Auch die Teile Ihrer Website, die kaum Relevanz haben, lassen sich aufspüren. Durch eine Optimierung der vielfrequentierten Inhalte verbessern Sie die Gesamtrelevanz Ihrer Seite.

Eine Erkenntnis für der Website eines Installateurs könnte etwa sein, dass Informationen zur Nutzung regenerativer Energiequellen, Photovoltaik und Solarthermie besonders oft angeklickt werden. Die Online-Präsenz eines Dienstleisters fürs Facility Management könnte etwa die meisten Klicks bei Gebäudedienstleistungen für die Industrie verzeichnen und auf der Seite eines Betriebs für Elektroinstallationen könnten Infos und Datenblätter zu Smart Home Systemen besonders gefragt sein.


Personalisierung

Cookies ermöglichen Ihnen eine Personalisierung Ihrer Webseite. Einmal vorgenommene Einstellungen wie Themenauswahl, Seitenelemente, Suchbegriffe sowie Anmeldedaten lassen sich per Cookie eindeutig einem Nutzer zuordnen. Sie werden als Voreinstellung automatisch aktiviert und brauchen nicht jedes Mal aufs Neue eingegeben zu werden.


Dienstleistungen

Für manche Funktionen eines Internetauftritts können Cookies entscheidend sein, etwa beim Verarbeiten von Formulardaten. Beim Hochladen von Dateien erlauben Cookies die Zuordnung der Dokumente zum jeweiligen Nutzer. Für den ordnungsgemäßen Betrieb von Funktionen zum Online-Shopping sind Cookies meist zwingend. Im Shop-Umfeld kann das Tracking von Werbemaßnahmen und Reichweitenmessungen über Cookies hilfreich sein.


Sicherheit

Cookies erlauben den Nachweis, wann und wo sich ein Nutzer zuletzt angemeldet, welchen Optionen er zugestimmt und welche Inhalte er abgerufen hat. Diese Angaben sind etwa als Nachweis für die Nutzung kostenpflichtiger Inhalte oder bei Verdacht auf Identitätsmissbrauch und Rufschädigung relevant. Auch zum Spam-Schutz können Cookies eingesetzt werden. Im Shop-Umfeld kann das Tracking von Werbemaßnahmen und Reichweitenmessungen über Cookies hilfreich sein.



Wie lange werden Cookie-Daten gespeichert?

Die Speicherdauer auf dem Gerät des Anwenders hängt von der Funktion des Cookies ab. Session-Cookies laufen automatisch ab und werden nach einer Sitzung gelöscht. Persistente Cookies werden langfristig gespeichert und erst gelöscht, wenn die korrespondierende Website die Cookie-Daten überschreibt oder der Browser ein Cookie entfernt.

Jeder zeitgemäße Browser bietet die Option, einzelne oder alle Cookies zu löschen, etwa über einen Menübefehl oder automatisch beim Schließen des Browsers. Auch Zusatzprogramme für Browser und Add-ons können Cookies nach Wunschkriterien löschen.



Cookies: Alles zum Thema Datenschutz

Als Betreiber einer Website müssen Sie sicherstellen, dass bei der Verarbeitung personenbezogener Daten alle Vorgaben der europäischen Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingehalten werden. Ziel der DSGVO ist es, die Betroffenen über die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten zu informieren und Widerspruchsmöglichkeiten zu bieten. In vielen Fällen ist auch das Einholen einer Einwilligung vor dem Setzen von Cookies erforderlich.

Cookie-Urteil des EuGH

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden, dass die Verwendung von Cookies, die nicht zwingend technisch nötig sind, einer aktiven Einwilligung bedürfen. Darunter fallen in der Regel alle Tracking-Cookies, unabhängig davon, ob sie geeignet sind, Nutzer eindeutig zu identifizieren.

Aktive Einwilligung bedeutet explizite erteilte Zustimmung durch Ankreuzen oder Anklicken, den sogenannten Opt-in. Eine vorangekreuzte Einwilligung, wie sie lange Zeit üblich war, ist dem EuGH zufolge ungültig.


Datenschutzerklärung für Homepage

Die Verwendung sämtlicher Cookies muss auch in der Datenschutzerklärung dargestellt werden. Diese muss die Erhebung, Nutzung, Weitergabe, Aufbewahrung und den Schutz von persönlichen Daten beschreiben. Ein kostenloser Generator für die Datenschutzerklärung unterstützt Sie bei der Erstellung einer rechtssicheren Homepage.



Wie funktioniert die aktive Zustimmung zur Cookie-Nutzung?

Ohne echte Einwilligung sind technisch nicht zwingend notwendige Cookies nach dem EuGH tabu. Die vom Europäischen Gerichtshof formulierten Anforderungen an die Zustimmung von Cookies sind streng. Ein einfacher Cookie-Hinweis, der weggeklickt werden kann oder dem Nutzer widersprechen müssen (Opt-out) stellt keine hinreichende Einwilligung dar.

Verwenden Sie Cookies auf Ihrer Website, empfiehlt sich zu Ihrer eigenen Sicherheit eine prominent platzierte und unübersehbare Einblendung. Sie sollte den Besucher im Vorfeld, noch bevor ein Cookie geschrieben wird, über die Verwendung von Cookies informieren. Ratsam sind Angaben, welche Daten erfasst werden und was damit passiert. Der Nutzer wird aufgefordert, den Cookies zuzustimmen. Erst nach der Zustimmung kann die Seite wie vorgesehen genutzt werden.



Verwendet meine Webseite Cookies?

In den Einstellungen Ihres Browsers am Computer, Smartphone oder Tablet können Sie sehen, ob und welche Cookies bei der Verwendung Ihrer Website gespeichert werden. Eine einfache Möglichkeit, die von einer Seite erzeugten Cookies zu prüfen, bieten Dienste wie Cookie Checker.



Benötigt meine Website einen Cookie-Hinweis?

Jeder Seitenbetreiber muss sich um die korrekte Verwendung von Cookies kümmern. Die Informationspflicht über den Einsatz von Cookies betrifft grundsätzlich jeden Betreiber, der Cookies verwendet. Das gilt nicht nur Online-Shops, die typischerweise auf die Nutzung von Cookie-Dateien angewiesen sind und ohne sie nicht auskommen.

Auch rein informative Internet-Auftritte von Unternehmen, Handwerkern und Dienstleistungsbetrieben unterliegen der Cookie-Regelung, wenn ihre Online-Präsenz selbst Cookies einsetzt, Drittanbieter-Inhalte integriert oder cookie-gestützte Software-Module verwendet.

Das können etwa Webanalyse-Tools wie Google Analytics, Piwik, eAnalytics, Open Web Analytics, Adobe Digital Marketing Suite, IBM Marketing Center oder Webtrends Analytics sein.

Die Tools zur Webanalyse überprüfen das Besucherverhalten einer Website. Sie helfen dem Betreiber bei der Auswertung der Seitenaufrufe und der Art und Weise, wie Besucher die Website verwenden.



Abmahngefahr durch Cookies?

Ja. Wettbewerbsverbände, Konkurrenten und Verbraucherverbände können Seitenbetreiber bei nicht rechtskonformen Webseiten kostenpflichtig abmahnen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Homepage im Hinblick auf das EuGH-Urteil zu Cookies und den Vorgaben der DSGVO rechtskonform ist. Sprechen Sie sich dazu mit der Agentur oder dem Webdesigner ab, der Ihre Homepage betreut.



Cookies: Tipps zur Verwendung für Handwerker und Unternehmen

  • Homepage-Check: Überprüfen und ändern Sie vorhandene Cookie-Banner so ab, dass eine explizite Zustimmung mit echter, freier Wahl erfolgen muss. Verzichten Sie auf Hinweiseinblendungen ohne Einwilligung.
  • Negativ-Option: Prüfen Sie, wie sich Ihre Website verhält, wenn Besucher der Cookie-Verwendung widersprechen.
  • DSGVO-Einklang: Prüfen Sie regelmäßig die Übereinstimmung der Datenschutzerklärung auf Ihrer Seite mit den Vorgaben der DSGVO.
  • Keine aktiven sozialen Netzwerke auf der Website: Verzichten Sie zugunsten von Rechtssicherheit auf die Verwendung des Like-Buttons von Facebook und Elementen anderer sozialer Netzwerke und auf Social Media Plug-ins.
  • Nutzer informieren: Integrieren Sie Hilfetexte mit Anleitungen zum Löschen von Cookies in Ihre Seite.