Türsprechanlagen für mehr Komfort und Sicherheit
Veröffentlicht: 19.07.2021 | Lesedauer: 7 Minuten
Türsprechanlagen tragen dazu bei, die Sicherheit im eigenen Zuhause sowie in Büro- oder Unternehmensgebäuden zu erhöhen. Sie ermöglichen es, mit um Einlass bittenden Personen auf Distanz zu kommunizieren und deren Zutritt zu kontrollieren.
Welche Arten von Türsprechanlagen es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Türsprechanlagen ersparen unnötige Wege, da sie es ermöglichen, aus der Distanz mit Besuch an der Tür in Kontakt zu treten und ihn einzulassen, ohne die Wohnung oder den Hausflur verlassen zu müssen. Via Audio- und/oder Bildübertragung kann die Identität der Personen überprüft werden, so dass man frei entscheiden kann, ob man ihnen Zutritt gewähren möchte oder nicht. Auf diese Weise wird das Risiko vor Unbefugten oder potenziellem Einbruch reduziert.
Eine Türsprechanlage ist im Hinblick auf ihre Funktionsweise mit einem Telefon vergleichbar. Klassischerweise besteht sie aus einer Innenstation und einer Außen- bzw. Türstation. Weitere Bestandteile sind im Regelfall eine Klingel, ein Mikrofon, ein Lautsprecher und ein elektrischer Türöffner. An der Türstation befinden sich Tastenmodule, deren Anzahl sich nach den Einheiten im Wohn- bzw. Familienhaus richtet.
Grundsätzlich ist die Türstation als Freisprecheinrichtung konzipiert. Das heißt, der Besuch muss keinen Hörer abnehmen, um sprechen zu können. Die Audiosignale werden über das Mikrofon an die Innenstation gesendet. Die Innenstation kann entweder als Freisprecheinrichtung mit Lautsprecher realisiert oder mit einem Hörer ausgestattet sein. Darüber hinaus ist hier der Türöffner angebracht, um den Einlass zu regeln.
Türsprechanlagen können als Wechselsprechanlagen (Halbduplex) oder Gegensprechanlagen (Vollduplex) ausgeführt sein.
Eine Wechselsprechanlage erlaubt es den Teilnehmern oder Teilnehmerinnen nur, in eine Richtung zu kommunizieren. Das heißt, man kann entweder sprechen oder hören. Beides gleichzeitig ist nicht möglich. Die Regulierung erfolgt auf Knopfdruck. Hat Person A den Sprechknopf losgelassen, kann Person B sprechen.
Eine Gegensprechanlage bietet Teilnehmern und Teilnehmerinnen dagegen die Möglichkeit, gleichzeitig miteinander zu kommunizieren. Person A und Person B können also zum selben Zeitpunkt sprechen und hören. Bei den meisten modernen Türsprechanlagen handelt es sich um Gegensprechanlagen.
Audio-Türsprechanlagen ⎼ Gegensprechanlagen mit Türöffner
Audio-Türsprechanlagen sind in den meisten Fällen Gegensprechanlagen mit Türöffner.
Da sie im Prinzip die einfachste Ausführung von Sprechanlagen darstellen, ist die Technik verhältnismäßig simpel und überschaubar gehalten. Das hat den Vorteil, dass kaum Wartungsaufwand entsteht und sich Reparaturen recht zügig durchführen lassen.
Audio-Türsprechanlagen bieten zwar keine großen Finessen, sind dafür aber erschwinglich im Preis. Sie eignen sich gut für all jene, die eher basale Anforderungen an ihre Türsprechanlage stellen und auf den Sichtkontakt mit dem Besuch verzichten können.
Für die Installation in Mehr- oder Einfamilienhäusern sind sie eine gute Wahl.
Türsprechanlagen mit Kamera und Türöffner
Video-Türsprechanlagen sorgen buchstäblich für mehr Einblicke, denn sie übertragen nicht nur Ton, sondern auch Bild.
Zu diesem Zweck ist die Außenstation mit einer Kamera ausgestattet, die das Geschehen vor der Tür aufzeichnet. Das Video- bzw. Bildmaterial wird an die Innenstation gesendet und dort auf einem Monitor dargestellt. Auf diese Weise können die Bewohner und Bewohnerinnen erkennen, wer sich vor der Tür befindet. Was auf dem Monitor zu sehen ist, hängt vom Sehfeldwinkel ab. Je größer der Winkel, desto größer ist der Erfassungsbereich.
Viele Video-Türsprechanlagen sind mit Weitwinkel-Kameras ausgestattet, die einen Bereich von bis zu 180° abdecken. Die Video- bzw. Bildqualität wird maßgeblich von den verbauten Bildsensoren bestimmt. Wie in der Digitalfotografie werden in Kameras von Video-Türsprechanlagen vorrangig CCD- oder CMOS-Sensoren verbaut.
Da Video-Türsprechanlagen aufwendiger zu installieren sind, komplexere Technik beherbergen und mehr kosten als reine Audio-Sprechanlagen, eignen sie sich eher für Einfamilienhäuser als für Mehrfamilienhäuser.
Kabelgebundene Türsprechanlagen
Weit verbreitet sind kabel- bzw. drahtgebundene Türsprechanlagen. Sie sind am wenigsten störanfällig und ermöglichen eine sichere Kommunikation. Grundsätzlich können Sprechanlagen in 2-Draht-, 3-Draht- oder 4-Draht-Technik ausgeführt sein.
Bei 2-Draht-Türsprechanlagen werden Strom und alle Signale (Ton und gegebenenfalls Video) über zwei Drähte übertragen. Solche Ausführungen sind am einfachsten zu installieren und bieten sich an, wenn beispielsweise eine über eine Doppelleitung angeschlossene Türklingel oder Anlage ersetzt werden soll.
Generell bemisst sich der Installationsaufwand daran, wie viele Drähte vorhanden sind. Eine 2-Draht-Anlage ist um ein Vielfaches einfacher anzubringen als eine 4-Draht-Anlage.
Funk-Türsprechanlage
Wie der Name bereits andeutet, werden bei den Funk-Türsprechanlagen die Signale hier via Funk übertragen.
Die Prozesse des Sendens und Empfangens erfolgen auf zwei unterschiedlichen Frequenzen, um ein Vollduplex-Verfahren sicherzustellen. Funk-Sprechanlagen sind meist batterie- oder akkubetrieben und können flexibel angebracht werden.
Sie sind allerdings störanfälliger als kabelgebundene Modelle. Geräte, die auf der gleichen Frequenz funken, können die Signalübertragung beeinträchtigen.
DECT-Türsprechanlagen
Eine Variante von Funk-Sprechanlagen sind DECT-Türsprechanlagen.
Sie verwenden den gleichen Funkstandard (Digital Enhanced Cordless Telecommunications), der auch bei der drahtlosen Festnetztelefonie zum Einsatz kommt.
Sie werden ans heimische Telefonnetz angeschlossen und nehmen im Prinzip die Funktion eines weiteren Telefons ein.
Sobald die Türklingel betätigt wird, wird das Signal ans Telefonnetz und somit zur Sprechanlage weitergeleitet.
IP-Türsprechanlagen
IP-Türsprechanlagen stellen aktuell die modernsten Sprechanlagen dar. Sie werden per LAN-Kabel oder drahtlos via WLAN ins heimische Netzwerk bzw. ins Internet eingebunden und lassen sich in vielen Fällen ins Smart Home integrieren.
Eine Anbindung mobiler Endgeräte ist ebenfalls möglich, so dass man sich auf dem Smartphone oder Tablet anzeigen lassen kann, wenn jemand die Klingel betätigt hat.
IP-Video-Türsprechanlagen können mitunter sogar Live-Bilder vom Geschehen vor der Tür aufs Handy senden und ermöglichen es, mit dem Besuch zu kommunizieren.
Übertragungstechnik und Ausstattung
Zunächst einmal ist zu überlegen, welche Übertragungstechnik und Ausstattung die Türsprechanlage aufweisen soll.
Legen Sie Wert auf eine möglichst einfache Installation, möchten aber nicht auf praktische Features verzichten, sind IP-Türsprechanlagen das Mittel der Wahl. Sie bieten sich auch an, wenn eine unzureichende Verkabelung vorliegt.
Eine 2-Draht-Anlage ist dagegen die richtige Wahl, wenn kein Zugriff auf ein Netzwerk besteht oder mit häufigen Funkstörungen zu rechnen ist.
Audio- oder Video-Türsprechanlage
Des Weiteren muss festgelegt werden, ob eine reine Audio-Türsprechanlage ausreicht oder ob es doch eher einer Video-Türsprechanlage sein soll.
Entscheiden Sie sich für letzteres, sollten Sie auf die konkrete Ausstattung der Kamera achten. Als nützlich erweist sich ein Nachtsichtmodus, um auch im Dunkeln oder bei widrigen Lichtverhältnissen auf dem Video oder Bild etwas erkennen zu können. Ist das Objektiv der Kamera schwenkbar, kann die Umgebung flexibler erfasst und ein gegebenenfalls zu kleiner Blickwinkel kompensiert werden.
Da die Kamera Teil der Außenstation ist, sollte sie nicht nur stoßfest, sondern auch gegenüber Staub und Wasser geschützt sein. In dem Zusammenhang gilt es auf eine entsprechende IP-Zertifizierung zu achten.
Anzahl der Anschlüsse
Die Anzahl der Anschlüsse wird durch die Anzahl der Wohneinheiten vorgegeben.
In einem Familienhaus mit mehreren Parteien muss für jeden Haushalt eine eigene Innenstation vorhanden sein.
Komplett-Sets mit Tastenmodulen, Klingelplatten, Summer, Türöffner und weiterem Zubehör sind eine gute Wahl, wenn noch keinerlei Equipment vorhanden ist. Sie bieten auch meist einen Preisvorteil im Vergleich zum Einzelkauf.
Möchten Sie sich beispielsweise eine 2-Familienhaus-Video-Türsprechanlage anschaffen, lohnt es sich, entsprechende Hersteller-Sets in Augenschein zu nehmen.
Unser Praxistipp: Auf Speichermöglichkeiten achten
Die meisten Video-Türsprechanlagen verfügen entweder über einen internen Speicher oder Slots für micro-SD-Karten, auf denen das Bildmaterial abgelegt werden kann. Speicherkarten sind jedoch in den seltensten Fällen Bestandteil des Lieferumfangs und müssen separat erworben werden. Viel Komfort bieten Video-Türsprechanlagen mit WLAN-Anbindung. Sie können über das heimische Netzwerk mit dem Smartphone, Tablet oder Computer verbunden werden, um Inhalte darauf abzuspeichern oder in eine Cloud zu laden.
Empfiehlt sich für Türstationen eher eine Unterputz- oder eine Aufputz-Montage?
Für die Außenstation einer Sprechanlage empfiehlt sich eine Unterputz-Montage, da in dem Fall ein besserer Schutz vor Witterung gegeben ist. Allerdings ist es einerseits aufwendig und andererseits nicht immer möglich, Sprechanlagen unter Putz anzubringen. Bei einer Aufputz-Montage wird die Außenwand kaum beschädigt. Für Mietshäuser ist diese Form der Installation meist die bessere Wahl.
Wie bringe ich eine Video-Außeneinheit mit Kamera am besten an?
Eine Video-Türstation sollte so ausgerichtet sein, dass das Objektiv der Kamera möglichst viel von den Personen, die vor der Tür stehen, erfasst. Das ist in der Regel bei einer Höhe zwischen 1,50 und 1,65 m der Fall.