Berufe mit Elektronik – Ausbildung in der Elektroindustrie
Veröffentlicht: 11.03.2021 | Lesedauer: 12 Minuten
Ein Leben ohne Elektronik und Strom ist heute nicht mehr vorstellbar. Von der elektrischen Zahnbürste bis zu großen technischen Anlagen, überall sind elektronische Bauteile enthalten. Ist ein Gerät defekt, taucht schnell die Frage auf, ob, wie oder wer es reparieren kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob das technische Problem in der Schule, in der Arbeit, im Büro oder zu Hause auftritt. Bei manchen steigt die Neugier auf Elektronik und Technik so sehr an, dass sie selber den Wunsch entwickeln, sich in diesem Bereich auszukennen. Dann liegt es nahe, eine Ausbildung zur Fachkraft im Bereich Elektronik zu beginnen.
Die bekanntesten Ausbildungsberufe im Berufsfeld Elektro sind sicher die Ausbildung zum Elektroniker (früher Elektriker), IT-System-Elektroniker und Mechatroniker. Alle sind anerkannte Ausbildungsberufe im Bereich der Elektronik. Sie sind durch die Ausbildungsverordnung geregelt. Die Ausbildungsdauer für den Elektroniker und Mechatroniker beträgt 3,5 Jahre. Der IT-System-Elektroniker kann seine Ausbildung nach 3 Jahren abschließen. Gelernt wird in der dualen Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.
Natürlich gibt eine Vielzahl weiterer Ausbildungsberufe im Bereich der Elektronik mit unterschiedlichen Aufgaben, aus denen sich weitere Berufsbilder ergeben. Hier wird eine kleine Auswahl gezeigt.
Die Elektroniker-Ausbildung (früher Elektriker)
Die Ausbildung zum Elektroniker ist eine duale Ausbildung im Handwerk und wird in drei Fachrichtungen unterteilt: Automatisierungstechnik, Energie- und Gebäudetechnik und Informations- und Telekommunikationstechnik.
In der Automatisierungstechnik planen und installieren die Elektroniker Verkehrsleitsysteme, rechnergesteuerte Fertigungsautomaten oder Werkzeugmaschinen. Durch die Analyse von Funktionszusammenhängen können sie dafür sorgen, dass Sensoren und elektronische Steuerungen so laufen, wie es die Betriebstechnik erfordert. Zuerst passen sie die Software, Bussysteme, Netzwerke und weitere Gerätekomponenten an die Anforderungen im Betrieb an. Danach werden die Anlagen programmiert, getestet und in Betrieb genommen.
Elektroniker der Fachrichtung Energietechnik und Gebäudetechnik planen und montieren elektrische Anlagen der Energieversorgung in Gebäuden. Ob Waschmaschine, Herd oder Datennetz - alle brauchen Anschlüsse und Sicherungen, diese installiert die Elektrofachkraft. Zudem schließen sie Empfangs- und Breitbandkommunikationsanlagen (Telekommunikationsgeräte) an verschiedene Fernmeldenetze an. Die Einrichtung und Pflege von Steuerungs- und Regelungseinrichtungen für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen gehört ebenfalls zum Beruf eines Elektronikers in der Energie- und Gebäudetechnik.
Im Arbeitsgebiet der Informations- und Telekommunikationstechnik gehört die Planung und Montage von Systemen und Maschinen zu den Aufgaben eines Elektronikers. Gemeint sind zum Beispiel Telefonanlagen und Überwachungssysteme mit und ohne Alarmfunktion. Sie installieren auf den Betrieb angepasste Netzwerke und Softwarekomponenten und testen diese.
Die IT-System-Elektroniker-Ausbildung
IT-System-Elektroniker sind als Fachkräfte für die Systeme, Komponenten und Netzwerke der Informationstechnologie (IT) zuständig. Haben sie die notwendige Hard- und Software beschafft, dann passen sie diese an, versorgen sie mit Strom und installieren sie auf den von ihnen geplanten Systemen und Maschinen.
Dabei überprüfen sie auch die elektrische Sicherheit. IT-System-Elektroniker beheben auftretende Störungen und warten die Kommunikationsinfrastruktur. Im Rahmen der Kundenbetreuung informieren sie ihre Kunden zu Themen wie IT-Sicherheit und Datenschutz und beraten sie über Nutzungsmöglichkeiten von Computer, Drucker oder Scanner.
Die Mechatroniker-Ausbildung
Wer schon immer Roboter für die industrielle Produktion bauen wollte, der ist bei dieser Ausbildung genau richtig. Eine Fachkraft in der Mechatronik prüft einzelne mechanische, elektrische und elektronische Bauteile. Anschließend werden daraus ineinandergreifende mechatronische Systeme wie zum Beispiel Roboter für die Industrie hergestellt. Die Grundlage dafür sind Schaltpläne und Konstruktionszeichnungen.
Fertige Systeme werden vom Mechatroniker in Betrieb genommen. Dazu muss er sie programmieren oder die zugehörige Software installieren. Für Überprüfungen und Reparaturen von Maschinen und Anlagen sind Mechatroniker ebenfalls verantwortlich.
Die Tätigkeiten des Mechatronikers sind denen eines Elektromechanikers, der bis 2003 ausgebildet wurde, sehr ähnlich. Zum Beruf des Kfz-Mechatronikers gibt es jedoch deutliche Unterschiede.
Gut zu wissen: Mechatroniker versus Kfz-Mechatroniker
Das Berufsbild des Kfz-Mechatronikers gibt es seit 2003. Es ersetzt den Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker. Die Namensänderung erfolgte aus gutem Grund. Durch die zunehmende Verschmelzung von Mechanik und Elektronik kann ein Kfz-Profi ohne elektronische Fachkenntnisse heute kein Auto mehr reparieren.
Weitere Berufe mit Elektronik
Bei Wartungsarbeiten kontrollieren Elektroniker aller Fachrichtungen die elektrischen Schutzmaßnahmen und Sicherheitseinrichtungen der verschiedenen Anlagen. Sie ermitteln Störungsursachen, beseitigen Fehler und führen Reparaturen durch.
Von den Fachkräften wird außerdem erwartet, dass sie die Nutzer in die technischen Geräte einweisen. Die Beratung der Kunden über Themen wie technische Möglichkeiten, Kosten, Serviceangebote und der Umgang mit Strom ist gleichfalls von Bedeutung.
Bei allen Arbeitsabläufen legt besonders die Elektrobranche stets großen Wert auf technische Regeln, Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen.
Als Elektroniker, IT-System-Elektroniker und Mechatroniker ist man an unterschiedlichen Arbeitsplätzen tätig.
Werkstätten und Werkhallen gehören zu den üblichen Arbeitsorten. Aber auch im Büro und beim Kunden vor Ort gehen diese Fachkräfte ihrer Tätigkeit nach. Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik arbeiten zusätzlich im Freien.
Das Gesetz schreibt für das Berufsbild Elektro keine bestimmte Schulbildung vor. In der Praxis gibt es Unterschiede, welche Schulabgänger von den Betrieben für Elektroberufe bevorzugt eingestellt werden.
Elektroniker Automatisierungstechnik und Elektroniker Informations- und Telekommunikationstechnik:
- Hauptschule/Mittelschule: 12-14 %
- Mittlerer Bildungsabschluss (z.B. Realschule):
58-59 % - Hochschulreife: 25 %
Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik:
- Hauptschule/Mittelschule: 31 %
- Mittlerer Bildungsabschluss (z.B. Realschule): 51 %
- Hochschulreife: 13 %
Bei den Ausbildungsberufen zum IT-System-Elektroniker und Mechatroniker macht es einen Unterschied, ob man die duale Ausbildung im Ausbildungsbereich Industrie und Handel oder im Handwerk aufnimmt.
Bei beiden ist der Anteil an Auszubildenden mit einem erfolgreichen Abschluss der Hauptschule/Mittelschule im Ausbildungsbereich Handwerk höher als in Industrie und Handel.
Beim mittleren Bildungsabschluss gibt es kaum Unterschiede.
Der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulreife ist dagegen im Ausbildungsbereich Industrie und Handel höher als im Handwerk.
IT-System-Elektroniker | Industrie | Handwerk |
---|---|---|
Hauptschule/Mittelschule | 7 % | 20 % |
Mittlerer Bildungsabschluss (Realschule) | 52 % | 60 % |
Hochschulreife | 38 % | 20 % |
Mechatroniker | Industrie | Handwerk |
---|---|---|
Hauptschule/Mittelschule | 5 % | 11 % |
Mittlerer Bildungsabschluss (Realschule) | 56 % | 58 % |
Hochschulreife | 37 % | 29 % |
Das Berufsbild Elektro hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. Aber dennoch ist es ein Beruf, der auch weiterhin eine gute Zukunft hat. Fachkräfte werden in diesem Bereich immer gesucht. Die verschiedenen Ausbildungsbereiche decken alles ab, von kleinsten elektronischen Bauteilen bis hin zu großen elektrischen Anlagen.
Die Anforderungen an die Berufe in der Elektrobranche sind einerseits sehr verschieden, andererseits haben sie auch einen gemeinsamen “Kern”. Grundsätzlich wird handwerkliches Geschick und technisches Verständnis erwartet. Das ist zum Beispiel wichtig beim Montieren, Demontieren und Warten von elektrischen Anlagen und Bauteilen sowie bei der Fehleranalyse.
Ebenfalls von Bedeutung ist eine gute Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination. Das Zusammenspiel von Auge und Hand spielt bei allen Arbeiten an stromführenden Bauteilen und Spannungsanschlüssen oder beim Verlegen und Prüfen von elektrischen Leitungen eine große Rolle. Hier ist auch Sorgfalt, Umsicht und Verantwortungsbewusstsein gefragt. Gleiches gilt für Maßnahmen zur IT-Sicherheit und Datenschutz.
Auch in der Elektrobranche ist es wichtig, sich über technische Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, Entwicklungstrends zu erkennen und Lernbereitschaft zu zeigen. Bei der Beratung von Kunden ist eine gute Kommunikationsfähigkeit und Serviceorientierung von Vorteil.
Schüler, die sich für die Schulfächer Mathematik, Informatik und Werken, Physik und Technik begeistern können, haben auf jeden Fall Vorteile. Ihnen wird die Ermittlung von elektrischen Größen, Materialbedarf und Kapazitäten und die Analyse von Messwerten leichtfallen. Weitere in diesen Schulfächern erworbene Kompetenzen sind das Verständnis für Aufbau und Funktionsweise verschiedener Bauteile sowie für das Einrichten und die Programmierung von Maschinen und IT-Systemen (Hard- und Software).
Als auszubildender Elektroniker der Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik ist zudem Englisch wichtig, um beispielsweise englischsprachige Fachbücher und Bedienungsanleitungen lesen zu können.
Da die Ausbildungsvergütungen je nach Bundesland, Region und Firma sehr unterschiedlich sind, sind die hier genannten Vergütungen nur grobe Beispiele!
Als Elektroniker liegt die monatliche Ausbildungsvergütung (brutto) im 4. Ausbildungsjahr leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt von ca. 1.011€ (Stand 2019).
Beim IT-System-Elektroniker und Mechatroniker hängt die Höhe der Vergütung zusätzlich davon ab, ob die Ausbildung im Handwerk oder in der Industrie erfolgt. Generell ist die Ausbildungsvergütung im Handwerk geringer.
Der IT-System-Elektroniker verdient im 3. Jahr im Handwerk mit maximal 960€ weniger als der Durchschnitt (ca. 1.011€; Stand 2019) und in der Industrie liegt er mit maximal 1.199€ deutlich darüber.
Der Mechatroniker im erhält im 4. Ausbildungsjahr zwischen maximal 1.060€ im Handwerk und maximal 1.264€ in der Industrie.
Braucht ein Auszubildender anderes Werkzeug als ein Meister? Diese Frage kann so allgemein nicht beantwortet werden. Das notwendige Werkzeug ist abhängig von der ausgeübten Tätigkeit. Die folgenden 5 Werkzeuge gehören aber sicher zur Grundausstattung eines jeden Elektronikers: Isolierband, isolierte Schraubendreher und Zangen, Kabelschneider und Spannungsprüfer.
Um einen Ausfall der Werkzeuge durch Verschleiß zu vermeiden, ist ein rechtzeitiger Ersatz von Einzelkomponenten oder kompletten Werkzeugen unverzichtbar. Die Lagerung von Ersatzteilen, aber auch von Verbrauchsgütern (C-Teilen) ist teuer. Hier können Sie von unserem Lieferversprechen profitieren und ihre Kosten für die Lagerhaltung senken, da Sie nicht selber alle Teile vorhalten müssen. Bei der schnellen und umfassenden Bestellung und Beschaffung der erforderlichen Produkte werden Sie mit einem individuellen Angebotsservice von Conrad unterstützt.
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